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Bauern kämpfen für individuelle Rechte

Unter Berufung auf ein "göttliches Recht" fordern die Bauern u.a. die Aufhebung der Leibeigenschaft.

aus der wissen.de-Redaktion

Seit dem 14. Jahrhundert hat es - aus unterschiedlichen Gründen - wiederholt Bauernaufstände gegeben, die meistens blutig niedergeschlagen wurden. Ende des 15. Jahrhunderts entstanden etliche Geheimbünde, von denen Bauernunruhen ausgingen. 1476 kam es in Franken zur Revolte des "Pfeifers von Niklashausen", 1493 am Oberrhein und in den folgenden Jahren auch an anderen Stellen des Reiches zu Revolten des "Bundschuh". 1514 erlebte Schwaben den Aufstand des "Armen Konrad".

Die Forderungen der Bauern

Mit dem Aufkommen der Reformation sahen sich die Bauern in ihren Vorstellungen von größerer persönlicher Freiheit bestärkt. Sie beriefen sich nun auf ein göttliches Naturrecht, das sie aus der Bibel ableiteten, aber auch auf Martin Luthers Schriften, insbesondere auf "Von der Freiheit eines Christenmenschen". Formuliert sind die Forderungen der Bauern in den "Zwölf Artikeln der Bauernschaft in Schwaben", die ab März 1525 in Flugschriften Verbreitung fanden. An erster Stelle der "Artikel" steht der Wunsch, dass jede Gemeinde sich ihren Pfarrer künftig selbst aussuchen könne. Verlangt wurden außerdem Freizügigkeit bei Jagd, Fischfang und Holzeinschlag, um den eigenen Lebensunterhalt zu verbessern. In den "Artikeln" werden ebenfalls die Aufhebung der Leibeigenschaft und der Standesunterschiede gefordert. Im Laufe der Revolte übernahmen Reichsritter wie Götz von Berlichingen die Führung der Aufständischen, um die Revolte in gemäßigte Bahnen zu lenken. In diesem Zusammenhang steht auch die sogenannte Declaration der Zwölf Artikel, die unter dem Einfluss von Götz von Berlichingen enstanden ist und die Forderungen der Bauern abschwächte.

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