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Benazir Bhutto - "die aufsteigende Sonne"

Ihr Leben war geprägt von schweren Schicksalsschlägen, Skandalen und überwältigenden Erfolgen. Benazir Bhuttos Herkunft - sie war die Tochter des pakistanischen Staatspräsidenten und Regierungschefs Zulfikar Ali Bhutto - legte nahe, dass es nicht ganz ohne Turbulenzen gehen würde. Und auch ihr gewaltsamer Tod war nicht sehr überraschend: Die erste Regierungschefin eines islamischen Landes hatte sich einfach zu viele Feinde gemacht. 2007 fiel Benazir Bhutto einem Selbstmordattentat zum Opfer.

von Susanne Böllert, wissen.de

In vieler Hinsicht die Erste: Benazir Bhutto

Benazir Bhutto, "Tochter des Ostens"
wissenmedia GmbH, Gütersloh
Benazir Bhutto war in vieler Hinsicht die Erste: In Oxford, wo die Pakistanerin Politische Wissenschaften und Geschichte studierte, wurde sie zur ersten ausländischen Präsidentin des Studentenverbandes sowie zur Vorsitzenden des renommierten Debattierclubs gewählt.

Doch bevor sie im Dezember 1988 auch noch zum ersten weiblichen Regierungschef eines islamischen Landes ernannt wurde, lag ein steiniger Weg vor Benazir Bhutto, der sie mehrere Male ins Exil führen solle.

Just in dem Jahr, als die junge Benazir von ihren Auslandsstudien in die pakistanische Heimat zurückkehrte, stürzte das Militär ihren Vater, den amtierenden Premierminister, wegen angeblicher Wahlmanipulationen. Nur ein Jahr später wurde Zulfikar Bhutto wegen Anstiftung zum Mord an einem politischen Gegner zum Tode durch den Strang verurteilt und 1979 hingerichtet.

Für die Tochter bedeutete der Umsturz zahlreiche Verhaftungen und Hausarreste, doch ließ sich die Politikerin nicht entmutigen und führte ab 1982 die von ihrem Vater gegründete "Pakistanische Volkspartei" (PPP). Mehrere Male musste Benazir Bhutto ins Exil fliehen und jahrelange Hausarreste über sich ergehen lassen, bevor sie durch den haushohen Sieg ihrer Partei bei den Parlamentswahlen 1988 von Interimspräsident Ishaq Khan zur Regierungschefin ernannt wurde. Für die PPP-Anhänger war die schöne Frau schon längst zur "aufgehenden Sonne" ihres Landes geworden.

Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten: Immer wieder musste sich Bhutto wegen Vorwürfen der Korruption und Vetternwirtschaft verantworten. Amtsenthebungen und eine Verurteilung zu fünf Jahren Gefängnis wechselten mit den beiden Regierungszeiten der Benazir Bhutto ab, die vor der Gefängnisstrafe erneut ins Exil floh. Als sie 2007 nach einem Präsidentendekret wieder einmal nach Pakistan zurückkehrte und erneut Anspruch auf das Amt des Premierministers erhob, riss sie ein Selbstmordattentäter mit in den Tod.

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