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Berühmt allein reicht nicht – Wie Teenager Promis sehen

Beyoncé und Will Smith können punkten, Justin Bieber und die US-Rapperin Nicki Minaj dagegen eher nicht: Wenn es darum geht, welche Stars und Sternchen ihren Ruhm verdient haben, sind Teenager erstaunlich kritisch. Statt ihre Idole unreflektiert anzuhimmeln, wie es jugendlichen Fans oft unterstellt wird, sehen sie Prominente durchaus reflektiert, wie eine Studie nun belegt.

Beyoncé konnte ihre Fans anscheinend auch offstage überzeugen.

Ob Rap-Star, berühmter Schauspieler oder angesagte Sängerin: Für viele jugendliche Fans sind Prominente oft Idol und Vorbild zugleich. Aber wie sehen die Teenager ihre Idole? Lassen sie sich von Glamour und Inszenierungen der Stars und Sternchen blenden? Das wollten drei britische Forscherinnen wissen und haben dies in einer Studie untersucht. Sie befragten dafür 148 Jungen und Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren mit ganz unterschiedlichem sozialem und familiärem Hintergrund. Diese Teenager sollten angeben, welche Prominenten sie am meisten mochten oder ablehnten und wie ihr ideales Idol aussieht.

Ruhm muss man sich verdienen

Das überraschende Ergebnis: Die Jugendlichen ließen sich keineswegs vom Ruhm der Stars blenden.

Sie folgen zwar dem Medienrummel um Promis – klar, man will ja mitreden können. Aber längst nicht jeder Star taugt ihrer Meinung nach deshalb auch gleich zum Idol und Vorbild. Stattdessen unterscheiden sie sehr genau danach, welche Prominente ihren Ruhm verdient haben und welche nicht. "Es gibt zwei Sorten von Stars: Entweder man ist ein Promi, der den Erfolg verdient hat, oder man hatte einfach nur Glück", sagt beispielsweise Dave, einer der befragten Jugendlichen.

Kardashian fällt durch, Obama punktet

Vorbilder sind demnach vor allem die Promis, die sich ihren Erfolg selbst erarbeitet haben – entweder durch Disziplin und Training, wie bei Sportlern, oder aber durch Talent und harte Arbeit als Sänger oder Schauspieler. Stars, denen der Erfolg eher zugefallen ist oder "IT-Girls" kamen dagegen bei den Jugendlichen weniger gut weg. Selbst Teenager haben damit schon ziemlich erwachsenen Wertmaßstäbe, wie sich damit zeigt.

So lehnten viele der Teenager Kim Kardashian ab, weil sie sie des Ruhms für nicht würdig hielten. Oder wie Dave es ausdrückte: Die Kardashian sind nur aus total bescheuerten Gründen berühmt, Sportler dagegen sind berühmt, weil sie jahrelang richtig hart gearbeitet haben." Auch der Sänger Justin Bieber galt bei den meisten als "unverdient berühmt". Die Sängerin Beyoncé und der Sänger und Songwriter Ed Sheeran gelten bei vielen Jugendlichen dagegen als "idealer Star", weil sie zwar Talent haben, aber dennoch hart arbeiten mussten, um es zum Erfolg zu schaffen.

Offenbar die richtige Mischung aus Fleiß und Talent: Will Smith.

Vorbild durch Fleiß und Talent

"Als Vorbilder gelten für die Jugendlichen erfolgreiche Menschen, deren Ruhm und Geld als Resultat ihres Könnens und Talents gesehen werden", erklärt Forscherin Heather Mendick von der Brunel University in London. Zu diesen Vorbildern gehörten für die Jugendlichen so unterschiedliche Promis wie der IT-Milliardär Bill Gates, der US-Präsident Barack Obama, die Schauspielerin Emma Watson oder ihr männlicher Kollege Will Smith.

Wie die Forscher erklären, unterscheidet sich diese Haltung der Teenager deutlich von dem, was frühere Studien ergeben hatten. "Unsere Ergebnisse enthüllen einen starken Trend dazu, Fleiß und Arbeitsethos als entscheidend für das Erreichen und Genießen des Erfolgs zu sehen", konstatieren sie. Das allerdings ist ihrer Ansicht nach nicht nur positiv zu sehen. Denn es zeigt auch, wie stark die neoliberalen Ansichten der Leistungsgesellschaft schon die Kinder im Schulalter beeinflussen.

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