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Herz und Gefäße: Auf dem Prüfstand

Ist der Blutkreislauf sehr störungsanfällig?

Bei einer gesunden Lebensführung im Grunde nicht. Aber bedingt durch Aufbau und Wirkungsweise des Blutkreislaufs können Erkrankungen dieses Systems ganz verschiedene Körperbereiche betreffen und unterschiedlichste Störungen hervorrufen. Ein dauernd erhöhter Blutdruck (Hypertonie) stellt beispielsweise einen Risikofaktor für weitere Erkrankungen wie Schlaganfall, Nierenschädigungen, Erkrankungen der Augennetzhaut und Kreislauferkrankungen wie Herzinsuffizienz dar und muss dringend behandelt werden.

Erkrankungen des Blutes, des Herzens und der Blutgefäße gehören zu den gravierendsten Beeinträchtigungen unserer Gesundheit. Vor allem in den westlichen Industrienationen, in denen die Ernährung insgesamt zu fettreich ist und allgemein ein eher bewegungsarmer Lebensstil vorherrscht, führen diese Erkrankungen bei Millionen von Menschen zu schweren gesundheitlichen Störungen und zum Tod. Im Rahmen der Gesundheitsvorsorge wird daher der Blutdruck gemessen. Bei bestimmten Beschwerden werden die Herzströme aufgezeichnet.

Wie wird der Blutdruck gemessen?

Er wird mit einem Blutdruckmessgerät ermittelt. Dieses besteht aus einer Druckmanschette, verbunden mit Schlauch und Pumpe, sowie einem Messgerät (Manometer). Es misst den Druck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg).

Zunächst wird die aufblasbare Druckmanschette am Oberarm befestigt und die Manschette mit der Pumpe aufgeblasen, bis der Blutfluss durch die Armarterie unterbrochen ist. Dann wird die Membran des Stethoskops über der Armarterie in der Ellenbeuge platziert und der Druck in der Manschette langsam abgelassen. Sobald der Puls hörbar ist, wird der Wert abgelesen. Dies ist der obere, systolische Wert. Bei weiter nachlassendem Druck wird das Pulsgeräusch langsam leiser und zeigt an, dass das Blut nun durch die vollständig offene Arterie fließt. Dieser Wert wird als unterer, diastolischer Blutdruck vermerkt.

Was sagen die beiden Blutdruckwerte aus?

Der obere Wert gibt den systolischen Druck an, also den Druck, mit dem die linke Herzkammer das Blut durch die verengte Arterie presst. Der darunterliegende diastolische Wert ist ein Hinweis auf den Widerstand der Körperarterien gegenüber dem durch das Herz vorwärtsgetriebenen Blut.

Typische Werte für einen gesunden, jungen Erwachsenen sind 110 mmHg für den systolischen und 75 mmHg für den diastolischen Wert oder – im allgemeinen Sprachgebrauch – 110 zu 75. In den westlichen Industrieländern gehört ein leichter Anstieg des Blutdrucks zu den normalen Alterungserscheinungen. Der Wert beträgt bei einem gesunden 60-jährigen etwa 130/90 mmHg.

Wie werden die Herzaktionen sichtbar gemacht?

Die einfachste und auch bekannteste Methode ist das Elektrokardiogramm (EKG). Da die elektrischen Impulse, die die Herzaktionen auslösen und steuern, sich über die Körperoberfläche ausbreiten, können sie von einem Untersuchungsgerät, dem Elektrokardiografen, erfasst und sichtbar gemacht werden. Dies geschieht über die grafische Darstellung des elektrischen Stromflusses als Linie auf einem Bildschirm oder auf Papier. Das EKG dient zur Überprüfung der Herzfunktion und zur Diagnose von Herzstörungen, z. B. einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, die den normalen Verlauf der Kurve beeinflusst.

Ist ein EKG unbedenklich?

Ja, denn hierbei werden lediglich elektrische Impulse von der Hautoberfläche abgeleitet. Die entsprechenden Ableitungspunkte auf der Haut werden mit einem leitfähigen Gel bestrichen, das die Übermittlung der elektrischen Signale von der Hautoberfläche auf die Elektroden verbessert. Danach werden insgesamt zehn scheibenförmige Elektroden auf der Brust sowie an Hand- und Fußgelenken des Patienten befestigt. Die Elektroden sind mit dem Elektrokardiografen durch eine Leitung verbunden. Jetzt kann mit der Aufzeichnung der mit dem Herzschlag einhergehenden Veränderungen des Stromflusses begonnen werden. Zur Überprüfung von Herzrhythmusstörungen kann ein kleines Kontrollgerät vom Patienten 24 Stunden direkt am Körper getragen werden.

Wie können Sie Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugen?

Entscheidend für die Gesunderhaltung der Kreislauforgane ist unsere Lebensweise:

  • Ernähren Sie sich gesund. Salzen Sie Ihre Speisen mäßig und vermeiden Sie stark cholesterinhaltige Lebensmittel wie Butter, Schweinefett, Kokosöl sowie andere Nahrungsmittel, die reich an tierischen Fetten sind.
  • Gewöhnen Sie sich das Rauchen ab und verzichten Sie auf übermäßigen Alkoholgenuss.
  • Halten Sie ein gesundes Körpergewicht und achten Sie auf ein aktives Stressmanagement.
  • Sorgen Sie für körperliche Fitness, indem sie regelmäßig Sport treiben.

Was bezeichnet der Internist als …

Tachykardie? Beim »Herzrasen« beträgt die Herzfrequenz über 100 Schläge pro Minute. Diese Störung kann auf eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder einen Schock hinweisen.

Bradykardie? So wird ein langsamer Herzschlag mit einer Herzfrequenz von unter 60 Schlägen pro Minute bezeichnet. Die Bradykardie kann durch eine Schilddrüsenunterfunktion, Unterkühlung, Vergiftung oder durch Erregungsstörungen im Herzen bedingt sein.

koronare Herzkrankheit? Die »Herzkranzgefäßerkrankung« mit Verengung der Herzkranzgefäße (Koronarien) ruft ein Missverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf und -angebot hervor, was zur Minderversorgung des Herzens führt. Sie kann zu Angina Pectoris oder gar zum Herzinfarkt führen.

Myokardinfarkt? Beim »Herzinfarkt« kommt es zum Untergang von Herzmuskelgewebe infolge einer akuten Durchblutungsstörung durch verkalkte und verengte Herzkranzgefäße. Er ist eine der häufigsten medizinischen Notfallsituationen und verläuft in fast einem Viertel der Fälle tödlich.

Perikarditis? Eine »Herzbeutelentzündung« ist meist Folge von viralen oder bakteriellen Infektionen oder eines Herzinfarkts. Sie kann als »trockene« Form mit stechenden Schmerzen hinter dem Brustbein auftreten oder als »feuchte« Herzbeutelentzündung mit Ergussbildung im Herzbeutel.

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