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Klimazonen: Von tropischheiß bis arktischkalt

Wie viele Klimazonen gibt es?

Sechs große Klimazonen spannen sich um die Erde: die Tropen und die Subtropen, die kühlgemäßigten und die kaltgemäßigten Breiten sowie die Subpolar- und die Polarzonen. Nicht nur die Breitenlage bestimmt die Lage der Klimazonen, auch die Höhenlage, die Verteilung von Land und Meer, der Verlauf von Gebirgen und der Weg von Meeresströmungen spielen eine große Rolle.

Ist es in den Tropen immer heiß?

Zumindest warm, denn auch der kälteste Monat erreicht 18 °C. Im Jahresverlauf schwanken die mittleren Monatstemperaturen am Äquator allenfalls um 1–5 °C. Am Tag hingegen variieren die Temperaturen oft stark.

Am Äquator regnet es das ganze Jahr über, insgesamt mehr als 1500 mm. Je weiter man sich vom Äquator entfernt, desto mehr schwanken die Temperaturen im Jahresverlauf. In diesen äußeren, sog. sommerfeuchten Tropen fallen dagegen im Winter kaum Niederschläge.

Die Tropen nehmen den Raum zwischen den beiden Wendekreisen ein, reichen also von 23° 27' südlicher Breite bis 23° 27' nördlicher Breite. Der größte Teil Südamerikas und Teile der Karibik zählen dazu, ebenso das mittlere Drittel des afrikanischen Kontinents. In Asien reichen die Tropen weit nach Norden bis zum Südrand des Himalaya.

Gibt es in den Tropen nur Regenwälder?

Nein, in den Tropen gibt es auch Savannen. Der tropische Regenwald wächst unter den heißen Temperaturen und den starken Regenfällen der inneren Tropen. Nördlich und südlich des Regenwaldes schließen sich die weiten Grasfluren der Savannen an, die von einzelnen Bäumen oder Baumgruppen durchsetzt sind. Polwärts werden die Savannen immer trockener: Der Feuchtsavanne folgen die Trockensavanne und die Dornsavanne.

Sind die Subtropen trocken oder feucht?

Sie sind beides. Zwei große Klimagürtel lassen sich unterscheiden: die ausgedehnten Trockengebiete und die warmgemäßigten Klimazonen. Die Sommer sind in den gesamten Subtropen wegen der hohen Sonneneinstrahlung heiß. Die Jahresmitteltemperatur beträgt etwa 15–20 °C.

Die subtropischen Westseiten der Kontinente liegen im Winter in der Regen bringenden Westwindzone, die Sommer sind dagegen trocken. Die subtropischen Ostseiten der Kontinente stehen unter dem Einfluss der Monsune, die im Sommer kräftige Schauer bringen. Im Zentrum der Kontinente herrscht ein trockenes subtropisches Klima wie in der Sahara und den Wüsten Australiens.

Die Subtropenzone erstreckt sich auf der Nord- und Südhalbkugel zwischen Wendekreis und 45. Breitengrad. In Eurasien gehört dazu ein gigantischer Streifen zwischen dem Mittelmeerraum und China. In Nordafrika zählen die Sahara und die südliche Mittelmeerküste zu den Subtropen, in Nordamerika das Gebiet von der Küste Kaliforniens bis zu den US-Staaten im Südosten sowie ein Teil der Karibik. In Südamerika reicht die subtropische Zone vom nördlichen Chile bis zur argentinischen Pampa. Die Südspitze Afrikas zählt ebenso zu den Subtropen wie der größte Teil Australiens.

Wo in den Subtropen wächst Wald?

In den Winterregengebieten gedeiht eine Hartlaubvegetation. Nach den trockenen und heißen Sommern können sich die Pflanzen in den feuchten, milden Wintern erholen. In den Subtropen an den Ostküsten der Kontinente wachsen subtropische Feuchtwälder. Entsprechend der verschiedenen Klimate der Subtropen unterscheidet sich auch deren Vegetation. In den Wüsten wachsen nur vereinzelte Büsche und Dornsträucher. In den etwas feuchteren Halbwüsten können sich speziell an die Trockenheit angepasste Pflanzen behaupten.

Welche Elemente kennzeichnen die gemäßigten Breiten?

Im Vergleich zu den anderen Klimazonen der Erde erreichen die Temperatur- und Niederschlagswerte in den gemäßigten Breiten keine extremen Ausmaße. Das Klima wird durch die Jahreszeiten geprägt: Die Sommer sind warm und hell, die Winter dagegen kalt und dunkel. Die gemäßigten Breiten gliedern sich in eine kühlgemäßigte und eine kaltgemäßigte Zone. Zusammen erstrecken sie sich zwischen dem 45. Breitengrad und den Polarkreisen auf 66,5 °. Die Jahresmitteltemperaturen betragen in den kühlgemäßigten Breiten 8–12 °C.

Die kühlgemäßigte Zone bedeckt in Nordamerika einen breiten Streifen, der sich zwischen Nordkalifornien und der kanadischen Provinz British-Columbia bis zur Ostküste erstreckt. In Eurasien zieht sie sich als breites Band von West- und Mitteleuropa bis nach Ostasien. Auf der Südhalbkugel zählen das südliche Chile, Südostaustralien und die Südinsel Neuseelands zu den kühlgemäßigten Breiten.

Wo ist es im Winter knackig kalt?

Im Innern von Europa, Asien und Nordamerika. Dort herrscht kontinentales Klima: Im Sommer wird es sehr heiß, und aus Gewitterwolken fällt heftiger Regen. Die Winter sind dagegen kalt und trocken. So ist es in Moskau im Januar im Durchschnitt –9,9 °C kalt, im Juli dagegen 19 °C. Die Ostseiten der Kontinente werden das ganze Jahr von Kaltlufteinbrüchen heimgesucht. Dort erreichen die Niederschläge im Sommer ihr Maximum.

An den Westseiten der Kontinente hingegen sind die Temperaturen im Sommer und im Winter mild. Das ganze Jahr über treiben Westwinde regenreiche Zyklonen über die küstennahen Gebiete.

Was ist ein A-Klima?

Ein tropischer Klimatyp, in dem der kälteste Monat einen Mittelwert von mindestens 18 °C hat.

Einer der bekanntesten Versuche, die Klimate der Erde in einem Schema zu ordnen, ist die von Wladimir Peter Köppen entworfene Klassifikation. Er gliedert die Erde in fünf Hauptklimazonen und ordnet ihnen die Buchstaben A bis E zu. Als Hauptkriterien dienen die Temperaturmittelwerte bestimmter Monate. Diese Hauptklimatypen werden nach der Verteilung und Menge der Niederschläge sowie nach der Differenzierung der Sommerwärme und Winterkälte weiter untergliedert, die Untertypen erhalten Kleinbuchstaben.

Die gemäßigten C-Klimate grenzen sich von den Schneeklimaten der D-Klimate durch die –3 °C-Grenze als Mittelwert des kältesten Monats ab. C- und D-Klimate erreichen in ihrem wärmsten Monat eine Mitteltemperatur von über 10 °C. Diese Temperatur spielt für das Pflanzenwachstum eine wichtige Rolle, bei tieferen Temperaturen können keine Bäume wachsen. In den Eisklimaten, den E-Klimaten, liegt die Mitteltemperatur des wärmsten Monats unter diesen 10 °C. Als weitere, eigenständige Gruppe gibt es die Trockenklimate, die B-Klimate.

Wo liegen die kaltgemäßigten Breiten?

Die kaltgemäßigten Breiten sind auf die Nordhalbkugel beschränkt. In Eurasien erstrecken sie sich von Skandinavien über das Uralgebiet bis nach Ostasien. In Nordamerika zählen große Teile Alaskas sowie fast ganz Kanada zu diesen Breiten.

In den kaltgemäßigten Breiten ist es zwar kalt, aber nicht so kalt wie in den Polarzonen. Das Mittel des kältesten Monats liegt unter –3 °C, in den kältesten Bereichen unter –25 °C. Im wärmsten Monat ist es immer wärmer als 10 °C. Niederschlag fällt das ganze Jahr über, im Sommer als Regen, im Winter als Schnee.

Gibt es Wüsten nur im Süden?

Nein. Wüsten gibt es auch im hohen Norden, denn durch die Kälte der Subpolar- und Polarzone kann nur wenig Wasser verdunsten, so dass es kaum regnet. Aus diesem Grund spricht man von Kältewüsten.

In den ozeanisch geprägten Bereichen der Subpolar- und Polarzonen erreichen die Temperaturen im Winter –8 °C bis +2 °C, im Sommer 5–12 °C. Im Innern der Kontinente fallen die Temperaturen im Winter auf unter –8 °C. In den Regionen mit polarem Eisklima (Antarktis und Grönland) ist es noch kälter: An der Antarktisstation McMurdo zeigt das Thermometer im Winter weniger als –25 °C an!

Die subpolare Klimazone erstreckt sich im nördlichen Nordamerika als 2000 km breiter Streifen quer über den Norden des Kontinents. Im nördlichen Eurasien nimmt sie einen 100 bis 1000 km breiten Gürtel ein. Zu den Polen hin schließt sich das Polarklima an.

Wussten Sie, dass …

die höchste jemals registrierte Temperatur im August 1923 im libyschen El Asisija mit 57,3 °C gemessen wurde, die tiefste Temperatur dagegen im Juli 1983 auf der russischen Antarktisstation Wostok mit sage und schreibe –89,2 °C?

die Temperaturen in der Sahara zwischen 40 °C am Tag und 0 °C in der Nacht schwanken können?

Was wächst im kühlen Klima?

In den ozeanisch geprägten Teilen der kühlgemäßigten Breiten sind sommergrüne Laubwälder weit verbreitet. Eichen, Buchen, Hainbuchen, Birken und Eschen bilden hier von Natur aus dichte Laubwälder. Die trockenen, baumlosen Steppengebiete werden von üppigen krautreichen Grasländern eingenommen. Dazu zählt in Eurasien die Schwarzerdesteppe, die sich vom Schwarzen Meer in einem 300 bis 500 km breiten Streifen nach Osten zieht. Im westlichen Nordamerika liegen die Grassteppen und -prärien unter dem Steppenklima.

Warum wachsen in den kaltgemäßigten Breiten nur Nadelbäume?

Die niedrigen Temperaturen der kaltgemäßigten Breiten schränken die Vegetationszeit  – die Zeit, in der Pflanzen wachsen können  – auf weniger als 120 Tage ein. Laubhölzer haben hier keine Überlebenschance mehr, nur die Nadelholzwälder der Taiga haben sich an die extremen Klimabedingungen angepasst. Die Wälder bestehen im westlichen, ozeanisch geprägten Abschnitt überwiegend aus Fichten und Waldkiefern. Im noch kälteren Innern der Kontinente wachsen u. a. die Sibirische Fichte und die Sibirische Tanne.

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