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Blauer Dunst in Zahlen

Jährlich erkranken 33.700 Männer und 17.700 Frauen in Deutschland an Lungenkrebs. Meist aufgrund einer Hauptursache: 90 Prozent aller Lungenkrebs-Erkrankungen sind eine direkte Folge des Rauchens, so die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG).
Monika Wittmann, Alexandra Mankarios

Alle sechs Sekunden, so errechnete die Weltgesundheitsbehörte WHO 2008, stirbt weltweit ein Mensch an den Folgen des Rauchens. Die meisten dieser Tode wären vermeidbar gewesen. Mit anderen Worten: Wer raucht, gefährdet seine Gesundheit erheblich. Zu den schwersten Folgen gehören Gefäßerkrankungen - mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall – und Krebs. Dieser kann bei Rauchern die verschiedensten Körperteile befallen: Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, Lunge, Niere, Blase, Bauchspeicheldrüse oder andere Organe. Insgesamt sterben in Deutschland pro Jahr 110.000 bis 140.000 Menschen an den Folgen ihrer Nikotinsucht. Zusätzlich sterben hierzulande jährlich schätzungsweise 3.300 Nichtraucher an den Folgen des Passivrauchens.

Trotz dieser erschreckenden Zahlen greift rund ein Viertel aller Deutschen regelmäßig zum Glimmstängel, darunter deutlich mehr Männer (33 Prozent) als Frauen (27 Prozent). Auch viele Jugendliche greifen regelmäßig zur Zigarette: 11,7 Prozent der 12-17jährigen rauchen. Immerhin hat sich in dieser Altersgruppe der Nikotinkonsum in den letzten Jahren erheblich reduziert: 2001 lag die Raucherquote in dieser Altersklasse noch bei 27,5 Prozent. Das Durchschnittsalter, in dem die befragten Jugendlichen mit dem Rauchen beginnen, lag im Jahr 2012 bei 14,4 Jahren.

Ein teures Vergnügen

Rauchen ist ein teures Vergnügen. Steuerpflichtige Tabakwaren zu einem Ladenpreis von 24,3 Milliarden Euro gingen 2013 laut dem Statistischen Bundesamt im Einzelhandel über die Verkaufstheke. Die Kosten für eine Schachtel am Tag summieren sich im Monat auf rund 150 Euro. In 10 Jahren dampfen so 18.000 Euro buchstäblich zum Fenster hinaus.

Auch den Steuerzahler kommt der blaue Dunst teuer zu stehen. Die Kosten, die dem Staat für die Krankheiten der vielen Nikotinsüchtigen entstehen, lassen sich durch die Einnahmen aus der Tabaksteuer nicht annähernd decken. 14,1 Milliarden Euro kassierte der Staat 2013 aus der Tabaksteuer.

Paffer und Nichtpaffer teilen nicht nur die Kosten, sondern auch die Risiken durch Nikotin mit über 70 Substanzen, deren gesundheitsschädigende Wirkung bislang bekannt sind oder die im Verdacht stehen, Krankheiten auszulösen. Trotz steigender Nichtraucherbüros rauchen rund 8,5 Millionen Bundesbürger am Arbeitsplatz passiv mit. Und nach wissenschaftlichen Untersuchungen kann selbst ein offenes Fenster die Luft nicht hinreichend reinigen: Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich fand heraus, dass Nichtraucher den Geruch einer einzigen Zigarette in 19.000 Kubikmeter Luft erschnuppern können.
Im Klartext: Ein Kettenraucher allein schafft es, an einem Tag die Halle des Hamburger Hauptbahnhofs spürbar zu verpesten.

So schnell können aus Rauchern Nichtraucher werden

Gut zu wissen für alle, die dem blauen Dunst den Rücken kehren möchten: Der menschliche Körper besitzt fantastische Selbstreinigungskräfte, wenn man ihm eine Chance dazu gibt: Schon 20 Minuten nach der letzten Zigarette sinken Blutdruck und Puls auf normale Höhe. Nach 48 Stunden arbeiten die Geruchs- und Geschmacksrezeptoren verstärkt, nach drei Wochen bis zwei Monaten verbessert sich die Lungenfunktion um 30 Prozent. Bis das Lungenkrebsrisiko auf den Stand eines Nichtrauchers sinkt, dauert es allerdings zehn Jahre. Und nur eine einzige Zigarette am Tag verzögert bereits die erzielten Erfolge.

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