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Bonus- und Gutscheinangebote: Wer profitiert wirklich?

In zahlreichen Sparten der freien Marktwirtschaft ist es Usus, durch Boni entweder neue Kunden anzulocken oder bestehende ans Unternehmen zu binden. Auf den folgenden Zeilen werfen wir nicht nur einen Blick auf einige Branchen und Methoden, sondern auch darauf, wem durch diese Angebote wirklich ein Vorteil entsteht.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Kunden anzulocken. Doch man muss sich richtig angehen, um selbst davon zu profitieren.

pixabay.com, Dow

1. Einzelhandel

Der geneigte Leser darf sich selbst fragen: Haben Sie in Ihrem Portemonnaie die Karte irgendeines Unternehmens? Sind sie vielleicht Mitglied der Ikea-Family, des MediaMarkt Clubs oder besitzen die toom Vorteilskarte? Dann gehören Sie zu denjenigen, die aktiv in eines der am weitesten verbreiteten Bonussysteme eingebunden sind, der Rabattkarte.

So gesehen ist die Karte mit dem Chip der geistige Erbe des alten Rabattmarken-Heftchens, jedoch mit einer sehr viel umfangreicheren Feedbackschleife ausgestattet: Man bekommt Punkte, die man einlösen kann, nimmt an Verlosungen teil usw. Im Gegenzug bekommt das ausgebende Unternehmen statt anonymisierter Umsatzzahlen einen Namen, eine Adresse, ein Alter, ein Geschlecht, das sich mit einer mehrjährigen Verkaufshistorie verknüpfen lässt – denn schließlich legt man ja bei jedem Einkauf die Karte vor, um sein Punktekonto zu vergrößern. Für das Unternehmen bedeutet das einen querschnittlichen Überblick über den Kundenstamm, seine Kaufgewohnheiten und auch die Effizienz von Werbemaßnahmen.

2. Glücksspielbranche

Auch wenn der Name etwas anderes suggeriert, hat Glücksspiel weniger mit Glück zu tun, sondern auf beiden Seiten oftmals mit Können und vor allem einer ausgeklügelten Strategie. Nichtsdestotrotz möchten natürlich die Anbieter ihren Kundenstamm vermehren, um deren Gewinne wieder hereinzubekommen.

Und so häufen sich mittlerweile auch die Bonusangebote bei Online-Casinos. Vergleichsseiten wie casinobonusxxl.com/ befassen sich mit dem vielfältigen Angebot der Anbieter. Und das lässt sich prinzipiell auf zwei Methoden herunterbrechen: Einerseits sind das die Anfängerboni, bei denen mit einem bestimmten Freibetrag der Einstieg erleichtert wird. Und andererseits bieten viele Online-Casinos auch weitergehende Programme an, wie beispielsweise tägliche Freispiele, VIP-Systeme, um somit Bestandskunden zu umgarnen.

3. Reisebranche

Reisen ist ein Milliardenbusiness. Allein die Lufthansa, als größte deutsche Airline, machte im Jahr 2016 einen Umsatz von 31,7 Milliarden Euro. Für die gesamte weltweite Tourismusindustrie lassen sich die Zahlen nur schätzen, doch gehen Experten davon aus, dass hier Einnahmen von über einer Billion US-Dollar gemacht wurden.

Und allein auf die Fluglinien bezogen gibt es mittlerweile sehr viele Programme. Interessant ist dabei vor allem, dass diese sich meist nur mit der Bestandskundenbindung befassen. Die klassische Basis, die beinahe von allen relevanten Airlines angeboten wird, sind die Bonusmeilen. Für jede Flugmeile, die man mit der Airline zurücklegt, bekommt man auf seinem Konto eine Anzahl X an Bonusmeilen gutgeschrieben. Doch statt diese – irgendwann – gegen einen oder mehrere kostenlose Flüge eintauschen zu können, sind mittlerweile viele Anbieter, auch weil es einige rechtliche Querelen gab, dazu übergegangen, mit den Meilen auch andere Dinge erwerben zu können, womit sich dieses Prinzip der Einzelhandels-Karte annähert – bloß ohne den dediziert erwünschten Faktor, mehr über das Kaufverhalten zu bekommen. Dazu sind Airlines zu monothematisch.

4. Autobranche

Sowohl den großen Herstellern wie der dazugehörigen Flotte von Autohäusern liegen vor allem die Käufer von Neuwagen am Herzen – denn beinahe alle Angebote befassen sich mit der Rabattierung, um Autos attraktiver zu machen.

Klassische Zusatzgeschenke bei der Ausstattung sind dabei Usus und haben, schon weil sie von den meisten Kunden einfach erwartet werden, enorm viel von ihrer einstigen Schlagkraft verloren. Doch besonders im Zuge der Dieselaffäre haben finanzielle Rabatte stark zugenommen. Je nach Hersteller und Modell sind mittlerweile Preisnachlässe zu beobachten, die fast 50% unter der UVP liegen.

Je höher der Premium-Status einer Marke, desto geringere Rabatte lassen sich i.a.R. beim Kauf erzielen.

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5. Gesundheitsbereich

Von allen bisher genannten Branchen ist der Gesundheitsbereich am stärksten staatlich reguliert. Und bislang war es so, dass hier sämtliche Boni- oder Gutschein-basierenden Systeme samt und sonders unzulässig waren, um die Qualität der Versorgung nicht zu beeinträchtigen.

Allerdings hat das System absichtliche Lücken, um in gewissem Rahmen Rabatte und Boni zu ermöglichen. Davon profitieren zwar hauptsächlich Ärzte und Apotheker, jedoch auch Endverbraucher. Dabei handelt es sich vornehmlich um „Gegenstände von geringem Wert“. Sprich klassische Werbegeschenke wie Kugelschreiber etc. Und solange es sich nicht explizit um Heilmittel handelt (beispielsweise Medikamente), sondern Medizinprodukte, etwa ein Blutdruckmessgerät, dürfen auch prozentuale Rabatte gewährt werden.  

Wer profitiert wirklich?

Fünf verschiedene Branchen wurden nun dargestellt. Und auch wenn sich dabei die Herangehensweisen der Aktionen natürlich unterscheiden, so geht es doch letztendlich bei allen Maßnahmen nur um eines: Mehr Umsatz.

Diese zwei Wörter im Hinterkopf zu halten, sollte für Kunden immer die Grundregel sein. Und: Kein Unternehmen, das profitabel sein will, hat etwas zu verschenken. Keine Rabattaktion, keine Boni, sind Wohlfahrts-Veranstaltungen, sondern dienen immer nur dem Zweck, (mehr) zu verkaufen.

Beherzigt man diese Tatsache, kann man tatsächlich alle persönlichen Vorteile aus den Boni ziehen. Das bedeutet beispielsweise bei den Karten-Systemen im Einzelhandel, dass man sich nicht locken lässt. Soll heißen, wenn ein Geschäft ein bestimmtes Angebot nur Karteninhabern zugänglich macht oder diesen einen reduzierten Preis offeriert, sollte man nur dann zuschlagen, wenn man just dieses oder ein ähnliches Produkt sowieso kaufen wollte. Kauft man jedoch, weil man einfach nur das Angebot gut findet, dann profitiert das Unternehmen.

Doch dazu ist natürlich auch Selbstdisziplin vonnöten. Wenn es etwa kostenlose begrenzte Dreingaben gibt (etwa die oben erwähnten Freispiele), benötigt man die Fähigkeit, nach deren Verbrauch auch die Bremse ziehen zu können – andernfalls lässt man sich abermals nur wieder locken. In die gleiche Kerbe schlägt auch das Kaufverhalten: Wer sich durch ein Punktesystem dazu verleiten lässt, immer nur in diesem einen Geschäft zu kaufen, spart mitunter nicht, sondern zahlt drauf und sorgt dafür, dass nur das Unternehmen profitiert.

Und überall, wo man gezwungen wird, mehr über sich preiszugeben, als Namen und Adresse, sollte man sich vor dem Unterzeichnen immer selbst fragen, ob die zu erwartenden Preisnachlässe und Sonderkonditionen es tatsächlich wert sind, sich zumindest für ein Unternehmen zum wirklich gläsernen Kunden zu machen.

Dann – und nur dann – wird daraus eine echte Win-Win-Situation, bei der sowohl Anbieter wie Verbraucher profitieren und keiner wirklich benachteiligt wird.

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