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Branchenreport IT

Wer als Computerprofi einst noch in der EDV arbeitete, sucht heute eine Anstellung im IT-Bereich. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Abkürzungen? Die digitale Welt ist im ständigen Wandel, und Anforderungen wie Karrieremöglichkeiten verändern sich täglich. Dieser Artikel bietet eine Einführung in die Arbeitswelt der Computerspezialisten.

Wortwegweiser: EDV vs. IT

Zwischen Hardware und Software. IT-Fachkräfte kennen sich sowohl mit der elektronischen Seite als auch mit der Programmierung aus.
Zu Beginn soll eine klare Abgrenzung der beiden eingangs erwähnten Buchstabenkombinationen stehen: EDV steht für elektronische Datenverarbeitung. Seit den 1980er Jahren ist diese nicht mehr aus dem beruflichen und auch privaten Alltag wegzudenken. Es wird häufig synonym für Systeme aller Art verwendet, sprich: „Es wird eine neue EDV eingeführt“, kann bedeuten, dass ein neues Kundenmanagementsystem eingeführt wird oder aber ein neues Buchhaltungsprogramm aufgespielt wird. IT hingegen steht für Informationstechnik und bildet eine Kombination aus Elektrotechnik und Informatik. Sie befasst sich mit der Hard- und Software, die zur Datenverarbeitung nötig ist.

Die IT-Branche wächst – vor allem im Mittelstand

Eine Bitkom-Studie aus dem Jahr 2015 bringt diese Zahlen, Daten und Fakten zum IT-Mittelstand in Deutschland auf den Tisch:

  • Die Größe der 9.092 IT-Unternehmen in Deutschland ist sehr unterschiedlich. Die Mehrheit der Betrieb (53 Prozent) beschäftigt zwischen zehn und 499 Mitarbeitern. Die Beschäftigungszahl stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 395.490 Personen. Dies ist eine Steigerung um 22.745 Beschäftigten.
  • ERP-Systeme und deren Anwendung sind das Hauptgeschäft in der IT-Branche. Sie ermöglichen die konzentrierte und effiziente Steuerung diverser Unternehmensprozesse durch ein System. Ausschlaggebend für die Nutzung sind Kosteneinsparungen und eine flexible Reaktion auf Anfragen.
  • Die IT-Branche ist durchweg optimistisch gestimmt. 72 Prozent rechnen mit einer Umsatzsteigerung, 19 Prozent erwarten eine stabile Umsatzlage und nur neun Prozent kalkulieren mit Umsatzeinbußen. Dabei erzielen 60 Prozent der Betriebe auch mit Exporten Umsätze.
  • 60 Prozent der IT-Betriebe suchen aktiv nach geeignetem Fachpersonal, 34 Prozent gehen von einer stabilen Lage der Beschäftigtenzahl aus. Frauen sind im IT-Bereich mit 26 Prozent deutlich unterrepräsentiert. Verwunderlich ist die Tatsache nicht, absolvieren doch nur 14 Prozent ein entsprechendes Studium oder eine entsprechende Ausbildung.

Je nach Ausbildungsschwerpunkt kann auch die Programmierung oder die Entwicklung im Fokus stehen.
Aufgabenbereiche und Fachkräftepotential in der IT-Branche

In einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes Ende 2015 wurde deutlich: Die IT-Branche sucht händeringend nach Fachkräften. 46 Prozent der Betriebe, die einstellen wollten, hatten Probleme, das geeignete Fachpersonal dafür zu finden. Dass Fachkräfte eingestellt werden, wird mit Blick auf diese Zahlen mehr als deutlich: Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, haben im Jahr 2014 insgesamt 9 Prozent der Unternehmen mit mehr als neun Beschäftigten IT‑Fachkräfte eingestellt oder deren Einstellung angestrebt. Dabei ist dieser Anteil stark von der Größe der Unternehmen abhängig: Bei den Unternehmen mit zehn bis 49 Beschäftigten betrug er fünf Prozent, bei Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten 16 Prozent und bei den Großunternehmen (mehr als 249 Beschäftigte) sogar 44 Prozent.“

Unter dem Sammelbegriff „IT-Fachkraft“ werden all die IT-Spezialisten zusammengefasst, die für die Konzeption, Einrichtung, Instandhaltung, Wartung und Administration von Netzwerken und Systemen zuständig sind. Inbegriffen sind dabei sowohl Aufgaben in der Entwicklung als auch in Einkauf und Anpassung. Dass Computer heute in jedem Betrieb zu finden sind, ist dabei längst nicht mehr das entscheidende Kriterium. Vielmehr kümmern sich IT-Fachkräfte um eine Vielzahl von  Aufgaben:

  • Die Optimierung und reibungslose Funktion des Internetzugangs
  • Ein- und Verkauf von Dienstleistungen und Waren über Online-Kanäle
  • Reibungsloser Ablauf des ERP-Systems, elektronischer Rechnungsversand, etc.
  • Technische Betreuung der Online-Präsentation

Die dazugehörigen Berufe können recht unterschiedlich benannt sein. IT-Administratoren, IT-Berater, IT-Entwickler, IT-Kundenbetreuer, IT-Lösungsentwickler, IT-Manager, IT-Ökonome, IT-Projektleiter, IT-Qualitätssicherer, IT-Sicherheitskoordinatoren und IT-System-Elektroniker tragen bereits den Branchennamen in der Bezeichnung und sind recht leicht zu erkennen. Doch mit Blick auf einschlägige Stellenanzeigen im Bereich IT zeigt sich, dass das Berufsfeld damit längt nicht abgesteckt ist. Auch Netzwerkadministratoren, Developer, Analytiker und viele weitere Spezialisierungen sind hier zu finden.

Langweilig wird es einem IT-Profi nie, denn die Trends in der Branche entwickeln sich schnell und wollen systemisch umgesetzt werden.
Aktuelle Trends der Branche

Was sind die aktuellen großen Trends in der Branche? Die bereits erwähnte Bitkom-Studie kommt zu diesem Ergebnis: 67 Prozent der Unternehmen sehen Cloud Computing als den aktuell größten Trend an. IT-Sicherheit steht mit 63 Prozent auf Platz 2. Big Data, Industrie 4.0 und Mobile Computing stehen bei circa 40 Prozent, Enterprise 2.0, Enterprise Content Management, IT-Outsourcing, Business Process Management und die Heimvernetzung sind Themen, die eher am Rande präsent sind.

Unter Cloud Computing wird beispielsweise die Idee verstanden, nicht auf Programme zuzugreifen, die auf einem lokalen Rechner installiert sind, sondern die via Internet und über die sogenannte Cloud zugänglich sind. So können IT-Infrastrukturen globaler bereitgestellt werden. Präsent ist das Thema indes nicht nur im Geschäftsbereich, sondern auch im Privaten, wo Clouds Optionen bieten, Daten auszutauschen und zentral verfügbar zu machen. Industrie 4.0 wird unter der arbeitenden Bevölkerung zunehmend als Schreckgespenst begriffen, denn in diesem Konzept sollen intelligente Maschinen Fertigungen automatisieren und so Geld und Zeit sparen. Das Potential wird auch seitens der Politik für groß eingeschätzt, denn das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat sogar Förderprogramme für die Umstellung auf Industrie 4.0 aufgesetzt.

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