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Brockhaus geht online

von Silvie Dittrich, Uehlfeld

Vor einigen Tagen war die Tageszeitung voll davon. Von der wohl angesehensten deutschen Enzyklopädie soll es von nun an keine neuen gedruckten Auflagen mehr geben. Meine erste Reaktion war, dass ich mehr darüber erfahren wollte, ohne mir wirklich im Klaren darüber zu sein, ob ich diese Entwicklung jetzt eher positiv oder negativ finde. Diese geteilte Meinung bin ich immer noch nicht ganz losgeworden.
Erstmal denke ich, dass es durchaus nachvollziehbare Gründe sind, warum Brockhaus das Internet erobern möchte. Heutzutage ist es ein sehr wichtiges Medium geworden und ich kenne verhältnismäßig wenige Schüler, die Informationen, die sie für Referate oder Ähnliches brauchen, noch relativ mühsam aus Lexika heraussuchen, wenn es doch meistens sehr viel einfacher und angenehmer ist, einfach das gewünschte Stichwort in eine Suchmaschine einzugeben und in wenigen Sekunden eine Auswahl an Artikeln über das gewünschte Thema zu erhalten.
Dass im Internet veröffentlichte Informationen sehr viel einfacher und schneller bei neuen Entwicklungen zu aktualisieren sind, ist auch selbstverständlich. Über weitere wirtschaftliche Punkte möchte ich lieber nicht schreiben, da ich diese nicht kenne, aber sie sind sicherlich auch vorhanden. (Immerhin müssen sich Verlage auch irgendwie finanzieren und machen ihre Arbeit nicht ausschließlich, um die Bildung der Bevölkerung zu verbessern.)
Und nun zu mir und was ich von der ganzen Sache halte: Ich begrüße die Entwicklung einerseits sehr. In nächster Zukunft könnte ich mir aus rein finanziellen Gründen keinen kompletten Brockhaus leisten. So auch einfach dank dem Internet an alle Informationen zu kommen finde ich durchaus toll. Natürlich gibt es Bibliotheken, aber meistens will man doch eher kurzfristig etwas suchen und da ist der Gang in die Stadt, wo man noch dazu auf die Öffnungszeiten schauen muss, oft einfach zu unpraktisch. Auch existieren bereits viele andere Quellen im Netz, doch eine weitere, meiner Ansicht nach zuverlässige, werde ich gerne begrüßen.
Allerdings bin ich auch etwas skeptisch. Eine Finanzierung durch Werbung ist wahrscheinlich so ziemlich unumgänglich, wenn Mitarbeiter bezahlt werden müssen, aber mich persönlich stören die vielen Anzeigen, mit denen man ständig konfrontiert wird, doch. In welchem Maß diese dann bei Brockhaus vorhanden sein werden, werden wir wohl erst im April feststellen können. Außerdem bin ich eine Bücherliebhaberin und finde es manchmal doch schöner einfach Seiten umzudrehen, als eine Internetseite herunterzuscrollen. Auch bin ich der Meinung, dass man eben dank Enzyklopädien einige Entwicklungen sehr gut nachvollziehen kann, weil sie in älteren Ausgaben zum Beispiel noch nicht vermerkt sind und in neueren eben schon.
Aber es ist wohl sinnlos nostalgisch zu werden und jetzt groß zu trauern, dass die Entwicklung vom Inernet zum wichtigsten Medium überhaupt noch weiter voranschreitet. Dass die Gefahr vorhanden ist, dass ich meinen Kindern einmal werde erklären müssen, dass es auch Zeiten gab, in denen Lexika gedruckt verkauft worden sind, finde ich zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber ändern kann man daran wohl nicht mehr viel.

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