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Chronik der Frauen: Hochkulturen der Göttin - durch Vatergötter gestürzt - Matri

Kurzeinführung

Matrizentrische Hochkulturen - dieser ungewöhnliche Begiff bedarf einer mehrfachen Erklärung. Schon die Bezeichnung "Hochkulturen" ist nicht eindeutig zu definieren. Als solche gelten zivilisatorisch fortgeschrittene Gesellschaften mit relativ weit entwickelter Arbeitsteilung und Technisierung der Produktionsmittel, mit staatlicher Organisation und dem Leben in großen Zentren. Als sicherstes Kriterium zur Abgrenzung gegenüber sog. Primitivkulturen gilt die Schrift, wie sie uns zum ersten Mal um 3000 v. Chr. im mesopotamischen Raum in Form der sumerischen Keilschrift begegnet. Nach wissenschaftlicher Übereinkunft beginnt mit der schriftlichen Überlieferung die sog. historische Zeit, während die schriftlosen Epochen als "vorhistorisch" von der Geschichtsforschung mehr oder weniger ausgeklammert sind. Diese Zäsur ist in zweierlei Hinsicht problematisch. Erstens wird durch sie alles Vorangegangene - oder auch alles Zeitgenössische, das der Definition von Hochkultur nicht entspricht - als primitiv abgewertet, und zweitens wird die Schrifttradition mit kultureller Tradition überhaupt gleichgesetzt. Eine solche Definition trifft am empfindlichsten die weibliche Kultur, weil der Beginn der Schrifttradition und der Geschichtsschreibung mit der schrittweisen Etablierung der männlichen Vorherrschaft zusammenfällt. Die ersten zusammenhängenden Texte sind buchhalterische Eintragungen der Tempelbeamten auf der einen und Siegesmeldungen von kriegerischen Beutezügen auf der anderen Seite.

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