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Die Propaganda und Medien im Irak-Konflikt 2003

Mit zweifelhaften Geheimdienst-Dossiers, an der Zensurleine gehaltenen Journalisten und rhetorischen Kriegsübungen haben die USA und Großbritannien im Irak-Konflikt 2002/2003 versucht, die Zustimmung zum Waffengang in der Öffentlichkeit zu erhalten.
Bei einer Diktatur wie im Irak kann die Weltöffentlichkeit davon ausgehen, dass diese im täglichen Informationsgeschäft Propaganda macht. Doch auch freie Staaten und Medien bedienen sich ihrer, um die Bürger für einen Kriegskurs zu gewinnen. Hinter den Fronten stehen die Journalisten, die sich oft bewusst oder nicht in diesem Ränkespiel einsetzen lassen.

Marc Fritzler

Das abgeschriebene Dossier

Mit in der Öffentlichkeit lancierten Geheimdienstdossiers haben insbesondere die Regierungen Großbritanniens und der USA während der Irak-Debatten 2002/2003 versucht, die Öffentlichkeit für ihren Kurs einzunehmen. Der Vorteil für die Propaganda: Geheimdienstberichte sind meist nur schwer zu überprüfen.

Ein schwerwiegender Fehler unterlief der britischen Regierung mit einem Anfang Februar 2003 veröffentlichten Dossier über den “Irak und seine Infrastruktur der Hintergehung, Täuschung und Einschüchterung“. US-Außenminister Colin Powell hatte in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates am 5. Februar, in der er Beweise für die Verletzungen der Sicherheitsratsresolutionen durch den Irak vorlegen wollte, explizit auf das britische Dokument bezogen: “In exquisiten Details“ beschreibe es die Täuschungen des Iraks.

Etwas genauer sah sich der unabhängige englische TV-Sender Channel 4 das Dossier an und berichtete, dass weite Teile wortwörtlich aus öffentlich zugänglichen Quellen, unter anderem aus der Arbeit eines Studenten abgeschrieben seien - samt Tippfehlern. Vor Ort, im Irak, durch Agenten zusammengetragene Informationen konnte das Papier nicht liefern.

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