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Die Sachsenkönige 2: Otto I. - Der Kampf um die Anerkennung

Otto I. - Herrscher in der Tradition der Karolinger

Otto I. wurde am 23. Oktober 912 geboren; mütterlicherseits war er ein Nachfahre des berühmten Sachsenherzogs und Widerparts Karls des Großen, Widukind. 936 folgte er seinem Vater Heinrich I. auf dem Thron nach, was zumindest in der eigenen Familie nicht auf einhellige Zustimmung gestoßen zu sein scheint.

Von seinem Amt hatte der junge König eine hohe, christlich geprägte Auffassung, als Herrscher sah er sich bewusst in der Nachfolge der Karolinger. Ohne Zweifel besaß er ein hoch entwickeltes Gefühl für Macht und Würde, in seiner Stellung als König kannte und schloss er keine Kompromisse, doch hinderte ihn sein angeborenes Naturell immer daran, ein nur dem politischen Kalkül folgender Machtmensch zu werden. Er besaß vielmehr ein gewinnendes Wesen und ein Temperament, das ihn z.B. einen überraschend eintreffenden Kirchenfürsten mit nur einem Schuh am Fuß begrüßen ließ. Wegen seinem bis zur Brust wallenden Bart nannte ihn Thietmar von Merseburg "den Roten". Er suchte die Harmonie, war erstaunlich langmütig, ja vertrauensselig, hatte aber sehr wohl eine Grenze, über die hinausgetrieben, er konsequent und hart reagierte.

Otto I. war kein "gelehrter" König, erst mit 30 Jahren lernte er lesen, seine Bildung lag durchaus auf dem für den damaligen Adel üblichen, niedrigen Niveau. Sein Bruder Brun als Erzbischof von Köln und Herzog von Lothringen oder sein illegitimer Sohn Wilhelm auf dem Mainzer Erzstuhl überragten ihn sicher weit. Das "Flair" der untergegangenen Antike berührte ihn nicht, obwohl er etwa zehn Jahre in Italien verbrachte. Als Politiker beging er Fehler, war aber immer fähig zu lernen.

Otto I. starb am 7. Mai 973 und hatte nach Widukind von Corvey einen schnellen, friedlichen Tod: Das Mittagsmahl hatte er noch in gelöster Stimmung eingenommen, kurz darauf erlitt er einen Schwächeanfall und verschied nach Empfang der Sterbesakramente. Sein Grab fand er in Magdeburg.

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