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Die spritzige Nachwuchsorganisation der Feuerwehr

von Dietmar Hefendehl, wissen.de

Am 31. Oktober 1964 war es soweit: Die Deutsche Jugendfeuerwehr wurde in Berlin gegründet. Lange Zeit war die Gründung einer Jugendabteilung innerhalb des Deutschen Feuerwehrverbandes heftig umstritten, doch dann wurde aus dem Schritt eine echte Erfolgsstory. Bereits im Gründungsjahr 1964 konnte der kommissarisch eingesetzte Bundesjugendwart Paul Augustin über 10.000 Mitglieder begrüßen, zwanzig Jahre später umfasste die Organisation bereits 100.000 Mitglieder und heute sind über 260.000 junge Menschen in knapp 18.000 Jugendgruppen der Feuerwehr freiwillig und ehrenamtlich engagiert. Dabei wollen wir nicht verschweigen, dass sich auch schon lange vor 1964 in Deutschland vereinzelt Jugendfeuerwehren und Jugendfeuerwehrverbände gebildet hatten. Die erste bekannte Erwähnung einer Jugendfeuerwehr stammt aus dem Jahre 1882 auf der Insel Föhr!

 

Was macht die Jugendfeuerwehr?

Die Jugendfeuerwehr macht, was ihre Mitglieder beschießen zu machen! Das Angebot geht weit über das Erlernen verschiedener Löschtechniken hinaus. Die Mitglieder gestalten in erster Linie das Programm selber, das sich schließlich nach ihren Interessen und Bedürfnissen richten soll. Das Betätigungsfeld reicht dabei von Sport und Spiel, Basteln und Werken über Wettbewerbe und Zeltlager bis zum Gestalten von Bühnenprogrammen. Wichtige Punkte sind auch der aktive Umweltschutz und die Völkerverständigung – was sich übrigens beides ausgezeichnet auf den gemeinsamen Ferienfreizeiten lernen und anwenden lässt.

 

Neben dem Spaß hat es sich die Jugendfeuerwehr aber auch zur Aufgabe gemacht den Jugendlichen zu zeigen, dass es sich lohnt, für den Staat mit seinen Bürgerinnen und Bürgern Verantwortung zu übernehmen und bereit zu sein, seinen Mitmenschen bei Not und Gefahr unentgeltlich zu helfen. Die Devise lautet: „Wenn man mich braucht, bin ich da!“

 

Von Technik bis Techno

Jugendfeuerwehr heißt natürlich auch Auseinandersetzung mit der relevanten Technik und ihrer Anwendung. Damit sind nicht nur die Geräte der Feuerwehr gemeint, die Jugendfeuerwehr ist als moderne Organisation auch bemüht Interesse an und Wissen über die neuen Medien und Technologien zu wecken und zu vermitteln. Die Jugendfeuerwehr fördert den Umgang mit den neuen Medien gezielt und bereit junge Menschen damit auf die Anforderungen des modernen Lebens vor. Aber auch Techno – sprich Partys – kommen nicht zu kurz.

 

Rekordjagd

Und das die Jugendfeuerwehr mit der Zeit geht und es versteht, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Jugendlichen einzugehen, zeigt sich an den rekordverdächtigen Mitgliedszahlen. Im Jahr 2003 gab es nicht nur so viele Mitglieder wie noch nie zuvor, auch die Zahl der Gruppen ist auf Rekordmarke geklettert – und das trotz schwindender Kinderzahl. Allein diese Statistik belegt, dass sich die Jugendfeuerwehr in den gut 4 Jahrzehnten ihres Bestehens enorm weiterentwickelt hat. Es hat sich ja nicht nur die Rolle der Kinder und Jugendlichen in der Gesellschaft und in der Familie drastisch geändert, auch die Anforderungen an Kinder und Eltern haben sich stark verändert. Aber allen veränderten Anforderungen zum Trotz, stellt die Jugendfeuerwehr auch in der heutigen Zeit ein attraktives, nichtkommerzielles Freizeitangebot. Da verwundert es nicht, dass die Nachwuchsorganisation des Deutschen Feuerwehrverbandes die größte Jugendorganisation in Deutschland darstellt.

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