wissen.de Artikel

Erzgebirge: Mehr als nur Schwibbögen und Holzfiguren

Gerade jetzt im Advent und zur Weihnachtszeit haben sie Hochkonjunktur: die typischen figurenverzierten Lichterpyramiden und Schwibbögen aus dem Erzgebirge. Doch diese Region hat mehr zu bieten als nur traditionelle Holzfiguren: Historische Städte, alte Bergwerke und imposante Burgen laden zum Besichtigen ein und auf Aktivurlauber wartet ein ganzes Netz von Wanderwegen und Skipisten.
NPO, 09.12.2105

Das kennen die meisten vom Erzgebirge: Geschnitzte Nussknacker, Weihnachtsengel und Krippenfiguren, die typischen mit Kerzen und Figuren besetzten Schwibbögen oder kunstvoll mehrstöckige Weihnachtspyramiden, die sich von der Wärme der Kerzen angetrieben langsam drehen. Kaum ein Weihnachtsmarkt kommt ohne einen Stand mit dieser traditionellen Handwerkskunst aus.

Ein typisch erzgebirgischer Schwibbogen.

Den Holzschnitzern über die Schulter schauen

Entstanden ist die Tradition der erzgebirgischen Holzschnitzerei vor gut 300 Jahren. Als die reichen Erzvorkommen in dieser Region allmählich zur Neige gingen, mussten sich die Bergarbeiter nach anderer Beschäftigung umsehen. Angesichts der dichten Wälder in dieser Mittelgebirgsregion lag es nahe, vom Metall auf Holz umzuschwenken. Die Erzgebirgler begannen, kleine Gebrauchsgegenstände, aber auch Spielzeug und schmückende Figuren aus Holz zu schnitzen und zu drechseln – und sie hatten damit durchschlagenden Erfolg. Heute ist die erzgebirgische Volkskunst in der ganzen Welt bekannt.

Wie die kunstvollen Figuren und Pyramiden entstehen, lässt sich bei einem Urlaub im Erzgebirge hautnah erleben. Denn in zahlreichen Schauwerkstätten kann man den Holzhandwerkern beim Arbeiten über die Schulter schauen. Unbedingt einen Besuch wert ist das Spielzeugdorf Seiffen. Hier ist der gesamte Ort vom traditionellen Holzhandwerk geprägt. Neben weit über hundert Schauwerkstätten und privaten Handwerksbetrieben lädt ein Spielzeugmuseum zum Besuch ein. Und jetzt, in der Adventszeit, findet man in fast jedem Ort auch einen Weihnachtsmarkt – die Volkskunst natürlich inklusive.

Zweimal Berggkirche Seiffen

Motiv links: Brücke-Osteuropa (Gemeinfrei); Motiv rechts: Harke (CC BY-SA 3.0)

Bergwerke, Grotten und unterirdische Seen

Aber auch abseits des Weihnachtsschmucks gibt es im Erzgebirge einiges zu entdecken. Denn der jahrhundertelange Abbau von Erzen in der Region hat bis heute Spuren hinterlassen. Alte Gruben, mehr als 20 Schaubergwerke und mehrere Bergbaumuseen sowie zahlreiche Bergbau-Lehrpfade  bieten spannende Einblicke in das Leben und Arbeiten der früheren Bergleute.

Dampfmaschine als Fördermaschine auf dem "Alte Elisabeth"-Schacht in Freiberg.
Besonders sehenswert sind die Rabensteiner Felsendome bei Chemnitz. Hier schufteten Bergleute insgesamt 30 Millionen Stunden lang mit einfachsten Werkzeugen, um den begehrten Kalk aus dem Berg zu holen. Übrig blieben faszinierende unterirdische Welten: der 35 Meter lange und neun Meter hohe Domsaal, ein Labyrinth von Gängen und Kavernen sowie gleich mehrere Grotten mit unterirdischen Seen.

Weitere Lexikon Artikel

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Großes Wörterbuch der deutschen Sprache

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon