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Fußball-Weltmeisterschaft 2014

Deutschland ist Weltmeister! Schweinsteiger, Lahm, Götze und Co. durften die begehrte Trophäe in Händen halten: den goldenen WM-Pokal. Seit 1974 kämpfen die besten Fußballer der Welt um diese Skulptur zweier Sportler, die eine Weltkugel in die Höhe strecken. Bei den neun Turnieren vor 1974 ging es zwar um denselben Titel, jedoch um eine andere Trophäe, den sogenannten Jules-Rimet-Pokal. Warum aber wurde er abgelöst und wie kam es zum neuen WM-Pokal?
KEL

FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014
VectorOpenStock / CC-by-sa 3.0

Als Uruguay 1930 im eigenen Land den ersten Fußball WM-Titel überhaupt holte, bekamen sie DIE Trophäe des Fußballs verliehen. Die beflügelte griechische Siegesgöttin Nike schmückte damals den sogenannten Weltpokal. Vier Jahre lang verwahrte Uruguay das Original im eigenen Land, denn so hatte die FIFA es vorgesehen. Der Pokal befand sich stets in Händen des amtierenden Weltmeisters und war somit ein echter Wanderpokal.

 

Der Jules-Rimet-Pokal auf Wanderschaft

Während des zweiten Weltkriegs war es an Italien, den Pokal sicher zu verwahren. Der FIFA-Vizepräsident Ottorino Barassi nahm sich dieser Aufgabe an: Angeblich verbrachte die Trophäe diese Zeit in einem Schuhkarton unter seinem Bett. Dennoch überstand die Siegesgöttin aus vergoldetem Sterlingsilber die Kriegszeiten und wanderte weiter von Land zu Land. 1966 dann, als England die WM ausrichtete, verschwand der Pokal auf einer Ausstellung. Gestohlen? Nein, man fand ihn angeblich unter einem Busch vergraben. Ein Hund Namens Pickles soll der Täter gewesen sein.

Die Ruhestätte der beflügelten griechischen Siegesgöttin

1970 war Schluss mit der Weltreise der vergoldeten Siegesgöttin. In diesem Jahr gewann Brasilien zum dritten Mal die Fußball-WM und damit auch das Recht den Pokal zu behalten. Denn so hatte es die FIFA festgelegt: Sollte es einer Mannschaft gelingen, die Trophäe drei Mal zu gewinnen, dann steht ihr eine besondere Belohnung zu. Das Original des Jules-Rimet-Pokals geht in ihren dauerhaften Besitz über. Heute allerdings kann der brasilianische Fußballverband den Pokal nicht mehr sein eigen nennen: 1983 gelang es Dieben, die Trophäe in Rio De Janeiro zu stehlen. Vermutlich schmolzen sie die vergoldete Siegesgöttin ein und beendeten so ihr Dasein.

Der “FIFA World Cup“ hat seinen festen Wohnsitz in Zürich

Den WM-Pokal, wie wir ihn heute kennen, entwarf 1970 der italienische Künstler Silvio Gazzaniga. Zwei Gestalten recken sich aus dem Sockel empor. In Händen halten sie die Weltkugel, die sie in die Höhe strecken. Zwei grüne Bänder aus Malachit umschließen den Sockel, auf dem “FIFA World Cup“ in erhabenen Lettern geschrieben steht. 36,8 Zentimeter misst ist der Pokal in der Höhe und gut 6 Kilogramm bringt er auf die Waage, davon 4,9 Kilogramm 18-karätiges Gold.

“Aus der Basis entspringen Linien, die sich in Spiralen nach oben winden und die ganze Welt aufnehmen. Aus der dynamischen Spannung der kompakten Skulptur sind die Darstellungen zweier Spieler im bewegenden Moment des Sieges herausgearbeitet”, so beschreibt der Künstler selbst in einem Interview mit der FIFA das Erscheinungsbild seines Werks.

Eine Kopie des Pokals holen die Sieger ins eigene Land

Auf Wanderschaft geht dieser Pokal aber nur noch bedingt: In ihrem Hauptquartier in Zürich verwahrt die FIFA die Trophäe. Alle vier Jahre reist sie dann zu dem jeweiligen Austragungsort der WM, die Sieger bekommen das Original überreicht, dürfen es halten, in die Höhe strecken und küssen. Das Original mit ins eigene Land nehmen dürfen sie allerdings nicht. Ein Abguss als Replikat ist es, dass unsere Spieler im Gepäck mit nach Hause bringen, während das Original zurückkehrt nach Zürich. An einen sicheren Ort irgendwo im FIFA-Hauptquartier.

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