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Google Street View: warum nicht?

„Die ich rief, die Geister, Werd’ ich nun nicht los“, klagt der Zauberlehrling in Goethes gleichnamiger Ballade. Warum ich bei der Debatte um Street View an das Goethe’sche Zitat denken muss? Weil 89,6 Prozent der Internet-Nutzer nahezu täglich Google als Suchmaschine präferieren – und seit Jahren Google Earth und Google Maps wie selbstverständlich genutzt wird. Doch gab es ähnlich hitzige Debatten um Google Earth, als es vor vier Jahren erstmals angeboten wurde? Nein. Warum eigentlich nicht? Ist der Blick in den Garten des Nachbarn nicht intimer, als der Blick auf die Fassade seines Hauses?
von Michael Fischer, wissen.de

Einspruch: aber bitte!

All diejenigen, die jetzt über die Medien oder das Web 2.0 Einspruch erheben, sollen das tun. Es ist ihr gutes Recht! Doch sollten sie nicht viel weiter gehen? Warum nutzt derjenige, der etwas gegen die Praktiken von Google hat, weiterhin den Suchmaschinen-Monopolisten? Es gibt doch alternative Suchmaschinen wie Bing, Yahoo oder ask.com. Soll er oder sie doch durch ein verändertes Nutzerverhalten seinen Protest deutlich machen. Wenn das millionenfach bewusst geschieht: Würde Google dann noch seinen umstrittenen Rundgang durch die Städte anbieten? 

 

Was ist noch privat?

Und dann die Sache mit der Privatsphäre: 49 Millionen Deutsche über 14 Jahren nutzen das Internet. Und jeder Fünfte davon treibt sich zum Beispiel mehr oder weniger regelmäßig auf den Seiten von Facebook herum, veröffentlicht persönliche Daten und Fotos, nennt Freunde und macht sich auch immer wieder über andere lustig. Tendenz: steigend. Schön und gut, werden da andere einwenden, aber einen Facebook-Account legt man doch bewusst an. Richtig! Aber wenn Bekannte, Freunde oder Familienmitglieder etwas über mich veröffentlichen – dann ist das in virtuellen Stein gemeißelt. Und ich kann – zumindest kurzfristig – nichts dagegen tun.

Wieso Susanne Böllert zu Street View "nein, danke" sagt

 

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