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Google TV-Box

wissen.de-Autorin Julia Räsch, Nov. 2012

Google gibt es jetzt auch im Fernsehen: Die Google TV-Box NSZ-GS7 von Unterhaltungselektronik-Hersteller Sony verbindet Fernsehen und Internet. Filme gucken und gleichzeitig E-Mails checken oder während der Werbepausen chatten wird mit der kleinen schwarzen Zusatzbox möglich. Die Google TV-Box basiert auf dem Betriebssystem Android und lässt sich laut Hersteller an alle Fernseher anschließen, die über einen sogenannten HDMI-Anschluss verfügen. HDMI ist eine universelle Schnittstelle, die die digitale Übertragung von Ton und Bild zwischen verschiedenen Geräten ermöglicht. Die Box wird zwischen Fernseher und Satelliten-Receiver beziehungsweise Kabelanschluss geschaltet. Eine Internetverbindung wird entweder über Kabel oder drahtlos per W-LAN hergestellt.


Spezielle Fernbedienung bei Google-TV

Um alle Funktionen zu nutzen, braucht es eine spezielle Fernbedienung. Die erinnert vom Design eher an ein Handy und verfügt über zwei Seiten: Auf der einen Seite befindet sich ein Touchpad, das ähnlich wie beim Laptop als Maus dient. Über das Touchpad lässt sich der Cursor am Fernsehbildschirm steuern oder das Menü anwählen. Auf der Rückseite der Fernbedienung befindet sich eine Tastatur. Damit kann man Internetadressen im Browser eintippen oder ganze E-Mails schreiben. Die Fernbedienung erkennt auch, welche Seite gerade nach oben zeigt. Berührt man die Tasten der Unterseite, passiert nichts. Auch das Smartphone lässt sich mit dem Fernseher verbinden. So kann man stimmbasiert suchen oder Links zwischen Mobiltelefon und Handy austauschen.


YouTube und Apps im Fernsehen

Dank des vorinstallierten Chrome-Browsers kann jede beliebige Webseite auf dem Fernseher angesurft werden. Damit müssen YouTube-Videos von süßen Kätzchen in Zukunft nicht mehr auf den kleinen Bildschirmen von Laptop oder iPad betrachtet werden, sondern können im Großformat auf dem 32-Zoll-Fernsehbildschirm abgespielt werden. Auch die neuen Spartenkanäle, die auf „YouTube TV” kostenlos ein eigenes Programm senden, lassen sich über die Google-Box auf dem Fernseher ansehen. Die App-Plattform Google Play ist ebenfalls integriert. Man kann sich Skype, Twitter oder Spiele als App auf seinen Fernseher laden oder sich über Google Play Filme ausleihen und ansehen. Ein Großteil der mehr als 600.000 Android-Apps sollen in Zukunft auch auf Google-TV erhältlich sein, verspricht der Suchmaschinen-Riese. Zurzeit seien es aber weniger als 200 Apps, die auf dem großen Fernsehbildschirm genutzt werden können. Darunter sind beispielsweise die Apps von Bild.de, Euronews und netzkino.com.


Smart-TVs liegen im Trend

Mit seinem Internetfernsehen bedient Google genau die Bedürfnisse der jungen Fernsehgeneration. Denn rund die Hälfte der Zuschauer wünschen sich, YouTube-Videos auch auf dem Fernseher betrachten zu können. Das geht aus einer Studie von PwC hervor, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Anfang des Jahres veröffentlicht hat. Rund ein Drittel der Befragten möchte sich Filme und Serien über den Fernseher ausleihen oder kaufen können.
Fernsehen und Internet gehören für die Zuschauer schon längst zusammen. Die ersten internetfähigen TV-Geräte kamen bereits 1999 auf den Markt. Heute stehen etwa in jedem fünften Haushalt solche Smart-TVs. Doch auch ohne speziellen Fernseher nutzen viele Menschen seit langem die Möglichkeit Internet und Fernsehen zu verbinden: Sie schließen einfach ihren Computer an den Fernseher an. Selbst die Idee, mit einer zusätzlichen Box die Funktionen des gewöhnlichen Fernsehers zu erweitern, ist nicht neu: So hat Googles Konkurrent Apple bereits im September 2006 eine erste Version von Apple TV vorgestellt, seit März dieses Jahres ist schon die dritte Generation von Apple TV erhältlich. Doch alle Produkte haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Inwiefern Googles Internetfernsehen sich gegen die Konkurrenz durchsetzen wird, bleibt also abzuwarten.

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