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Im Dunkeln lässt sich gut munkeln – 5 Tipps zur Hochsaison der Langfinger

Alle Jahre wieder… kommt leider nicht nur das Christkind. Sondern gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit so mancher ungebetene „Gast“, der leider allzu oft erfolgreich sein Unwesen treibt, wie die Statistiken eindrucksvoll belegen: So war die Zahl der Wohnungseinbrüche 2015 bundesweit erneut angestiegen – um 9,9 Prozent auf insgesamt 167.136 Fälle gegenüber 2014. Dabei entstand ein Sachschaden von insgesamt 440,8 Millionen Euro.

2015 zahlten die Hausratversicherer erstmals mehr als eine halbe Milliarde Euro an die Opfer von Wohnungseinbrüchen aus.

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Einbruchsversuche haben in den letzten zehn Jahren kontinuierlich zugenommen, vielfach machen es Wohnungs- und Hausbesitzer ihren Peinigern allzu leicht, sich widerrechtlich Zugang zum Allerheiligsten zu verschaffen: der geschützten Privatsphäre. Dabei kann der Betreffende im Vorfeld schon so manches beachten und mit einem vergleichsweise geringen Aufwand bewerkstelligen, um sich besser zu schützen.

Guter Schutz muss nicht immer was kosten

Wer sich etwa konsequent daran hält, keine Hinweise auf etwaige Abwesenheit in sozialen Netzwerken oder auf seinem Anrufbeantworter zu hinterlassen, hat bereits schon einen wichtigen ersten Schritt getan, um es den Einbrechern etwas schwerer zu machen. Alternativ lässt sich stattdessen das Telefon umleiten oder eine neutrale Info auf dem AB hinterlassen.

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Im Herbst steigt erfahrungsgemäß die Zahl der Einbrüche.

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Stets ein Auge auf die Umgebung, etwa auf Fremde in der eigenen Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück zu haben, sollte genauso zum Verhaltensrepertoire gehören, wie auch darauf zu verzichten, den Schlüssel irgendwo draußen zu verstecken. Ist ein Schlüssel verlorengegangen, sollte unverzüglich der Schließzylinder ausgewechselt werden. Fast einer Einladung für Einbrecher kommt es gleich, wenn bei kurzer Abwesenheit nur die Haustür zugezogen wird, statt sie noch zusätzlich zu verschließen. Das Verschließen von Fenstern, Balkon- und Terrassentüren sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, die Wirklichkeit sieht jedoch vielfach anders aus. Viele vergessen den Leitsatz: Gekippte Fenster sind offene Fenster.

Potentielle Einstiegshilfen beseitigen heißt Sicherheit erhöhen: An der Hauswand platzierte Mülltonnen, Mülltonnen, Gartenmöbel, Leitern oder Rank-Gerüste für Kletterpflanzen, um auf einen Balkon oder das Garagen- beziehungsweise Carportdach zu gelangen sind für Einbrecher ideale Aufstiegshilfen, um im ersten Stock eines Gebäudes einsteigen zu können.

Und: Wer über eine Wohnungs- oder Haustür mit Glaseinsatz verfügt, sollte stets daran denken, den Schlüssel innen abzuziehen. Andernfalls schlagen Einbrecher einfach die Fenster ein und öffnen sich dann selbst die Tür.

Vergitterungen vor Fenstern sind zwar optisch nicht immer besonders vorteilhaft, bieten aber wertvollen, zusätzlichen Schutz.

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Nachrüsten statt Nachsicht üben

Die Widerstandsfähigkeit einer Nebeneingangstür sollte an die der Eingangstür etwa durch ein Querriegelschloss, massive Schubriegel, starke Vorlegestangen aus Holz oder Profilstahl im oberen und unteren Türdrittel angepasst werden. Bereiche vor der Neben – und Haupteingangstür sollten stets ausreichend beleuchtet sein, etwa mit Hilfe eines Bewegungsmelders. Ist ein herkömmlicher Türspion vorhanden, empfiehlt sich die Nachrüstung auf Weitwinkel-Spione.

Hinreichende mechanische Sicherung von Türen und Fenstern bietet den effektivsten Schutz vor Einbrechern. Schwachstellen stellen Fenster sowie Terrassen- und Balkontüren dar, die mit herkömmlichen Rollzapfen ausgerüstet sind. Sie lassen sich sekundenschnell lediglich mit einem starken Schraubenzieher aufbrechen. Sogenannte Pilzkopfzapfen mit entsprechenden Beschlägen bieten weitaus höheren Schutz.

Querriegel können hüfthoch innen auf die Tür montiert und fest im Mauerwerk verankert werden. Sie reichen eigentlich als Sicherung aus. Beim Schließen schieben sich Stahlriegel in die seitlich verschraubten Halterungen.

Entgegen landläufiger Meinung sind Haustüren -außer bei Wohnungen in höheren Stockwerken - nicht so interessant für Einbrecher. Bei Ein- oder Zweifamilienhäusern haben es Täter auf bequem erreichbare Fenster, Balkon- und Terrassentüren sowie Garagentore abgesehen. Garagentore sollten besonders stabil gebaut sein und idealerweise über abgedeckte Laufschienen, Laufrollen und Zugfederkästen verfügen, die zusätzlichen Schutz bieten können.

Auf Simsen und Mauerflächen aufgeklebte Glassplitter vermiesen so manchem Täter sein Handwerk.

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Bei Eingangstüren verhindern Schließzylinder abdeckende Türbeschläge, dass ein aufgebohrtes Schloss einfach aus der Tür herausgezogen werden kann. Tief im Mauerwerk verankerte, verlängerte Schließbleche gestalten das Aufhebeln mit einer Brechstange weitaus schwieriger. Auch Panzerriegel über die volle Breite der Tür bieten wertvollen Schutz.

 

 

Illusion ist alles

Einbrecher schreckt vor allem die Aussicht ab, eventuell vom Bewohner oder dem Haushund auf frischer Tat ertappt zu werden. Daher ist es ratsam, stets den Eindruck zu erwecken, dass gerade jemand zu Hause ist. Zeitschaltuhren machen es einfach, diese Illusion besonders dann zu realisieren, wenn über längeren Zeitraum niemand zu Hause ist. So kann das Licht in einem oder mehreren Räumen wie auch im Außenbereich mit einem Bewegungsmelder ein- und ausgeschaltet werden. Produkthersteller und Fachhandel haben sich der Thematik mittlerweile mit so einigem Erfindungsreichtum angenommen und etwa Produkte auf den Markt gebracht, die Hundegebell elektronisch simulieren oder auch das Flimmern eines Fernsehers mit kleinen LED-Lampen täuschend echt nachahmen.

Die Klassiker unter den Sicherheitsmaßnahmen: Stacheldrahtzaun und hohe Torgitter mit langen Zinken.

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Funktionierende Nachbarschaftshilfe ist gefragt, wenn es darum geht, Briefkästen regelmäßig zu leeren und stets ein kritisches Auge auf die Umgebung zu haben.

Aufkleber mit dem Schriftzug "Achtung, Alarm gesichert" auf Türen oder Fenstern angebracht, können unerfahrenere Täter bereits vollends abschrecken und auch so manchen hartgesottenen Ganoven zumindest zum Grübeln bringen, ob er einen Einbruch wirklich wagen sollte oder nicht.

Auf ungewöhnliche Markierungen und Hinweise achten

Beliebtes Hilfsmittel der Ganoven beim Ausspionieren von potentiellen Einbruchsobjekten ist das Einklemmen von durchsichtigen Plastikstreifen zwischen Tür und Türrahmen oder auch zwei Fenstern. Sie erkennen: Befinden sich die Streifen nach ein paar Tagen unverändert an ihrem Platz, ist das Haus unbewohnt. Gerade in Phasen längerer Abwesenheit sollten Nachbarn und Bekannte ein besonderes Auge für solche Markierungshinweise entwickeln. Werden sie entdeckt, empfiehlt sich, die Polizei umgehend darüber zu informieren.

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