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Immer wieder Neues ausprobieren

Das Genussmagazin selection suchte erstmals den besten Riesling-Jungwinzer Deutschlands. Für die Teilnahme mussten pro Erzeuger mindestens vier Weine eingereicht werden. Nach drei Verkostungstagen stand der Sieger fest: Sebastian Hanka vom Weingut Hanka im Rheingau.

selection-Chefredakteur Wolfgang Hubert hat dem Gewinner ein paar Fragen gestellt und die Antworten quasi original wiedergegeben. Schließlich ist ja auch der Winzer ein Original und unverfälscht.

Sebastian Hanka ist „Bester Riesling-Sortiment-Jungwinzer Deutschland 2016“

www.fotostudio-heyer.de

Herr Hanka, wie waren Ihre ersten Reaktionen auf die Info über Ihren beachtlichen Erfolg?

Sebastian Hanka: Sie haben mich am Morgen zum Jungwinzer mit dem besten Riesling-Sortiment beglückwünscht. Meine erste Reaktion war eigentlich der Gedanke: Missverständnis oder verwählt. Ich selbst hatte den Wettbewerb allerdings gedanklich schon mit „es war ein Versuch wert“ abgeschrieben.

Wie oft ich dann noch nachgefragt habe, ob ich wirklich den ersten Platz gemacht habe weiß ich gar nicht mehr, aber dann habe ich mich sehr gefreut, genauso wie meine Familie. Es ist eben schon eine Bestätigung, dass man in Sachen Qualität auf dem richtigen Weg ist und das motiviert natürlich auch dementsprechend! Und gerade als Rheingauer im Bereich Riesling gut zu sein, macht mich natürlich besonders stolz.

Wir hatten vor ein paar Monaten Christian Nett, den Besten Jungwinzer Deutschland des Vorjahres, befragt, wie er seinen Titel erfolgreich vermarktet hat. Wie werden Sie mit der Auszeichnung werben?

Sebastian Hanka: Um ehrlich sein weiß ich noch gar nicht so genau, wie, wo und wann ich am Besten damit werbe. Ich bin nicht so der Marketing-Experte. Ich freue mich natürlich erstmal über einen Artikel über den Erfolg in der Zeitschrift selection sowie auf der Internetseite von selection und über viele Facebook-Posts.

Wollten Sie schon immer Weine machen und welchen beruflichen Werdegang haben Sie?

Sebastian Hanka: Ich bin mit dem Wein aufgewachsen und habe von klein auf mit den Vor- und Nachteilen des selbstständigen Familienweingutes zu tun gehabt. Und mir macht es hoffentlich auch noch mein Leben lang viel Spaß. Nach dem Abitur 2007 begann ich meine Lehre in den Betrieben Karl-Heinz Gaul, Sausenheim, sowie Bassermann-Jordan, Deidesheim. 2009 begann ich mein Studium in Geisenheim, welches ich als Bachelor of Weinbau und Oenologie 2012 beendet habe. Während des Studiums machte ich ein dreimonatiges Praktikum in Südtirol auf der Laimburg und Anfang 2013 ging es dann für drei Monate nach Südafrika in das Weingut Buitenverwachting. Gerade diese beiden Auslandsaufenthalte haben mich zusätzlich in meiner Berufswahl bestärkt, weil sie mir noch einmal gezeigt haben, wie vielfältig das Weinmachen doch ist.

Wann haben Sie Ihre ersten Weine produziert?

Sebastian Hanka: Schon während der Ausbildung fing ich daheim an, selbstständig Entscheidungen zu treffen und bewusst mal etwas genau anders zu machen als es immer der Fall war. Naja, und irgendwann bekommt ein Wein eine eigene Handschrift und einen Wiedererkennungswert. Aber man probiert eben auch viel aus, bevor es soweit ist. Unser Riesling „Generation 3“ stellt vielleicht gut das Ergebnis eines solchen Prozesses dar. Hier habe ich schon ein paar Jahre ausprobiert, bis ich 2012 gesagt habe: Jetzt kommt er auf die Flasche. Zum Glück wurde der Wein direkt super angenommen.

Welche Rebsorten stehen im Fokus und welche sind Ihre Favoriten?

Sebastian Hanka: Im Moment bewirtschaften wir rund 10 Hektar in den Rheingauer Gemarkungen Johannisberg, Geisenheim, Oestrich-Winkel und Rüdesheim. Bestockt sind die Flächen zu gut 80 Prozent mit Riesling, daneben haben wir noch etwas Spätburgunder, Weißburgunder, Sauvignon Blanc und Roter Riesling. Beim Riesling spielt für mich dabei gerade im Rheingau ganz klar das Zusammenspiel von Zucker, Säure und Frucht die entscheidende Rolle. Dieses gilt es in Szene zu setzen. Auch beim Spätburgunder versuche ich, die Frucht und Frische dieser Rebsorte in die Flasche zu bringen. Viel Spaß bereitet mir dazu der Sauvignon Blanc. Dieser ist eben das völlige Kontrastprogramm zum Riesling und bringt uns im Betrieb immer wieder zum experimentieren. Auch den Roten Riesling finde ich spannend, da er als Urform des Rieslings gilt, allerdings oft ein ganz anderes Aromen- und Tanninprofil aufweist. Gerade bei der Versektung kommt dieser Unterschied gut zu Tage.

Welche Weinstile bevorzugen Sie und was reizt Sie besonders bei der Arbeit?

Sebastian Hanka: Die Weine sollen Spaß machen, Trinkfreude vermitteln. Und natürlich Wiedererkennungswert haben. Am Beruf Winzer reizt mich die Vielfalt, es wird eigentlich nie langweilig. Von der Traubenproduktion über den Keller bis hin zur Vermarktung muss man alles im Blick haben, kann kreativ sein, bekommt ein direktes Feedback und macht neben positive auch negative Erfahrungen, aus denen man lernen kann.

Was sind Ihre Ziele für die nächsten Jahre?

Sebastian Hanka: Wir sind ein typisches Rheingauer Riesling Familienweingut und wollen dies auch bleiben. Der Kontakt zum Kunde ist uns wichtig. Dieser soll wissen wo der Wein gewachsen ist und wer ihn gemacht hat. Daneben steht für mich der Inhalt der Flasche an erster Stelle. Die Leute sollen wissen was sie erwartet, wenn sie den Namen Hanka lesen: gute, ehrliche Weine aus dem Rheingau. Ich möchte das Weingut weiterhin zukunftssicher machen und dies setzt voraus, dass immer wieder Neues ausprobiert werden muss, was mir viel Freude bereitet und gleichzeitig eine Herausforderung darstellt.

Blick auf den Johannisberg, in dessen Umgebung die Parzellen das Weingutes Hanka liegen.

Kontakt:

Weingut Hanka
Grund 41
65366 Geisenheim
Tel. +49 6722/88 79
info@weingut-hanka.de

www.weingut-hanka.de

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