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Kilimandscharo – der weiße Berg

Alexander Stahr/Lesestein.de

Der Berg

Der Kilimandscharo liegt im Norden von Tansania, rund drei Grad südlich des Äquators. Mit seiner Höhe von 5896 Metern ist er die höchste Erhebung des schwarzen Kontinents. Sein eingedeutschter Name stammt von “kilima njaro“, was auf Swahili soviel wie “Weißer Berg“ bedeutet. Bei den Masai heißt er “oldoinyo oibor“, und das bedeutet ebenfalls “Weißer Berg“. Im Deutschen finden sich für den mächtigen Vulkan Schreibweisen wie Kilimanjaro, Kilimandjaro und Kilimandscharo, wobei letztere die gängigste ist.

Der Kilimandscharo hat eine Grundfläche von etwa 60 mal 40 Kilometern und ist damit der größte freistehende Berg auf den Kontinenten. Die Existenz des Berges hängt mit der Entstehung des nur 80 Kilometer entfernten Rift Valleys zusammen. Dieser ostafrikanische Grabenbruch markiert eine Zone, entlang derer der afrikanische Kontinent oder die afrikanische Platte eines fernen Tages vollständig auseinander brechen wird. Wie bei allen Plattentrennungen ist dies mit einem intensiven Vulkanismus verbunden. Zwei der aktivsten Vulkane in diesem Bereich sind der Nyiragongo und der Nyamuragira.

Das Kilimandscharo-Massiv besteht aus drei Ausbruchszentren oder Schloten: dem Shira, dem Mawenzi und dem Kibo. Nur zwei dieser Schichtvulkane aus dunkelgrauem Basaltgestein bilden heute noch einen Gipfel, da der des Shira durch die Erosion schon fast eingeebnet wurde. Die Lavaströme des Mawenzi und des Kibo vermischten sich nach dem Erlöschen des Shira und formten den so genannten “Sattel“ zwischen Kibo und Mawenzi. An den Hängen des Kilimandscharos bildeten sich zudem mehrere kleine Vulkane, die auch heute noch erkennbar sind. Nur die höchste Erhebung des Vulkanmassivs, der Kibo, übersetzt der “Helle“, trägt das ganze Jahr über eine Haube aus Eis und Schnee.

Der größte Gletscher ist der Penck-Gletscher, der etwa zwei Kilometer lang ist und bis in eine Höhe von 5000 Metern herabreicht. Moränen, die hauptsächlich an den südlichen Hängen in Höhenlagen bis unter 3700 Meter zu finden sind, zeigen die frühere Ausdehnung des Gletschereises am Kilimandscharo.

In der Gipfelregion Kibo öffnet sich eine Caldera von etwa zwei Kilometern Durchmesser und 200 Meter Tiefe. In dieser hat sich ein zweiter Krater gebildet, der einen Durchmesser von rund 800 Metern aufweist. In seiner Mitte erhebt sich ein Aschenkegel von 120 Metern Höhe. Der innere Krater des Kibo entstand wahrscheinlich erst vor einigen hundert Jahren und wird Reusch-Krater genannt, benannt nach seinem Erforscher. Man nimmt heute an, dass er vor etwa 400 Jahren das letzte Mal ausbrach. Heute wird der Kilimandscharo bzw. der Kibo weniger als erloschener, sondern eher als ruhender Vulkan eingeschätzt. Die Wahrscheinlichkeit eines neuen großen Ausbruchs wird jedoch als gering bezeichnet. Schwefel- und Dampferuptionen sowie neu entstehende Schwefelablagerungen sind aber Indizien für eine noch vorhandene Tätigkeit des Vulkans.

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