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Klima-Erwärmung: In den Winterurlaub ohne Winter?

Die Skisaison läuft und inzwischen liegt nun doch fast überall Schnee. Doch vor ein paar Wochen sah dies noch ganz anders aus – und auch in Zukunft müssen wir uns immer häufiger auf einen Winterurlaub mit Matsch statt Schnee einstellen. Was also tun? Längst rüsten sich die Wintersportorte mit modernen Beschneiungsanlagen aus und investieren zudem in attraktive Alternativangebote. Urlauber sollen die Reize ihres Ferienortes nun auch abseits von Brettern und Boards entdecken.
DAL, 29.01.2016

Viele Skigebiete mussten den Saisonstart 2015 kurz vor Weihnachten angesichts fehlenden Naturschnees und hoher Temperaturen verschieben – wieder einmal. Auch wenn dieser Winter Zahlen des Deutschen Wetterdienstes zufolge mit dem mit Abstand wärmsten Dezember seit Beginn der flächendeckenden Messungen begonnen hat, ist der Schneemangel gerade um Weihnachten herum in den Skigebieten nichts Neues.

Abfahrtstrecke nach Schneelanzeneinsatz

In der Vergangenheit mussten Pistenbetreiber immer wieder auf Kunstschnee zurückgreifen, um die Pisten überhaupt befahrbar zu machen. Oft war es aber selbst für die Schneekanonen zu warm, wie auch dieses Mal. Für die Wintersportorte ist das ein großes Problem. Denn viele Gebiete sind auf das Geschäft mit den Ski- und Snowboardtouristen angewiesen.

Ausgerechnet die schneeunsicheren Monate sind laut Deutschem Skiverband die bedeutendsten des Jahres. Im Weihnachtsgeschäft erwirtschaften die Tourismusorte bis zu 30 Prozent der Umsätze des gesamten Winters. Wenn aber kein Schnee liegt, bleiben insbesondere die potenziellen Last Minute-Bucher sowie Tagesgäste lieber Zuhause. Und Urlauber, die lange im Voraus geplant haben, sind enttäuscht.

Saisongeschäft als Auslaufmodell

Um trotzdem attraktiv zu bleiben, müssen sich die Tourismusverbände etwas einfallen lassen. In der Not besinnen sich inzwischen viele auf die Werte ihrer Region jenseits blütenweiß beschneiter Pisten. Listen mit alternativen Unternehmungsmöglichkeiten sollen die Touristen bei Laune halten. Und so wirbt man statt mit Schneesicherheit nun mit kulturellen Sehenswürdigkeiten und schönen Wanderwegen, bietet Kutschfahrten an und setzt die Sommerrodelbahn in Gang. Oder wie wäre es mit einer Runde Rollski? Die gibt es inzwischen vielerorts zu leihen – eine gute Alternative für Langlauf-Fans.

Den Rollskilauf gab es schon lange bevor der Schneemangel ein Thema wurde.

Gerade angesichts der Klimaerwärmung steht das Credo der Stunde ohnehin eigentlich fest: Wer als Urlaubsort zwischen deutschem Mittelgebirge und Alpenraum Bestand haben will, muss seine saisonale Abhängigkeit verringern und auf Ganzjahrestourismus umstellen. Wie wichtig neben dem Fokus auf den Wintersport auch Aktivitätsmöglichkeiten ohne Schnee seien, betont etwa der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte e. V. (VDS): „Das Augenmerk der Betreiber liegt auch auf den Sommeranlagen. Auf diese Weise können die Seilbahnen das ganze Jahr hindurch aktive Erholung bieten.“

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