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Last-Minute, Frühbucher und All-inclusive

Stress im Büro, Ärger in der Familie oder einfach viel um die Ohren – deutsche Arbeitnehmer haben meistens einen recht eng gesteckten Zeitplan. Umso schöner die Gewissheit, dass man ein bis zweimal im Jahr die Koffer packen und verreisen kann. Die Reiselust der Deutschen ist legendär. Und auch dieses Jahr freuen sich Reisebüros über den schon wieder gebuchten Sommerurlaub. Schließlich werden die Angebote sicher nicht besser. Als früher Vogel hat man schließlich noch die Qual der Wahl.
Fakt ist – die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen. Die Branche verzeichnet bereits seit Jahren einen Anstieg bei der Zahl der Reisenden. So haben 2013 laut drv.de circa 54,8 Millionen Deutsche ihre Koffer gepackt. Zum Vergleich: 2012 waren es mehr als eine Million weniger – nämlich 53,6 Millionen.
 
Dabei geht es nicht nur ins Ausland. Speziell für Tagesreisen oder Kurztrips werden oft Reiseziele in Deutschland anvisiert. Von den mehr als 70 Millionen Reisen gingen 30,3 Prozent nicht ins Ausland. Damit hat der Reisemarkt für Veranstalter und Reisebüros erhebliches Potenzial. Wer eine Reise bucht, sucht aber nicht nur nach Entspannung. Es darf ruhig ein Rund-um-Paket sein – am besten so günstig wie möglich. Und dabei stößt man schnell auf Begriffe, die nicht jeder kennt. Was bedeuten All-inclusive, Last-Minute oder Frühbucher eigentlich?
 
Last-Minute, Frühbucher und All-inclusive

Holgi (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

 
Das Prinzip Last-Minute
Eines der Schlagwörter beim Thema Verreisen ist die Last-Minute Reise. Hierbei handelt es sich um Reisen, die erst kurz vor dem Reisebeginn gebucht werden. Als kritisches Zeitfenster gelten die letzten 14 Tage bis zum Reiseantritt. Ursprünglich hat sich dieses Konzept aus einer Idee der Fluggesellschaften entwickelt. Diesen ging es in erster Linie darum, ihre nicht ausgebuchten Flüge zu füllen.
 
Daher waren Last-Minute-Angebote in den ersten Jahren nur an Flughäfen zu finden. Mit gepackten Koffern als vierköpfige Familie am Airport stehen, ist allerdings für den Jahresurlaub alles andere als optimal. Heute können Last-Minute Reisen auch über Reisebüros oder Internetportale wie Lastminute.de gebucht werden. Das Ziel als Bucher ist klar – man will billiger in den Urlaub starten.
 
Leider zeigen Erfahrungen der Vergangenheit, dass Last-Minute nicht automatisch die günstigste Lösung ist. Nur wer die Offerten von verschiedenen Anbietern vergleicht, kann sich für die günstigste Lösung entscheiden. Zumal gerade in der Hauptreisezeit die Chance auf wirklich billige Schnäppchen per Last-Minute sinkt.
 
Last-Minute – die Fakten im Überblick:
  • in den 1980er Jahren entstanden
  • ursprünglich zum Decken der Überkapazitäten
  • Buchung in den letzten 14 Tagen vor Reiseantritt
  • Angebote vor allem in der Nebensaison günstiger
  • in der Hauptsaison eingeschränktes Angebot.
 
Frühbucher-Rabatt - der frühe Vogel …
… fängt den Wurm. Diese Umschreibung trifft den Kern des Frühbucher-Rabattes ganz treffend. Hierbei handelt es sich um das genaue Gegenteil zur Last-Minute-Option. Statt wenige Tage vor der Reise zu buchen, wird der Vertrag bereits Monate im Voraus geschlossen. Bis zu welchem Zeitpunkt vor Reiseantritt der Frühbucher-Rabatt gilt, kann variieren.
 
Entweder ist durch den Veranstalter ein konkretes Datum bis zum Verfallen des Angebots vorgegeben – oder es wird mit einem Mindestzeitraum zwischen Buchung und Reise gearbeitet (zum Beispiel 60 Tage). Die Idee des Frühbucher-Rabattes ist in gewisser Weise eine Reaktion auf die Zunahme bei den Last-Minute Reisen, welche für Veranstalter und Hotels schwer zu kalkulieren sind.
 
Für Reisende kann sich das frühe Buchen durch Rabatte von 30 Prozent oder 40 Prozent auf den Reisepreis, Gutscheine oder einen Bonus wie den Skipass lohnen. Ähnlich dem Last-Minute Angebot gilt aber auch hier, dass der günstigste Preis nur durch Vergleiche zu finden ist. Das Problem: Wer früh bucht, hat sich festgelegt. Stornieren oder Umbuchen wegen Krankheiten, Arbeitslosigkeit o. Ä. ist schwierig und mitunter teuer. Aus diesem Grund ist es bei solchen Angeboten vor allem für Familien wichtig, die Schulferien genau einzuplanen. Diese lassen sich problemlos auf schulferien.org einsehen.
 
Frühbucher-Rabatt – die Fakten im Überblick:
  • Entstehung zu Beginn der 2000er Jahre
  • Rabatt auf den Reisekatalog bei Buchung Monate im Voraus
  • volle Auswahl bei Hotel/Verfügbarkeit der Zimmer
  • geeignet für Reisen in der Hauptsaison
  • Probleme bei Krankheit oder Veränderungen der persönlichen Umstände
  • Reiserücktritt schwierig.
 
All-inclusive – immer voller Service?
Einfach im Hotel an die Bar oder das Buffet gehen und schlemmen. Beim Thema All-inclusive denkt man an Vollverpflegung – in allen Bereichen. Während bei Halb- oder Vollpension Abstriche gemacht werden müssen, setzt das All-inclusive-Paket auf Essen und Trinken rund um die Uhr. Neben Frühstück, Mittag und Abendessen sind meist auch Snacks, Tea-Time und Co. beim All-inclusive enthalten.
 
Speziell bei Pauschalreisen ins Ausland hat sich All-inclusive durchgesetzt. Reisende schätzen hier besonders, dass sich um nichts mehr gekümmert werden muss und man voll verpflegt wird. Aber: All-inclusive ist keine geschützte Bezeichnung mit festem Standard. Regionale alkoholische Getränke sind in die Pakete zwar häufig eingeschlossen. Wein, diverse Marken-Spirituosen (Rum, Whisky, Brandy usw.), Cocktails und a la Carte-Gerichte belasten die Reisekasse zusätzlich.
 
Wer All-inclusive unterwegs ist, kann sich also nur bedingt „ins gemachte Nest“ setzen. Vielmehr kommt es auf die Angaben im Reisekatalog an. Aus Sicht von Familien rechnet sich All-inclusive häufig. Zumal die Versorgung mit Lebensmitteln in Urlaubsgebieten wie rund ums Rote Meer oder in der Karibik nicht immer einfach ist.
 
All-inclusive – die Fakten im Überblick:
  • Reisebudget kalkulierbarer, da Nebenkosten überschaubar
  • 24 Stunden Verpflegung möglich
  • wechselnde Speisenangebote
  • breite Palette an Getränken inklusive
  • verleitet zum reinen Ressort-Urlaub
  • zusätzliche Kosten durch Importgenussmittel oder a la Carte-Gerichte
 
Last-Minute, Frühbucher und All-inclusive

jil111 (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

 
Reiselust statt Urlaubsfrust – spezielle Angebote entlasten die Reisekasse
Wer verreist, will entspannen und die Beine hochlegen. Leider beginnen die Ferien mitunter mit Ärger – wenn der Zimmernachbar weniger bezahlt oder doch nicht alles All-inclusive ist. Gerade angesichts der vielen Spar- und Rabattmöglichkeiten sowie Begriffe rund ums Verreisen ist es sinnvoll, sich mit der „Tourismussprache“ ein wenig genauer auseinander zusetzen. Nur so kann man sich für die optimale Buchungsvariante und die richtige Reise entscheiden. Schließlich will man im Urlaub den Alltag vergessen und nicht über die eine oder andere verpasste Chance nachdenken.

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