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Lehrstellenmangel

Den Hauptschulabschluss in der Tasche - und trotzdem blicken viele Jugendliche frustriert in eine düstere berufliche Zukunft. Noch immer gehen tausende bei der Lehrstellenvergabe leer aus, nach zig erfolglosen Bewerbungsschreiben verlässt sie der Mut und die Hoffnung, jemals einen Ausbildungsplatz zu ergattert. Vor allen Dingen dann, wenn sie sich auf eine bestimmte Sparte festgelegt haben. Besonders betroffen sind noch immer die jungen Menschen in den neuen Bundesländern und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Vor zwei Jahren wurde gegen diese Misere zwischen Politik und Wirtschaft der Ausbildungspakt geschlossen. Was hat er gebracht?

von Iris Hilberth

Ganz offiziell heißt das Abkommen, das die Wirtschaftsvertreter und die damalige rot-grüne Bundesregierung für drei Jahre vereinbarten "Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs". Ursprünglich hatten SPD und Gewerkschaften sich für eine Ausbildungplatzabgabe stark gemacht, Betriebe, die keine Azubis einstellten, sollten zahlen. Doch damit konnten sie sich nicht durchsetzen, und so wurde im Juni 2004 eine Vereinbarung getroffen, die für die Beteiligten, den Bundesverband der Industrie (BDI), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitnehmerverbände (BDA), den Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und den Zentralverband des Handwerks (ZDH) wesentlich gemäßigter ausgefallen ist. Und: es handelt sich lediglich um eine verpflichtende Zielerklärung.

So erklärte sich die Wirtschaft bereit, bis 2007 jedes Jahr jährlich zusätzlich 30.000 Lehrstellen zu schaffen. Die Industrie- und Handwerkskammern setzen 800 Ausbildungsplatzbewerber ein, um in den Betrieben die Bereitschaft zur Ausbildung zu erhöhen. Die Bundesregierung versprach, die Zahl der Ausbildungsplätze in der Bundesverwaltung um 20 Prozent zu erhöhen und das Bund-Länder-Ausbildungsprogramm Ost mit 14.000 Plätzen fortzuführen. Um 50 Prozent wurden die Mittel des Förderprogramms Staregio für Ausbildungsplätze erhöht. 25.000 nicht vermittelten Bewerbern wird durch einen Kompetenzcheck eine Qualifizierung für den Berufseinstieg angeboten.

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