Lexikon

Aborigines

[
æbəˈridʒini:z
]
Australier
die indigene (ursprünglich ansässige) Bevölkerung Australiens (rund 420 000 Angehörige). Die meisten Aborigines leben heute in den großen urbanen Zentren und ihrer Umgebung, nur noch wenige in traditioneller Bindung in Reservationen, auf Missionsstationen oder Viehfarmen (vor allem im Nordterritorium und in Westaustralien). Sie sind Angehörige einer Völkergruppe, die vor rund 50 000 Jahren in mehreren Schüben aus Südostasien einwanderte. Die Aborigines gliedern sich in eine große Zahl von Stämmen (Aranda, Dieri, Loritja, Warramunga, Urabuna, Kamilaroi, Kurnai, Narrinjeri u. a.) mit eigenständigen Sprachen. Ihre ursprüngliche Kultur ist heute nur noch in Resten vorhanden. Bumerang, Speer mit Gleitschleuder (Woomera), Keule und Schild waren die Waffen, die Kleidung fehlte oft ganz. Die Aborigines lebten meist nomadisierend als Jäger und Sammler. Als Wohnung dienten Windschirme oder Höhlen. Ein ausgeprägter Totemismus, komplizierte Heiratsordnungen, Reifefeiern mit Schwirrhölzern, Seelenhölzern (Tjurunga), Beschneidung, Narbentatauierung, Zahnausschlagen, Felsmalereien und Tänze (Korrobori) kennzeichneten ihr Leben. Zentraler Begriff ihrer religiösen Vorstellungswelt ist die „Traumzeit“, die sich nicht nur auf die Schöpfungszeit und die Zeit der Heroen, sondern losgelöst von der Zeit auch auf Riten, Zeremonien und sakrale Plätze bezieht. Ihr reicher Mythenschatz deutet auf große Veränderungen in ihrer Kultur hin. Viele Stämme haben ihr Stammesleben aufgegeben oder sind ausgestorben.
Die Aborigines wurden lange Zeit von den europäischen Einwanderern gesellschaftlich stark benachteiligt und erhielten erst 1967 Bürgerrechte. Dem Bemühen der Aborigines um Selbstbestimmung, Wahrung der kulturellen Identität und Rückführung von Landbesitz wurde erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schrittweise entsprochen. Bis heute kennzeichnen hohe Arbeitslosigkeit und eine erheblich niedrigere Lebenserwartung das Leben vieler Aborigines.
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