Lexikon

Bogarde

[
ˈbɔuga:d
]
Sir (seit 1992) Dirk, eigentlich Derek Niven Van den Bogaerde, britischer Filmschauspieler und Schriftsteller, * 28. 3. 1921 Hampstead,  8. 5. 1999 London; begann seine Filmkarriere Ende der 1940er Jahre und entwickelte sich zum international erfolgreichen Charakterdarsteller; schrieb auch mehrere Romane; Filme u. a.: „Der Diener“ 1963; „Accident Zwischenfall in Oxford“ 1967; „Tod in Venedig“ 1971; „Eine Reise ins Licht Despair“ 1978; „Daddy Nostalgie“ 1990.
  • Deutscher Titel: Accident Zwischenfall in Oxford
  • Original-Titel: ACCIDENT
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1966
  • Regie: Joseph Losey
  • Drehbuch: Harold Pinter
  • Kamera: Gerry Fisher
  • Schauspieler: Dirk Bogarde, Stanley Baker, Jacqueline Sassard, Michael York
  • Auszeichnungen: Spezialpreis der Jury Filmfestspiele Cannes 1967 für Film
Ein junger Student, der auf dem Weg zu seinem Professor ist, kommt bei einem tragischen Autounfall ums Leben. Über ausgefeilte Rückblenden erfahren die Zuschauer, dass der Professor eine komplizierte Beziehung mit einer seiner Studentinnen unterhielt, die durch das tragische Ereignis ein unerwartetes Ende findet. Das spannungsgeladene Leben des gehobenen englischen Bürgertums in der altehrwürdigen Universitätsstadt Oxford wird von nun an für alle Beteiligten nicht mehr dasselbe sein, auch wenn sich der Professor entscheidet, in die scheinbare häusliche Idylle seiner Familie zurückzukehren.
Regisseur Joseph Losey schafft mit »Accident« ein meisterhaft konstruiertes Sittenbild des englischen Bildungsbürgertums. Das Drehbuch wurde von dem amerikanischen Dramatiker Harold Pinter geschrieben. Losey und Pinter arbeiteten bereits im Jahr 1963 in dem Film »Der Diener« sehr erfolgreich zusammen.
  • Deutscher Titel: Tod in Venedig
  • Original-Titel: MORTE A VENEZIA
  • Land: Italien
  • Jahr: 1970
  • Regie: Luchino Visconti
  • Drehbuch: Luchino Visconti, Nicola Badalucco, nach der Novelle von Thomas Mann
  • Kamera: Pasqualino De Santis
  • Schauspieler: Dirk Bogarde, Björn Andresen, Silvana Mangano, Romolo Valli
  • Auszeichnungen: Sonderpreis Filmfestspiele Cannes 1971 für Regie und Gesamtwerk Regisseur
Als »Geschichte von der Wollust des Untergangs« charakterisierte Thomas Mann seine 1912 erschienene Novelle »Tod in Venedig«, die von Visconti für die Leinwand adaptiert wird. Der Regisseur dreht damit den zweiten Teil seiner von deutscher Kultur beeinflussten »deutschen Trilogie« (»Die Verdammten«, 1968, die Geschichte einer Industriellenfamilie zur Zeit des Dritten Reiches, und »Ludwig II.«, 1972, über das Leben des Bayernkönigs).
In einer beruflichen wie privaten Krise begegnet der Komponist Gustav von Aschenbach (Dirk Bogarde) auf einer Erholungsreise in Venedig dem polnischen Jüngling Tadzio (dargestellt vom gerade 15-jährigen Schweden Björn Andresen). Seine Unschuld und Reinheit beeindrucken von Aschenbach, der vollkommenen Schönheit verfällt er bis zur Selbstaufgabe, verfolgt den Jungen auf Schritt und Tritt, um seine Nähe keine Minute zu missen. Das wird ihm zum Verhängnis, denn in Venedig breitet sich die Cholera aus. Der Komponist verstirbt am Strand, den letzten Blick auf den in das Meer hinauswatenden Jungen gerichtet.
Die Atmosphäre des Romans setzt Visconti kongenial in Szene. Das langsame Sterben Gustav von Aschenbachs wird in der Umgebung eines mondänen Seehotels inszeniert; der Regisseur taucht diese Szenen in gedämpfte, herbstliche Farben. Im Kontrast dazu steht die in der Cholera versinkende Lagunenstadt: Überall machen sich Anzeichen von Verfall bemerkbar. Sehnsucht nach Schönheit und Liebe vereint sich mit der Sehnsucht nach dem Tod.
Die Erzählung von Thomas Mann gibt Visconti Gelegenheit, sein Lieblingsthema zu verarbeiten: Die Darstellung des Zerfalls einer degenerierten Gesellschaft, die alle Teile der Trilogie durchzieht, aber in keinem anderen Film so zelebriert wird wie im »Tod in Venedig«. Obwohl Visconti, der »Ästhet des italienischen Kinos«, großen Wert auf die atmosphärische Dichte legt, wird der Film in besonderem Maß von der darstellerischen Leistung Dirk Bogardes in der Rolle Gustav von Aschenbachs bestimmt. Publikum und Kritiker zeigen sich von ihm gleichermaßen beeindruckt. Trotzdem bleiben Preise aus, lediglich in Cannes wird Visconti mit einem Sonderpreis geehrt.
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