Lexikon
chinẹsische Philosophie
[çi:-]
hervorgegangen aus religiösen Vorstellungen, die in der frühesten geschichtlich fassbaren Zeit (ab 2000 v. Chr.) einen Himmelsgott kennen, auf dessen Geheiß die Erde als Wohnstatt der Menschen von niederen Gottheiten eingerichtet worden sei. Die beiden Hauptrichtungen waren der von Konfuzius (Kong Zi) begründete Konfuzianismus und der Daoismus (Dao, „Weg“), dessen Hauptvertreter Lao Zi war. Während Lao Zi dem transzendent-metaphysischen Seinsgrund nachsann, ging es Konfuzius um die Staatsphilosophie (Dao des Reiches) und die Pflichtenlehre (grundlegender Ausgangspunkt: das Prinzip der Gegenseitigkeit). Die wichtigsten Pflichten waren ihm Wahrhaftigkeit (Xin), Rechtlichkeit (Yi) und Ehrerbietung (Li). Nachdem Meng Zi den Konfuzianismus erneuert hatte, setzte sich unter den Kaisern der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) diese Form der Lehre durch. Seit dem ersten nachchristlichen Jahrhundert drang der Mahayana-Buddhismus in China ein, bis unter den Meistern der Song-Zeit (Zhou Dunyi, * 1017, † 1073; Zhang Zai, * 1020, † 1077; Cheng Hao, * 1032, † 1085; Cheng Yi, * 1033, † 1107; Zhu Xi, * 1130, † 1200) der Konfuzianismus neu belebt wurde. Zhu Xi erklärte die Welt aus einem materiellen und einem geistig-ethischen Prinzip, die sich auch im Menschen durchdrängen. Als die vier Grundtugenden galten ihm Menschenliebe, Rechtschaffenheit, Ehrerbietung und Einsicht.
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