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Dgma

[
das, Plural Dogmen; griechisch, „Meinung, Lehrsatz“
]
philosophische Meinung, religiöse Glaubenslehre; i. w. S. eine Aussage, die einen Anspruch auf absolute Wahrheit und Gültigkeit erhebt; im engeren Sinn ein religiöser Lehrsatz. Die Wurzeln des Dogma-Begriffes liegen in der Doppelbedeutung des griechischen Wortes als philosophischer Grundsatz und veröffentlichter Beschluss. Daraus hat sich das religiöse Verständnis vom Dogma individuell verschieden in den einzelnen Religionen entwickelt.
Im antiken Judentum besaß das Gesetz des Moses dogmatischen Charakter, während die frühen Christen die Inhalte des Aposteldekrets (Apostelgeschichte 16,4) als Dogma betrachteten. In der römisch-katholischen Kirche sind Bibel und Tradition Grundlagen des Dogma-Verständnisses: Aus den von Gott in der Bibel geoffenbarten Wahrheiten und den Traditionen kirchlicher Überlieferung werden allgemein gültige Glaubensregeln formuliert und verkündigt. Verantwortlich für deren Inhalte sind Träger des kirchlichen Lehramtes wie Papst und Bischöfe. Dogmen gelten grundsätzlich als unveränderliche und verpflichtende Glaubensgesetze. Beispiele sind die Unbefleckte Empfängnis Marias, die päpstliche Unfehlbarkeit oder die Himmelfahrt Marias.
In der evangelischen Kirche ist ein Dogma ein Satz, der einen Offenbarungsinhalt, wie er in der Bibel enthalten ist, wiedergibt, der als menschlich bedingte Aussage jedoch grundsätzlich veränderlich und überholbar ist. Das Dogma stellt weder ein Glaubensgesetz noch allgemein gültige Glaubenssätze dar. Daher spricht man im evangelischen Verständnis eher von Bekenntnissen. Da die evangelische Kirche kein kirchliches Lehramt wie in der katholischen kennt, liegt der Schwerpunkt auf der individuellen Begegnung mit Gottes Wort. Die dogmenartigen Glaubenswahrheiten der evangelischen Kirche werden in den vier „Solae“ zusammengefasst: „Sola Gratia“ (allein die Gnade), „Sola Fide“ (allein der Glaube), „Sola Scriptura“ (allein die Schrift), „Sola Christus“ (allein Christus).
In der orthodoxen Kirche basieren die Dogmen auf den göttlichen Wahrheiten der Heiligen Schrift und auf den mündlichen Traditionen der Apostel. Daraus sind auf den sieben ökumenischen Konzilen allgemein verbindliche Dogmen formuliert worden, die weniger die religiöse Lehre, als die religiöse Praxis bestimmen.
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