Lexikon

García Márquez

[
garˈsia ˈmarkɛs
]
Gabriel, kolumbianischer Erzähler, * 6. 3. 1927 Aracataca; einer der bedeutendsten Vertreter des „Neuen Romans“ in Lateinamerika; in seinen Werken verbinden sich realistische, groteske und fantastische Elemente; sein weltberühmter Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ (1967, deutsch 1970) erzählt die Geschichte des imaginären Dorfes Macondo und seiner Menschen; in ihren Lebensläufen spiegelt sich das bewegte, oft grausame Schicksal Lateinamerikas wider. Weitere Romane: „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ 1985, deutsch 1987; „Der General in seinem Labyrinth“ 1989, deutsch 1989 (über den Freiheitshelden Simón Bolívar); „Von der Liebe und anderen Dämonen“ 1994, deutsch 1994; „Nachricht von einer Entführung“ 1996, deutsch 1996; Autobiografie: „Leben, um davon zu erzählen“ 2001, deutsch 2002. Erhielt 1982 den Nobelpreis für Literatur.
García Márquez, Gabriel
Gabriel García Márquez
  • Erscheinungsjahr: 1967
  • Veröffentlicht: Kolumbien
  • Verfasser: García Márquez, Gabriel
  • Deutscher Titel: Hundert Jahre Einsamkeit
  • Original-Titel: Cien años de soledad
  • Genre: Roman
Im Mittelpunkt von Gabriel García Márquez' viertem Roman »Hundert Jahre Einsamkeit«, mit dem er endgültig den Durchbruch zu internationaler Anerkennung schafft, steht die Geschichte der sieben Generationen umfassenden, teilweise schon aus vorhergehenden Werken bekannten Sippe der Buendias, deren Stammvater das Dorf Macondo zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründet hat. Fantastisches und Reales werden in einer Fülle von Schauplätzen, Personen und Handlungen verknüpft; erzählt wird in bildhafter Sprache, Mythisches und Legendäres wird in das Geschehen einbezogen. Die Mitglieder der Familie Buendias erweisen sich als unfähig, untereinander wirkliche Beziehungen aufzubauen, obwohl sie sich durch Inzucht und Inzest ungeheuerlich vermehren. Einsamkeit ist ihr zentrales Problem, in sozialer wie in metaphysischer Hinsicht. Wie ein Fluch lastet auf ihnen, dass sie »das Selbst mit anderen nicht teilen können«. Jede Generation verkörpert zugleich eine Epoche in der Geschichte Kolumbiens und Lateinamerikas. Das Ende des Romans zeigt die Unausweichlichkeit des Schicksals dieser Familie: Einer der letzten Buendías liest ein 100 Jahre früher von einem Zigeuner in verschlüsseltem Sanskrit verfasstes Manuskript, das die Geschichte dieser Sippe bis zu ihrem Untergang prophezeit. García Márquez erhält den Literaturnobelpreis »für seine Romane und Novellen, in denen sich das Fantastische und Realistische in einer vielfacettierten Welt der Dichtung vereinen, die Leben und Konflikte eines Kontinents widerspiegelt«.
Die deutsche Übersetzung erscheint 1970.
  • Erscheinungsjahr: 1989
  • Veröffentlicht: Kolumbien
  • Verfasser: García Márquez, Gabriel
  • Deutscher Titel: Der General in seinem Labyrinth
  • Original-Titel: El General en su laberinto
  • Genre: Roman
Der Roman »Der General in seinem Labyrinth« des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez (* 1928) unterscheidet sich in Ton und Anlage wesentlich von früheren Werken. Mythische, magische und fantastische Elemente, die die Romane »Hundert Jahre Einsamkeit« (1967) oder »Die Liebe in den Zeiten der Cholera« (1985) prägten, finden sich nur ganz vereinzelt. Inhalt des Romans ist eine Darstellung der lateinamerikanischen Psyche und ihrer historischen Ursprünge. Im Mittelpunkt steht der lateinamerikanische Freiheitsheld Simón Bolívar, der den Kontinent von der spanischen Kolonialherrschaft befreit, ihn zugleich jedoch in die Wirren endloser Bürgerkriege stürzt. García Márquez zeichnet die letzten sieben Lebensmonate seines Helden nach, der während dieser Zeit sein Leben noch einmal Revue passieren lässt.
Die deutsche Übersetzung erscheint 1989.
  • Erscheinungsjahr: 1994
  • Veröffentlicht: Kolumbien
  • Verfasser: Gárcia Márquez, Gabriel
  • Deutscher Titel: Von der Liebe und anderen Dämonen
  • Original-Titel: Del amor y otros demonios
  • Genre: Roman
Das Leben der Marquesita Sierva María, die Mitte des 18. Jahrhunderts blutjung in ein Klarissinnenkloster geht, dort eine Liebesgeschichte mit Pater Cayetano Delauro erlebt, Wunder tut und schließlich an Tollwut stirbt, erzählt Literaturnobelpreisträger Gabriel Gárcia Márquez in seinem neuesten, relativ kurzen Roman. Als junger Reporter war er bei der Öffnung der Grabkammern des verfallenen Klosters dabei und konnte mit eigenen Augen sehen, wie der Leiche Sierva Marías das wunderschöne Haar bis auf 22 Meter Länge gewachsen war. In gewohnter Manier verwischt Gárcia Márquez die Grenzen zwischen Tatsachen und Fiktion und schafft so eine neue, magische Welt.
  • Erscheinungsjahr: 1996
  • Veröffentlicht: Kolumbien
  • Verfasser: García Márquez, Gabriel
  • Deutscher Titel: Nachricht von einer Entführung
  • Original-Titel: Noticia de un secuestro
  • Genre: Reportage
Als ein »Virtuose des Konkreten« (Dieter E. Zimmer) erweist sich der kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez, der in den 50er Jahren selbst als Journalist arbeitete, in seiner großangelegten Reportage »Nachricht von einer Entführung«. Thema des sich strikt an die sorgfältig und umfassend recherchierten Fakten haltenden Buchs ist eine Serie von Entführungen, die 1990 die kolumbianische Öffentlichkeit erschütterte. Um seine Auslieferung in die USA zu verhindern, arrangierte der damalige Chef des Rauschgiftsyndikats von Medellín, Pablo Escobar, die Geiselnahmen, von denen insgesamt zehn Menschen betroffen waren; zwei von ihnen ließen dabei ihr Leben, die anderen kamen nach drei bis sechs Monaten frei. Aus Gesprächen mit ihnen und mit anderen Beteiligten hat García Márquez den Stoff für ein großartiges Buch gewonnen, in dem genaue Beobachtung und intelligente Organisation des Materials an die Stelle der übersprudelnden Fantasie des Geschichtenerzählers treten.

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