Lexikon
Goten
[
germanisch, „Männer, Helden“
]Germanen: Wanderungen 1.-6. Jh. n. Chr.
Germanen: Wanderungen
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ein ostgermanisches Volk, ursprünglich in Südschweden, danach auf Gotland ansässig, das sich im unteren Weichselgebiet niederließ, im 2. Jahrhundert n. Chr. zur Nordküste des Schwarzen Meeres zog und um 230 wohl am unteren Dnjepr siedelte. Um diese Zeit fielen die Goten ins Römische Reich ein, unterlagen aber den Römern bei Naïssus (Niš) 269. Im 3. Jahrhundert spalteten sich die Goten in die Ostgoten unter dem Königshaus der Amaler und die Westgoten unter den Balthen.
Ostgoten
Die Ostgoten bildeten unter Ermanarich (ca. 350–375) ein Großreich, kamen aber seit 375 unter die Herrschaft der Hunnen. Durch Attilas Tod 453 wurden sie wieder frei und siedelten in Pannonien. Von hier führte sie Theoderich der Große (473–526) im Auftrag des oströmischen Kaisers nach Italien, das sie gegen Odoaker eroberten. Die Provence und andere Gebiete kamen hinzu. Im Ostgotenreich blieben Goten und Römer politisch getrennt. Der Plan Theoderichs, einen germanischen Staatenbund unter seiner Führung zu bilden, scheiterte am Frankenkönig Chlodwig. Nach seinem Tod und der Ermordung seiner Tochter Amalasuntha entriss der byzantinische Kaiser Justinian den Goten Sizilien und Unteritalien. König Witigis (536–540) wurde von dessen Heerführer Belisar gefangen genommen. Noch einmal richtete Totila (541–552) die gotische Herrschaft auf, eroberte Mittel- und Unteritalien zurück, unterlag aber gegen das byzantinische Heer unter Narses und fiel bei Tadinae 552, der letzte König Teja starb wenige Monate später am Mons Lactarius. Die Reste der Ostgoten zogen nach Norden ab.
Westgoten
Den Westgoten gelang es, sich vor den Hunnen nach Westen zurückzuziehen. Sie schlugen den römischen Kaiser Valens 378 bei Adrianopel und erzwangen von Kaiser Theodosius die Aufnahme ins Römische Reich als Bundesgenossen (380). Alarich I. († 410) eroberte Italien (410 Einnahme Roms). Theoderich I. (418–451) gründete ein Reich mit der Hauptstadt Toulouse und zog gegen die Hunnen; in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern fiel er. Eurich (466–484) führte das Westgotenreich zur größten Ausdehnung (fast ganz Spanien und Gallien bis zur Loire). Sein Sohn Alarich II. (484–507) verlor fast ganz Gallien an den Franken Chlodwig; nach dem Übertritt Rekkareds I. (586–601) zum Katholizismus (589) gingen die Westgoten rasch in den Romanen auf. Letzter König war Roderich 710/11, der sein Reich bis auf kleine Reste im Norden an die Araber verlor.
Alarich I.
Alarich I.
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