Lexikon

griechische Philosophie

Im griechischen Kolonialland wurde während des 6. vorchristlichen Jahrhunderts die mythische Weltsicht von einer mit den Mitteln der kritischen Vernunft errichteten Deutung der Phänomene abgelöst. Das Kennenlernen fremder Sitten und Mythen regte zum Vergleichen an, und die alten Kulturen Ägyptens und Mesopotamiens vermittelten reiches Material an mathematischen und astronomischen Kenntnissen. Die Besonderheit der griechischen Philosophie jedoch war der Entwurf abstrakter und spekulativ erklärender Theorien, sowie die Entwicklung einer Begrifflichkeit, die sich von der unmittelbaren Erfahrung entfernte. Philosophie, d. h. „Liebe zur Weisheit“ (Platon), war ursprünglich Wissenschaft überhaupt. Aus ihr gliederten sich schon in der Antike eine Reihe von Einzelwissenschaften aus.
Die vorsokratische Philosophie beschäftigte sich zunächst mit dem Ursprung und Mechanismus von Veränderungen in der Natur und suchte sie durch Annahme eines oder mehrerer Urprinzipien oder Urstoffe zu erklären (Milesier: Thales, Anaximander; Jüngere Naturphilosophie: Anaxagoras, Empedokles, Atomismus). Später ging sie von der Harmonie (Pythagoreer) oder der Einheit in Gegensätzen (Heraklit) als Grundprinzipien aus oder stellte dem Schein der Wahrnehmungswelt das im Denken erfasste Sein gegenüber (Eleaten). Die Sophistik des 5. Jahrhunderts mit ihrer Infragestellung der Möglichkeit rationalen Erkennens brachte eine Wende zum Politischen.
In Auseinandersetzung mit dem Relativismus der Sophistik begründete Sokrates die Ethik neu. Sein Schüler Platon entwickelte eine umfassende philosophische Lehre, Aristoteles eine systematische Philosphie und die Grundlagen der Logik. Platon und Aristoteles waren die Hauptvertreter der griechischen Philosophie, die von ihnen in Athen gegründeten Schulen (Akademie bzw. Peripatos) bestanden bis zum Ende der Antike. An ihre Seite traten am Ende des 4. Jahrhunderts die hellenistischen Schulen der Stoa und Epikurs. Die Philosophie verlor ihr auf das Ganze des Seins gerichtetes theoretisches Interesse und wurde praktische Lebenslehre. Wo die Stoa einen Pflichtbegriff ausbildete, der staatsbürgerliche Verantwortung und Wissen um die Gemeinschaft aller Menschen einschließt, verkündete Epikur eine Ethik des sich bescheidenden Lebensgenusses.
Aristoteles
Aristoteles
Während sich das Christentum von Anfang an mit der griechischen Philosophie auseinander zusetzen hatte und dabei seine systematische Theologie entwickelte, erstand der griechischen Philosophie im Neuplatonismus nochmals eine umfassende Weltdeutung, die sich im griechischen Osten zum Zentrum des Widerstands gegen das Christentum entwickelte (Iamblichos). Die Schließung der Akademie (529 n. Chr.) bedeutete das Ende der griechischen Philosophie. Sie wirkte jedoch sowohl im Christentum als auch im jüdischen und islamischen Denken weiter.
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