Lexikon

Henze

Hans Werner, deutscher Komponist, Dirigent und Regisseur, * 1. 7. 1926 Gütersloh,  27. 10. 2012 Dresden; Schüler von Wolfgang Fortner und René Leibowitz; lehrte 19801995 in Köln; lebte seit 1953 in Italien; schloss sich erst der Dodekaphonie an, die er aber unorthodox handhabte, und gab dann Klang und Melodie den Vorrang; gründete in Montepulciano ein Musikfestival für Neue Musik. Henze schreibt Opern („Der Prinz von Homburg“ 1958/59; „Elegie für junge Liebende“ 19591961; „Der junge Lord“ 1964; „„Die englische Katze“ 19801983; „Venus und Adonis“ 19931995; „LUpupa und der Triumph der Sohnesliebe“ 20002003), Ballette, Orchesterwerke (u. a. Sinfonie Nr. 10 für die Opfer des deutschen Antifaschismus), Kammer- und Chormusik (Oratorium) sowie Filmmusiken; ferner theoretische Schriften; erhielt 1990 den Siemens-Musikpreis und 2000 den Kunstpreis Praemium Imperiale.
Henze, Hans Werner
Hans Werner Henze
  • Erscheinungsjahr: 1960
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Henze, Hans Werner
  • Deutscher Titel: Der Prinz von Homburg
  • Genre: Oper in drei Akten
Ingeborg Bachmann schrieb nach Heinrich von Kleists Schauspiel »Prinz Friedrich von Homburg« das Libretto zu Hans Werner Henzes (* 1926) Oper »Der Prinz von Homburg«, die am 22. Mai in der Hamburger Staatsoper unter der Regie von Helmut Käutner und der musikalischen Leitung von Leopold Ludwig uraufgeführt wird. Ein kleines Orchester gibt die kriegerischen Ereignisse der Schlacht von Fehrbellin wieder und erfasst die Persönlichkeit des träumerischen Prinzen. Wegen Ungehorsams wird er zum Tode verurteilt, jedoch vom Kurfürsten begnadigt. Danach verlobt sich Prinz Friedrich von Homburg mit Natalie von Oranien, die den Gnadenakt herbeiführte.
  • Erscheinungsjahr: 1961
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Henze, Hans Werner
  • Deutscher Titel: Elegie für junge Liebende
  • Genre: Oper in drei Akten
Im Rahmen der Schwetzinger Festspiele wird am 20. Mai die Oper »Elegie für junge Liebende« von Hans Werner Henze (* 1926) uraufgeführt. Henze, dessen Übersiedlung nach Italien 1953 den Bruch mit der seriellen Musik markiert hat, erzielt durch die nur aus 24 Musikern bestehende Orchesterbesetzung, die fast jedes Instrument solistisch hervortreten lässt, größtmögliche Wortverständlichkeit bei diesem Drama über einen exzentrischen, zynischen Dichter, der den Tod eines jungen Liebespaares in Kauf nimmt, um anlässlich seines 60. Geburtstages dem Publikum sein neuestes Werk, die »Elegie für junge Liebende«, vorstellen zu können.
  • Erscheinungsjahr: 1965
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Henze, Hans Werner
  • Deutscher Titel: Der junge Lord
  • Genre: Komische Oper in zwei Akten
Ingeborg Bachmann schrieb nach Wilhelm Hauffs Märchen »Der Affe als Mensch« das Libretto zu Hans Werner Henzes (* 1926) komischer Oper »Der junge Lord«, die am 7. April in der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt wird. Die moderne Buffo-Oper, deren Musik in erweitertem Sinn durchaus tonal ist, wird Henzes größter Erfolg. Ensembles wechseln mit lyrischen Passagen und parodistischen Einlagen.
  • Erscheinungsjahr: 1983
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Henze, Hans Werner; Bond, Edward
  • Deutscher Titel: Die englische Katze
  • Genre: Oper
Im Rahmen der Schwetzinger Festspiele wird am 2. Juni die Oper »Die englische Katze« von Hans Werner Henze (* 1926) uraufgeführt. Das Libretto von Edward Bond siedelt die Tierfabel im viktorianischen England an und prangert im Rahmen einer Liebes- und Scheidungsgeschichte Bigotterie, Heuchelei und eine korrupte Justiz an. Die Oper verbindet satirische Elemente und romantische Stimmungsmalerei. Die Musik, die sich durch ihren Reichtum an Klangfarben auszeichnet, knüpft an neuromantische und klassizistische Traditionen an, enthält aber auch atonale Elemente. Henze selbst betreute die Einstudierung durch das Ensemble der Württembergischen Staatsoper.
  • Erscheinungsjahr: 1997
  • Veröffentlicht: Deutschland
  • Verfasser: Henze, Hans Werner
  • Deutscher Titel: Venus und Adonis
  • Genre: Oper
»Venus und Adonis«, ein Auftragswerk der Bayerischen Staatsoper, das am 11. Januar in München zur Uraufführung gelangt, ist das wohl gewichtigste Werk, das Hans Werner Henze in seinem 71. Lebensjahr der Öffentlichkeit vorlegt; hinzu kommen u.a. die von Anna Seghers Widerstandsroman »Das siebte Kreuz« inspirierte Neunte Sinfonie, die im September die Berliner Philharmoniker erstmals öffentlich erklingen lassen, und »Das Urteil der Kalliope«, eine 20-Minuten-Oper, die im Rahmen der Gießener Herbsttage für aktuelle Musik im Oktober Premiere hat.
Wie »Das Urteil der Kalliope« behandelt auch »Venus und Adonis« (Libretto: Hans-Ulrich Treichel) einen antiken Mythos: Es geht um die Rivalität zwischen dem älteren Mars und dem jüngeren Adonis, die beide um die Gunst der schönen Venus buhlen; sie gibt dem Jüngling den Vorzug. Die einfache Handlung setzt der Komponist äußerst kunstfertig in Musik um, wobei sich die Dreizahl in jeweils einem Trio maskierter Tänzer und Sänger (Primadonna, junger Opernsänger, Heldendarsteller) denen Henze jeweils verschiedene Orchester zuordnet spiegelt. Handwerkliche Raffinesse, ein gekonntes Spiel mit den Orchesterfarben und schwelgerischer Klangreichtum verschmelzen zu einem betörenden Opernerlebnis, das nach dem Urteil der Kritik allerdings die Grenzen zum Kitsch gelegentlich überschreitet.
Frau, Ferne, Vergessen
Wissenschaft

Der Sinn des Vergessens

Es ist lästig, sich an etwas nicht erinnern zu können. Aber dass wir nicht alles im Gedächtnis behalten, ist eine lebenswichtige Leistung des Gehirns. von rolf heßbrügge Versäumte Termine, Versagen in Prüfungen, geistiger Verfall – Vergesslichkeit ist gefürchtet. Dabei hat es auch eine gute Seite, dass der Mensch vergessen kann:...

Megalithen
Wissenschaft

Für die Lebenden und die Toten

Kolossale Gräber und Kultstätten dienten der Ahnenverehrung und sind Manifeste der neolithischen Kultur. von KLAUS-DIETER LINSMEIER Auf einem Hochplateau im Süden Maltas befindet sich der jungsteinzeitliche Tempelkomplex Hagar Qim (stehender Felsen). Hier gibt es keine eckigen Grundrisse und geraden Mauern, wie man es von...

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon