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Huch

Ricarda, deutsche Schriftstellerin und Historikerin, * 18. 7. 1864 Braunschweig,  17. 11. 1947 Schönberg im Taunus; studierte Geschichte und Philosophie in Zürich, lebte später meist in München und Jena. Im nationalsozialistischen Deutschland trat Huch in offene Gegnerschaft zum Regime. Ihre Gedichte, autobiografisch geprägten Romane sowie die Skizzen „Aus der Triumphgasse“ 1902 gehören der Neuromantik an. Daneben schrieb sie Dramen und Erzählungen. Ihr ideengeschichtliches Werk „Die Romantik“ 2 Bde. 18991902 trug zur Wiederentdeckung dieser Epoche bei. Weitere historische Werke folgten, so „Der große Krieg in Deutschland“ 19121914 (später unter dem Titel „Der Dreißigjährige Krieg“). Ihr Spätwerk umfasst neben Lyrik, Erzählungen und Erinnerungen vor allem religiöse und philosophische Schriften. Weitere Werke: „Vita somnium breve“ 1903; „Deutsche Geschichte“ 3 Bände 19341949.
Huch, Ricarda
Ricarda Huch
  • Erscheinungsjahr: 1902
  • Veröffentlicht: Deutsches Reich
  • Verfasser: Huch, Ricarda
  • Deutscher Titel: Aus der Triumphgasse
  • Genre: Lebensskizzen
Beim Verlag Diederichs in Leipzig und Jena erscheint der Roman »Aus der Triumphgasse« von Ricarda Huch (* 1864,  1947). Um ausstehende Mietbeträge einzutreiben, betritt der fiktive Erzähler dieses Romans, der Patrizier Hugo von Belwatsch, erstmals sein Haus in der Triester Triumphgasse, wo Angehörige der ärmsten Bevölkerungsschichten hausen und wo Not, Elend und Verbrechen herrschen. Die Begegnung mit den Mietern erfüllt den jungen Mann mit Abscheu und Entsetzen und zugleich mit Faszination und Anteilnahme. In einer Fülle mosaikartiger Lebensskizzen erfährt er Schicksale, Leidenschaften und Sehnsüchte von Menschen, die einen elementaren Lebensanspruch besitzen. Ricarda Huch beschreibt aus mitleidender Perspektive Menschen und Schicksale des Armenviertels von Triest. Im Gegensatz zu den meisten naturalistischen Werken der Epoche ist dieser Roman jedoch keine offene Kritik an der Gesellschaft.
  • Erscheinungsjahr: 1914
  • Veröffentlicht: Deutsches Reich
  • Verfasser: Huch, Ricarda
  • Deutscher Titel: Der große Krieg in Deutschland
  • Genre: Historisches Werk
Beim Verlag Insel in Leipzig erscheint der Dritte und letzte Band des historischen Werks »Der große Krieg in Deutschland«, einer epischen Darstellung des Dreißigjährigen Kriegs von Ricarda Huch (* 1864,  1947). Das Werk wird von der Kritik mit Johann Jakob Christoffel von Grimmelshausens »Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch« (1669) verglichen. Als eine der ersten Frauen promovierte Ricarda Huch 1891 nach dem Studium der Geisteswissenschaften in Zürich, war bis 1897 Sekretärin an der dortigen Zentralbibliothek und wurde nach kurzer Tätigkeit als Lehrerin in Bremen und nach zwei gescheiterten Ehen 1910 freie Schriftstellerin. Im Mittelpunkt der frühen Dichtung der neuromantischen Lyrikerin und Erzählerin steht das Verlangen nach Glück und nach einem erfüllenden Leben, die Freude am Ergreifen des Augenblicks und die Trauer um seinen Verlust (»Das Leben, ein kurzer Traum«, 1903). Aus ihrer Triester Zeit stammen die Skizzen »Aus der Triumphgasse« (1902). 1906/07 folgte erstmals eine größere Darstellung historischer Gestalten und Ereignisse, »Die Geschichte von Garibaldi«. Zu den literar- und kulturgeschichtlichen Forschungen der Schriftstellerin gehört die Studie »Die Romantik« (1902).
  • Erscheinungsjahr: 1903
  • Veröffentlicht: Deutsches Reich
  • Verfasser: Huch, Ricarda
  • Deutscher Titel: Vita somnium breve
  • Genre: Roman
Mit dem Titel des beim Verlag Insel in Leipzig erschienenen Romans »Vita somnium breve« deutsch: »Das Leben ein kurzer Traum« spielt Ricarda Huch (* 1864,  1947) auf das gleichnamige Gemälde des Neuromantikers Arnold Böcklin an. Michael Unger, ältester Sohn einer Großkaufmannsfamilie, in der sich Reichtum und Schönheitssinn zu hoher Kultur vereinigt haben, verlässt aus Liebe zu einer Malerin seine Frau und seine vertraute Umgebung, um sich abseits des bürgerlichen Lebens den Traum von ungehemmter Entfaltung seiner Anlagen und Kräfte zu erfüllen. Nach Jahren trennt er sich von der Malerin als einem »kurzen Traum« von Leben und Glück und kehrt in seine bürgerliche Existenz zurück, innerlich vereinsamt und verhärtet inmitten seiner Familie.

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