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Jsus

Jesus von Nazareth
Jesus: Lebenslauf
Jesus
ca. 4 v. Chr.Als erstes Kind Marias in der Familie des aus dem Hause Davids stammenden Nazarener Zimmermanns Joseph in Nazareth oder Bethlehem geboren. Nach jüdischer Sitte wird es im Tempel beschnitten. Der Legende nach flieht Jesus mit seinen Eltern vor den Häschern des Königs Herodes nach Ägypten
ca. 1 v. Chr.Jesus wächst bei seiner Familie in Nazareth auf
ca. 8 n. Chr.Der Legende nach bleibt Jesus bei einer Pilgerfahrt seiner Eltern in Jerusalem zurück und verblüfft die Schriftgelehrten im Tempel durch seine Weisheit
ca. 28 n. Chr.Mit der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes beginnt die Zeit seines öffentlichen Wirkens. Er sammelt 12 Apostel um sich, dazu zahlreiche weitere Anhänger, darunter, untypisch für den jüdischen Kulturkreis, auch Frauen. Jesus zieht mit seiner Anhängerschaft heilend und predigend durch das Land. Die Chronologie der in den synoptischen Evangelien und im später entstandenen Johannesevangelium erzählten Wunder, Reisen und Predigten Jesu kann nicht rekonstruiert werden. Jesus zieht sich nicht wie Johannes der Täufer in die Wüste zurück, sondern bleibt im Kulturland, wo er in heftigen Widerspruch zu den orthodoxen Schriftgelehrten, besonders durch seinen Umgang mit „Zöllnern und Sündern“, gerät
ca. 30 n. Chr.Im Frühlingsmonat Nissan an einem Freitag wird Jesus in Jerusalem von römischen Soldaten gekreuzigt. Das Urteil fällt Pontius Pilatus wohl auf Drängen des „Hohen Rates“ der jüdischen Schriftgelehrten. Die Auslieferung und Verurteilung erfolgt unter dem Vorwand politischer Unruhestiftung, obwohl Jesus sich von der religiös-revolutionären Richtung der Zeloten nachweislich distanziert hat. Nach seinem Tod haben der Überlieferung nach die Jünger Erscheinungen Jesu, die in dem Sendungsauftrag zur Verkündigung der Lehre und in der anschließenden Himmelfahrt ihren Höhepunkt finden
Was war wirklich?
Was war wirklich?
Harald v. Mendelssohn (* 1911) forschte in seinem Werk Jesus - Rebell oder Erlöser nach den historischen Spuren des Religionsstifters:

Es ist praktisch aussichtslos, Jesu Wirken in Galiläa zu rekonstruieren, weil wir kaum über zuverlässige Texte verfügen. Die Evangelien sind etwa ein halbes Jahrhundert nach den Ereignissen entstanden, jedenfalls nach der Katastrophe von 70 und der Tempelzerstörung...

Viel schwerer wiegen andere Aspekte...:
- Die Geschichte Jesu wurde niedergeschrieben nach der paulinischen Umdeutung: Jesus war bereits zum Erlöser geworden, dessen Reich nicht von dieser Welt ist.
- Zu dieser Zeit war im ganzen Römischen Reich der Judenhass ausgebrochen: Zu oft hatten die Juden Schwierigkeiten gemacht, und zu groß war die Kraftanstrengung gewesen, derer es bedurft hatte, um dieses rebellische Volk in die Knie zu zwingen... Ihr galt es in den Abschriften Rechnung zu tragen...
- Außerdem hatte die Urkirche damals alles Interesse daran, ihre Distanz zur Synagoge zu markieren, auch wenn der endgültige Bruch erst später erfolgte; darauf sind die vielen Antisemitismen in den Evangelien und Paulus-Briefen zurückzuführen.
- Gleichzeitig hatte Paulus alle Schleusen für hellenistische Einflüsse geöffnet, und die frühen Kirchenväter sind seinem Vorbild gefolgt. Auf diese Weise muss der römerfreundliche Grundton in den Evangelien entstanden sein.
Dass Jesus nicht der friedliche Wanderprediger gewesen sein kann..., geht aus Textstellen und aus den Ereignissen selbst hervor.
die heilsgeschichtliche Gestalt, auf deren Erscheinen sich das Christentum gründet. Dem Glauben nach Gottes Sohn, der durch seinen Opfertod die Menschen erlöst. Jesus führte ein beispielhaftes Leben, predigte, tat Wunder, litt und starb am Kreuz, bezwang mit seiner Auferstehung den Tod und fuhr in den Himmel.

Die Person Jesus

Die ältesten Nachrichten über Jesus als historische Person enthalten die Paulusbriefe, die wichtigsten Quellen sind jedoch die Evangelien im Neuen Testament. Sie versuchen, ein zusammenhängendes Bild des Erlösers zu vermitteln, sind aber in erster Linie als Glaubenszeugnisse zu verstehen, die sich an unterschiedliche Adressatenkreise richten. Für Jesus wird eine Lebensspanne von ca. 4 v. Chr. bis ca. 30 n. Chr angenommen. Er kommt aus Nazareth und stammt aus einer Bauhandwerkerfamilie. Das Matthäus- und Lukasevangelium lassen Jesus in Bethlehem geboren sein; ihre Stammbäume wollen seine Abkunft von König David verbürgen. Sie führen auf Joseph, der nach der ältesten Matthäus-Handschrift Jesus „zeugte“. Nach der Taufe durch Johannes den Täufer begann sein öffentliches, mehrere Jahre dauerndes Wirken. Als Wanderprediger umgab er sich mit einem Kreis von Jüngern, dem auch Frauen angehörten (Maria Magdalena), und zog durch seine Heimat Galiläa.
Die Gottmenschheit Jesus wird im Neuen Testament auf vielfache Weise unterstrichen (bzw. erklärt): durch Geistzeugung in der Taufe (Lukas 3,22), durch Verklärung (Markus 9,7), durch das Ineins von „Wort“ und Fleisch (Evangelium nach Johannes 1,14), durch Jungfrauengeburt. Daher werden hier zahlreiche alte Würdenamen (Sohn Gottes, Messias, Menschensohn, Wort, Heiland, Davidssohn, Fürsprecher, Lamm) auf Jesus übertragen.

Seine Botschaft

Jesus brachte keine neue Gotteslehre, sondern glaubte mit Israel an Gott (den Schöpfer, Gesetzgeber, Herrn und Richter), dessen Anspruch und Verheißung er unbedingt zur Geltung brachte. Er verkündete die unmittelbar bevorstehende Gottesherrschaft und rief zum radikalen Lebenswandel auf, wobei er Nächstenliebe und die uneingeschränkte Liebe Gottes zu allen Menschen, auch zu den gesellschaftlichen Außenseitern (z. B. Zöllnern oder Aussätzigen), predigte. Jesus beanspruchte für sich, den Willen Gottes aus eigener Erfahrung und Autorität zu kennen, ihn auszulegen („Ich aber sage euch ...“) und an seiner statt Sünden zu vergeben. Glaube war für Jesus vor allem Vertrauen in die unermessliche Gnade Gottes. Da er damit jede gesetzlich-formale Erfüllung in einem Kultus verwarf, geriet er in Konfikt zu den Bestimmungen der rabbinischen Gelehrten und der Hohen Priester, was ihn in den Augen der römischen Verwaltung zu einem Unruhestifter und Aufrührer machte. Als solcher wurde er wahrscheinlich in der Zeit des Passahfestes zum Tod am Kreuz verurteilt (30 oder 31 n. Chr.) einer besonders qualvollen und entehrenden Hinrichtungsart. Seine Jünger blieben unbehelligt und kehrten nach Galiläa zurück. Nach Berichten des Neuen Testaments wurden sie Zeugen seiner Auferstehung und Himmelfahrt. Zwölf von ihnen, als Versinnbildlichung des Gläubigwerdens der 12 Stämme Israels, waren von Jesus zur Verkündung seiner Lehre auserwählt worden (Apostel).
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