Lexikon

Kepler

Kepler, Johannes
Johannes Kepler
Keplersche Gesetze
Keplersche Gesetze
Johannes, deutscher Astronom, * 27. 12. 1571 Weil der Stadt, Württemberg,  15. 11. 1630 Regensburg; neben G. Galilei und I. Newton der bedeutendste Naturforscher der frühen Neuzeit.
Kepler schloss das Studium der Theologie, Philosophie, Mathematik und Astronomie in Tübingen 1591 mit dem Magister ab. 15941600 unterrichtete er an der Stiftsschule in Graz Mathematik und Moral und war zugleich Mathematiker der Landesregierung. 1600 kam er als Assistent T. Brahes nach Prag; nach dessen Tod (1601) trat er seine Nachfolge als Kaiserlicher Mathematiker und Hofastronom Rudolfs II. an. 1612 nahm er am Gymnasium zu Linz eine Professur für Mathematik an, ab 1628 befand er sich in Sagan im Dienst von Wallenstein, dem er auch Horoskope stellte. Als dieser die Kepler gemachten Zusagen nicht einhielt, reiste dieser 1630 nach Regensburg, um auf dem dortigen Reichstag sein Recht geltend zu machen, starb aber dort.
In seinem Erstlingswerk, „Mysterium cosmographicum“ 1596, suchte er die Zahlenverhältnisse im Aufbau des Planetensystems zu ergründen und ihre Harmonie zu beweisen. Seine erste große Leistung gelang Kepler, als er in Prag Brahes Aufzeichnungen der Planetenbewegungen auswertete: Er erkannte, dass die Bahnen der Planeten elliptisch und nicht kreisförmig sind. 1609 formulierte er in seinem Werk „Astronomia nova“ („Neue Astronomie“) die ersten beiden der nach ihm benannten drei Gesetze der Planetenbewegung (Keplersche Gesetze), mit denen er das heliozentrische Weltsystem des Kopernikus durch Beobachtungsdaten untermauerte. Bei den Arbeiten an seinem Hauptwerk „Harmonices mundi libri V“ („Weltharmonik“, 5 Bände, 1619) fand er das dritte Gesetz der Planetenbewegung. Kepler entwickelte das Kopernikanische Weltbild weiter, indem er u. a. 1621 als Erster die Vorstellung aufbrachte, dass eine von der Sonne herrührende Kraft die geschlossenen Planetenbewegungen bestimmt. 1627 veröffentlichte er seine Tafeln der Planetenbewegung: „Tabulae Rudolphinae“ (Rudolfinische Tafeln), die über 200 Jahre die Grundlage aller astronomischen Rechnungen bildeten.
Als Astronom beschäftigte Kepler sich mit optischen Instrumenten. Durch seine Theorie des optischen Fernrohrs (161011) machte er sich zum Begründer der geometrischen Optik. Kepler war darüber hinaus ein hervorragender Mathematiker: Sein Verfahren zur Volumenbestimmung (Keplersche Fassregel, 1615) war von Bedeutung für die spätere Entwicklung der Infinitesimalrechnung.
AdobeStock_352971454_[Konvertiert].jpg
Wissenschaft

Das Leben vermessen

Digitale Zwillinge und ein ganzheitliches Verständnis der Biologie könnten die Gesundheitsmedizin entscheidend verbessern. von PETER SPORK Wissen Sie, was ein „medizinisches Selfie“ ist? Vermutlich nicht. Aber schon in zehn Jahren machen Sie es vielleicht von sich. Der Begriff stammt vom US-amerikanischen Mediziner und Buchautor...

Parodontitis, Zähne, Karies
Wissenschaft

Zähne zeigen

Moderne Zahnmediziner greifen immer seltener zum Bohrer: Karies und Parodontitis lassen sich mit innovativen Methoden sanft stoppen. Hilfreich ist dabei die frühzeitige Diagnose. von MONIKA HOLTHOFF-STENGER Zahnfäule und Zahnfleischentzündung sind alte Bekannte der Menschheit. In Marokko entdeckten Wissenschaftler des Max-Planck-...

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus der Wissensbibliothek

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Großes Wörterbuch der deutschen Sprache

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon