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Kirchenmusik

die für den gottesdienstlichen Bereich bestimmte geistliche Musik. Von der geistlichen Musik, die im außerkirchlichen Bereich, wie Haus, Konzert, Theater, Funk, beheimatet ist, unterscheidet sie sich dadurch, dass sie liturgischen Gesetzen verpflichtet ist.
Die Frühkirche übernahm den Psalmengesang aus der jüdischen Praxis. Im 4. Jahrhundert übertrug Ambrosius den in syrischen Gemeinden üblichen Hymnengesang in die lateinische Liturgie. Der gregorianische Choral bildet verbindlich die Grundlage der katholischen Kirchenmusik und wurde durch die Schola cantorum in Rom in den Provinzen der Kirche verbreitet. Die Sängerschulen von St. Gallen (Notker Balbulus und Tutilo,  915) und Reichenau (Hermann von Reichenau) pflegten die neuen Formen der Sequenz und des Tropus. Guido von Arezzo gelang die notationsmäßige Festlegung der Gesänge. Seit dem 9. Jahrhundert wurde der gregorianische Choral auch mehrstimmig ausgeführt. Die Ars nova (14. Jahrhundert) schuf den ersten einheitlichen Messzyklus (G. de Machaut).
Die italienische Frührenaissance (F. Landini) förderte den Hymnus und die landessprachige Lauda. Seit etwa 1430 (G. Dufay) bis zum Ende des 16. Jahrhunderts (O. di Lasso) blühte die Kunst der franko-fläm. Schule (franko-fläm. Musik) mit ihren Mess- und Motettenkompositionen, von der starke Impulse u. a. durch Josquin Desprez ausgingen und die auch im europäischen Ausland einflussreich war wie in Rom (G. P. da Palestrina), Venedig (A. Gabrieli und G. Gabrieli, C. Monteverdi), Spanien (C. de Morales) u. Deutschland (H. Isaac, H. Finck, L. Senfl, H. L. Haßler).
Das Zeitalter der Reformation brachte vor allem auf dem Gebiet des Liedsatzes (J. Walther, J. Eccard, M. Praetorius), der Passion (L. Lechner, H. Schütz), der Orgelmusik (J. P. Sweelinck, S. Scheidt), der Motette und des geistlichen Konzerts (H. Schütz) neue Entwicklungen. Das geistliche Sololied erfuhr im Generalbasszeitalter bedeutende Pflege (H. Albert).
Höhepunkt der Kirchenmusik im Barock sind die Werke J. S. Bachs, dessen Kantaten, Passionen, Motetten, Orgelwerke für lange Zeit Vorbild blieben, und die Oratorien G. F. Händels.
Die Wiener Klassik führte den sinfonischen Stil in die Kirchenmusik ein.
Die Romantik lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf die Kirchenmusik der alten Meister. Auf katholischer Seite wurde der Palestrina-Stil durch den Cäcilianismus gepflegt. Auf evangelischer Seite äußerte sich diese Bewegung in der Wiederentdeckung der Werke von J. S. Bach und H. Schütz.
Die neue Kirchenmusik steht im Zeichen der liturgischen Erneuerung. Hervorzuheben sind Kompositionen u. a. von I. Strawinsky, P. Hindemith, J. N. David, W. Burkhard, E. Pepping, H. Distler, O. Messiaen, H. Degen, S. Reda, J. Drießler, H. W. Zimmermann, K. Penderecki.
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