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Lenz

Siegfried, deutscher Schriftsteller, * 17. 3. 1926 Lyck, Masuren; Mitglied der Gruppe 47; lebt seit 1945 in Hamburg, zunächst Redakteur, seit 1951 freier Schriftsteller; schildert in seinem Debütroman „Es waren Habichte in der Luft“ 1951 die Erfahrung mit totalitärer Herrschaft. Die schicksalhafte Bewährung des Einzelnen, die Auseinandersetzung mit dem NS-Regime sowie Schuld und Vereinsamung des modernen Menschen werden zu zentralen Themen seiner Werke, so auch im Roman „Deutschstunde“ 1968, der als Hauptwerk gilt. Mit den humoristischen Erzählbänden „So zärtlich war Suleyken“ 1955 und „Der Geist der Mirabelle“ 1975 erzielte Lenz große Publikumserfolge; weitere Erzählungen und Romane: „Heimatmuseum“ 1978; „Der Verlust“ 1981; „Exerzierplatz“ 1985; „Die Auflehnung“ 1994; „Fundbüro“ 2003; „Schweigeminute“ 2008; „Landesbühne“ 2009; erhielt 1988 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
  • Erscheinungsjahr: 1951
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Lenz, Siegfried
  • Deutscher Titel: Es waren Habichte in der Luft
  • Genre: Roman
Beim Verlag Hoffmann und Campe erscheint das Erstlingswerk von Siegfried Lenz (* 1926), der Roman »Es waren Habichte in der Luft«. Unter dem Einfluss von William Faulkner, Fjodor M. Dostojewski und Ernest Hemingway zeichnet Lenz hier das Schicksal eines Menschen, der sich in auswegloser Lage bewähren muss. Die Erfahrung totalitärer Herrschaft wird als individueller Überlebenskampf dargestellt. Zentrale Figur ist ein Dorflehrer in Karelien, der sich dem ideologischen Rigorismus der kommunistischen Doktrin nicht unterordnen will. Auf der Flucht wird er erschossen.
  • Erscheinungsjahr: 1968
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Lenz, Siegfried
  • Deutscher Titel: Deutschstunde
  • Genre: Roman
Der deutsche Erzähler, Essayist, Dramatiker und Hörspielautor Siegfried Lenz (* 1926) behandelt in dem Roman »Deutschstunde«, erschienen beim Verlag Hoffmann und Campe in Hamburg, das Problem von Pflichterfüllung im Dienste der Macht, das den Nationalsozialismus möglich machte. Siggi Jepsen, Insasse einer Jugendstrafanstalt, wird von seinem Deutschlehrer gezwungen, einen Aufsatz zum Thema »Die Freuden der Pflicht« zu verfassen. Siggi erzählt die Auseinandersetzung, die sein Vater, der nördlichste Polizeiposten Deutschlands im Dritten Reich, mit einem »entarteten« Maler hatte. Vater Jepsen, ein Mann der Pflicht, handelt nach der Devise »Du brauchst nicht mehr zu verstehen, als du gesagt bekommst« und verkündet seinem Jugendfreund, dem Maler Nansen, das über ihn verhängte Berufsverbot. Der kleine Siggi wird als Spitzel eingesetzt, um das Berufsverbot zu überwachen, wird aber bald der Verbündete des Malers und verbirgt dessen Bilder in einer verlassenen Mühle. Als Siggis Bruder Klaas 1944 desertiert, versteckt er sich bei dem Maler. Bei einem Tieffliegerangriff im Moor wird Klaas schwer verwundet und ins Elternhaus gebracht. In sklavischer Pflichterfüllung liefert Vater Jepsen den Deserteur Klaas den Henkern aus. Nach Kriegsende behält Jepsen seinen Posten. Er trägt lediglich eine andere Uniform, will jedoch weiter Bilder des früher verfemten Nansen vernichten. Siggi seinerseits entwickelt einen pathologischen Drang zu ihrer Rettung, stiehlt Gemälde und versteckt sie. Dies führt zur Einweisung in die Besserungsanstalt.
  • Erscheinungsjahr: 1955
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Lenz, Siegfried
  • Deutscher Titel: So zärtlich war Suleyken
  • Genre: Masurische Geschichten
Eine Liebeserklärung an seine Heimat Masuren nennt Siegfried Lenz (* 1926) die 20 masurischen Geschichten und Skizzen, die beim Verlag Hoffmann und Campe in Hamburg unter dem Titel »So zärtlich war Suleyken« erscheinen.
  • Erscheinungsjahr: 1978
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Lenz, Siegfried
  • Deutscher Titel: Heimatmuseum
  • Genre: Roman
Beim Verlag Hoffmann und Campe in Hamburg erscheint der Roman »Heimatmuseum« von Siegfried Lenz (* 1926). In 15 Rechtfertigungsprotokollen schildert Zygmunt Rogalla, warum er das von ihm nach dem Zweiten Weltkrieg im schleswig-holsteinischen Egenlund aufgebaute Heimatmuseum niedergebrannt hat. Als 1933 die Nationalsozialisten sein Lucknower Heimatmuseum zum »Vorposten des Deutschtums im Osten« erklärten, wollte er schon damals das Museum zerstören, um den Begriff »Heimat« vor ideologischer Demagogie zu retten. Als sein in der Bundesrepublik mühsam wiedererrichtetes Museum zum Instrument revanchistischen Ungeistes missbraucht wird, brennt er es nieder, um die Vergangenheit vor der Gegenwart zu bewahren, um sie in eine »unwiderrufliche Sicherheit« zu bringen, die den ideologischen Missbrauch verhindert.
  • Erscheinungsjahr: 1981
  • Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
  • Verfasser: Lenz, Siegfried
  • Deutscher Titel: Der Verlust
  • Genre: Roman
Krankheit ist das Thema des Romans »Der Verlust« von Siegfried Lenz (* 1926), erschienen beim Verlag Hoffmann und Campe in Hamburg. Ein Mann verliert durch einen Gehirnschlag die Fähigkeit zu sprechen. Auch die Verständigung durch Gesten gelingt nur noch unter qualvollen Bemühungen. Dieser »Verlust« löst bei seiner Freundin Nora eine tiefe Partnerschaftskrise aus. Nora überwindet diese Krise und bekennt sich zu ihrem Freund. Beide wollen den Lebenskampf gemeinsam angehen.
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