Lexikon
lettische Literatur
Das 19. Jahrhundert wurde entscheidend für die Pflege der Nationalsprache und Dichtung. Patriotische Gedichte sammelte und schrieb Jurius Alunans (* 1832, † 1864), mit ihm setzte um die Mitte des 19. Jahrhunderts der Beginn der lettischen Kunstliteratur ein. Andrejs Pumpurs (* 1841, † 1902) schuf mit dem Bärentöterepos (1888) das Nationalepos der Letten, Dramatiker war Adolfs Alunans (* 1848, † 1912); eine realistischere Richtung vertraten Juris Neikens (* 1826, † 1868), Apsišu Jekaps (* 1858, † 1929) und R. Blaumanis. 1890 bildete sich, unter russischem und westeuropäischem Einfluss, eine sozialistische, antireligiöse Literatur (Eduard Veidenbaums [* 1867, † 1892]). Den Anschluss an die europäische Entwicklung fand die lettische Literatur erst im 20. Jahrhundert mit den Schriftstellern, die die volksliedhaften Elemente mit neuen Stilmitteln zu übernationaler Bedeutung erhoben. Besonders fruchtbar waren die Jahre der lettischen Unabhängigkeit. In diesem Zeitraum wirkten Andrievs Niedra (* 1871, † 1942), Alexandrs Grins (* 1895, † 1941), der Heimatlyriker E. Virza, A. Brigadere, J. Rainis, dessen Frau Elza Rozenberga, J. Poruks, J. Jaunsudrabins, K. Skalbe, Z. Maurina, der Lyriker Janis Medenis (* 1903, † 1961) u. a. Der 2. Weltkrieg und die 1940 erfolgte Eingliederung Lettlands in die Sowjetunion setzten dieser Blütezeit ein Ende. Den sozialistischen Realismus vertraten die Lyriker Janis Sudrabkalins, Ojars Vacietis und der Prosaist Vilis Lacis. Erzählungen mit surrealistischen Zügen schrieben Ilze Škipsna und T. Kikauka. Die gesellschaftlichen Umbruchsituationen nach 1990 verarbeiten jüngere Autoren wie Inga Abele (* 1972), Janis Einfelds (* 1967), Marts Pujats (* 1982) oder Mara Zalite (* 1952).
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