Lexikon

Marx Brothers

[ˈma:ks ˈbrʌðəz]
US-amerikanische Komikergruppe, bestehend aus den Brüdern Chico (* 1886,  1961), Harpo (* 1888,  1964), Groucho (* 1890,  1977) und Zeppo Marx (* 1901,  1979). Nach Erfolgen im Varietee begannen sie im Musicalfilm ihre Karriere: Groucho karikierte die Vertreter der bürgerlichen Gesellschaft, Chico spielte den meist scheiternden Intriganten, Harpo, der Harfenspieler, blieb in allen Filmen stumm, und Zeppo war der ungeschickte Liebhaber. Bekannte Filme: „Die Marx Brothers im Krieg“ 1933; „Die Marx Brothers in der Oper“ 1935; „Eine Nacht in Casablanca“ 1946.
Marx Brothers
Marx Brothers
Die Marx Brothers (von oben nach unten): Groucho, Harpo, Gummo und Leo Levin, der später von Chico ersetzt wurde.
  • Deutscher Titel: Die Marx Brothers im Krieg
  • Original-Titel: DUCK SOUP
  • Land: USA
  • Jahr: 1933
  • Regie: Leo McCarey
  • Drehbuch: Bert Kalmar, Arthur Sheekman (Songs)
  • Kamera: Henry Sharp
  • Schauspieler: Groucho, Harpo, Chico und Zeppo Marx, Margaret Dumont
In »Die Marx Brothers im Krieg« stellt die Handlung den Rahmen für eine Fülle von Gags: Der Geschäftsmann Rufus T. Firefly (Groucho Marx) übernimmt durch Vermittlung der reichen Amerikanerin Mrs. Teasdale (Margaret Dumont) den bankrotten Freistaat Freedonia und treibt ihn in den Krieg mit dem Nachbarstaat Sylvania, für den sein Chauffeur Pinkie (Harpo Marx) und sein Vertrauter Chicolini (Chico Marx) spionieren.
Jeder der Marx-Brüder pflegt seine spezielle Komik: Zeppo, der 1935 die Truppe verlässt, ist der Liebhaber, Groucho (eigentl. Julius) ist mit angemaltem Schnurrbart und langer Zigarre eine Karikatur auf den erfolgreichen Geschäftsmann, Chico (Leonard) ist der Prototyp des italienischen Straßenhändlers und Harpo (Adolph) kultiviert den Typus des stummen Exzentrikers.
Nach Erfolgen auf Varieté-Bühnen wurden sie 1929 von Paramount unter Vertrag genommen, wo u.a. die Filme »Cocoanuts« (1929), »Die Marx Brothers auf See« (1931) und »Die Marx Brothers im Krieg« entstehen. Bei Metro-Goldwyn-Mayer wird ihr anarchistischer, gegen die Stützen der Gesellschaft opponierender Humor entschärft (u.a. »Die Marx Brothers in der Oper« 1935; »Eine Nacht in Casablanca«, 1946). Europa entdeckt die Marx Brothers erst in den 60er und 70er Jahren.
  • Deutscher Titel: Die Marx Brothers in der Oper
  • Original-Titel: A NIGHT AT THE OPERA
  • Land: USA
  • Jahr: 1935
  • Regie: Sam Wood
  • Drehbuch: George S. Kaufman, Morrie Ryskind, Al Boasberg, James Kevin McGuinness
  • Kamera: Merritt B. Gerstad
  • Schauspieler: Chico, Groucho und Harpo Marx, Allan Jones, Margaret Dumont
Die musikalische Filmgroteske »Die Marx Brothers in der Oper« präsentiert das amerikanische Komikertrio auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Es ist der erste Film der Marx-Brothers für die MGM und zugleich der erste Kinospaß ohne den jüngsten Bruder Zeppo.
Der Wechsel der Marx Brothers zu MGM hat eine Modifizierung der Dreharbeiten zur Folge: Anders als bei der Paramount, wo man den chaotischen Vier größere Freiheiten ließ, haben bei MGM genau kalkulierte Drehtermine und ein exakt aufgebautes Drehbuch oberste Priorität. Als Konzession an den Publikumsgeschmack werden auch Gesangsszenen eingebaut.
Der Film des routinierten Regisseurs Sam Wood hat im Wesentlichen zwei Handlungsstränge: Die drei Brüder wollen ihren Freund Ricardo (gespielt von Allan Jones) als Tenor lancieren und reisen größtenteils als blinde Passagiere von Genua nach New York. Groucho Marx als Otis K. Driftwood verhandelt mit der reichen Mrs. Claypool (Margaret Dumont in einer ihrer besten Rollen als Partnerin der Marx Brothers) über eine Investition in ein bankrottes Opernhaus.
Dies gibt den Rahmen ab für eine Reihe von klassischen Klamauknummern, allen voran die Szene in Grouchos winziger Schiffskabine: Obwohl sich dort außer ihm bereits drei »blinde Passagiere« aufhalten, ruft Groucho alle Stewards auf einmal herbei, wodurch der Raum schließlich überquillt vor Menschen. Turbulenter Höhepunkt dieses aufgrund seiner gelungenen Komposition von Bild- und Sprachkomik herausragenden Marx Brothers Films ist die Schlussszene in der New-Yorker Metropolitan Opera: Die drei Marx Brothers bringen eine Aufführung des »Troubadour« völlig durcheinander, bis ihr Freund endlich einspringen und sein großes Talent auf der Bühne der berühmten »Met« unter Beweis stellen kann.
  • Deutscher Titel: Eine Nacht in Casablanca
  • Original-Titel: A NIGHT IN CASABLANCA
  • Land: USA
  • Jahr: 1946
  • Regie: Archie Mayo
  • Drehbuch: Joseph Fields, Roland Kibbee, Frank Tashlin
  • Kamera: James van Trees
  • Schauspieler: Groucho, Chico und Harpo Marx, Charles Drake, Sig Ruman, Lisette Verea
In einem ihrer erfolgreichsten Filme persiflieren die Marx Brothers zeitgenössische Agententhriller à la Hitchcock, Curtiz und Hawks. Die Komiker prägen den Film durch scharfzüngigen, aggressiven Witz und eine endlose Kette von Slapstick-Einlagen.
Groucho managt unmittelbar nach Kriegsende auf seine unverwechselbar egoistische Weise ein Hotel in Casablanca. Viele seiner Gäste sind entflohene Altnazis auf der Jagd nach einer verschollenen französischen Kriegskasse. Ein französisches Liebespaar ist ebenfalls auf der Suche nach dem Geld, da der Mann für den Verbleib verantwortlich ist. Als weitere Figur wird eine verführerische Sängerin eingeführt, die den Klischees der »Schwarzen Serie« entspricht. In dieser aberwitzigen Konstellation entfaltet das Komiker-Trio seinen anarchistischen Humor. Sie besiegen die Nazis durch Cleverness und schlagen sie mit ihren eigenen Waffen. So zwingt Harpo einen deutschen Fechtmeister durch die Begrüßungsrituale in die Knie. Er wiederholt sie so oft, bis seinen Gegner die Kondition verlässt.
Der Film ist gespickt mit Anspielungen auf den überragenden Kinoerfolg der 40er Jahre, »Casablanca« (1942). Nicht nur den Ort der Handlung, sondern auch viele Filmszenen und Kulissen nutzen die Marx Brothers als Ausgangspunkt für ihren beißenden Spott. Ähnlich wie »Casablanca« wird auch »Eine Nacht in Casablanca« zum Kultfilm. In den 70er und frühen 80er Jahre erleben die Marx Brothers-Filme eine Renaissance, die viele Fernsehsender dazu veranlasst, die Filme ins Programm zu nehmen.
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