Lexikon

Mecklenburg

[ˈme:k-, auch ˈmɛk-]
ehemaliges Land in Norddeutschland, 16 056 km2, 876 400 Einwohner (1939), Hauptstadt Schwerin.

Geschichte

Ursprünglich von Germanen (Langobarden, Semnonen u. a.) besiedelt, seit etwa 600 n. Chr. aus östlicher Richtung von den westslawischen Wenden (Obodriten, Lutizen) in Besitz genommen, nach deren „großer Burg“ (Michelenburg, zuerst 955 bezeugt) südlich von Wismar es seinen Namen erhielt. Eingedeutscht und christianisiert wurde Mecklenburg durch die Ostsiedlung. Heinrich der Löwe von Sachsen unterwarf bis 1164 das gesamte Gebiet bis zur Peene.
Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen geriet Mecklenburg unter dänische Oberherrschaft, bis König Waldemar II. 1227 bei Bornhöved geschlagen wurde. 1203 war die Grafschaft Ratzeburg aufgeteilt worden zwischen der Grafschaft Schwerin und dem wendischen Fürstenhaus, das sich 1229 in die vier Linien Mecklenburg, Werle-Güstrow, Rostock und Parchim-Richenberg spaltete. Im 14. Jahrhundert wurden die „wendischen Städte“ mit Wismar und Rostock durch die Hanse im nordeuropäischen Raum zu einer maßgeblichen Macht.
1523 schlossen die mecklenburgischen Landstände zur Wahrung ihrer Privilegien sowie der Einheit des Landes die Landständische Union, die ihnen entscheidenden Einfluss auf das Landesregiment verschaffte.
1621 erfolgte unter Zustimmung der Stände dennoch wieder eine Teilung des seit 1549 lutherischen Landes in die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow. 1628 erhielt Wallenstein beide Herzogtümer und das Bistum Schwerin zu Lehen. 1631 kehrten die vertriebenen Herzöge mit Hilfe Gustavs II. Adolf in ihre Herrschaften zurück.
Nach dem Erlöschen der Güstrower Linie (1695) kam es 1701 (Hamburger Vergleich) zur letzten dynastischen Teilung des Landes in die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz (Strelitz), die territorial über die Abdankung des Fürstenhauses hinaus (bis 1934) Gültigkeit haben sollte.
Auf dem Wiener Kongress (1814/15) wurden ihre Fürsten zu Großherzögen erhoben. Nach dem Ende des Deutschen Bundes traten beide 1866/67 dem Norddeutschen Bund, 1868 dem Deutschen Zollverein und 1871 dem Deutschen Reich bei.
1918 wurde die alte Ständeversammlung aufgehoben; aus den Großherzogtümern entstanden (1919 bzw. 1920) die Freistaaten Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin. 1934 wurden beide Teilstaaten zum Land Mecklenburg vereinigt. 1945 besetzten US-amerikanische, britische und sowjetische Truppen Mecklenburg, das dann jedoch ganz in den Bereich der sowjetischen Zone fiel und Hauptbestandteil des neuen Landes Mecklenburg-Vorpommern wurde.
abine Hossenfelder; Thomas Bethge – stock.adobe.com; www.photoshopsupply.com; Bearbeitung: bdw
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