Lexikon

Meistersang

Meistergesang
der schulmäßige, fast ausschließlich von Handwerkern gepflegte bürgerliche Gesang des 14.16. Jahrhunderts, der sich aus den Spätformen des höfischen Minnesangs und aus der Spruchdichtung des 13. Jahrhunderts entwickelte. Aus kirchlich organisierten Singgemeinschaften entstanden zu Beginn des 14. Jahrhunderts die ersten Meistersinger-Zünfte, zuerst in Mainz, dann in Straßburg, Frankfurt, Würzburg, Augsburg, Zwickau, Prag und Nürnberg, das zu Lebzeiten H. Sachs 250 Meistersinger zählte. Der Meistersang breitete sich in ganz Süddeutschland aus. Die Meistersinger-Schulen bestanden z. T. bis ins 19. Jahrhundert.
Die Kunst des Meistersangs unterlag strengen Regeln, die in der Tabulatur aufgezeichnet waren. Das Schulsingen fand in einer Kirche oder im Rathaus statt. Der im Singestuhl sitzende Sänger musste zu alten „Tönen“ (Strophenformen mit Melodie) einen neuen Text finden, später durften auch die „Töne“ neu erfunden werden. Die Merker überwachten dabei streng die Einhaltung der vorgeschriebenen Regeln. Der Text wurde ohne Rücksicht auf die natürliche Betonung der Melodie unterlegt. Wer nur bekannte Lieder sang, war Singer; wer alten „Tönen“ einen neuen Text unterlegte, war Dichter; wer eine neue Melodie erfand, war Meister. Der Inhalt des Meistersangs war gewöhnlich belehrend, von biblischen Stoffen ausgehend; später kamen auch „Buhllieder“ und das „Zechsingen“ dazu. Die Bedeutung des Meistersangs liegt nicht in seiner künstlerischen Aussage, sondern in dem hohen Ernst, mit dem die Musik im Bürgertum aufgenommen wurde. R. Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ 1868 spielt zur Zeit H. Sachs.
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