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Miller

Arthur, US-amerikanischer Dramatiker, * 17. 10. 1915 New York,  10. 2. 2005 Roxbury, Conn.; 19561960 in 2. Ehe mit M. Monroe verheiratet; einer der bedeutendsten modernen Dramatiker Amerikas. Seine gesellschafts- und zeitkritischen Dramen sind vom analytischen Gesellschaftsdrama H. Ibsens beeinflusst. Seine Charaktere scheitern häufig im Konflikt zwischen individueller Verantwortung und dem Konformatitätsdruck der Gesellschaft. Von einem psychologischen Realismus ausgehend („Alle meine Söhne“ 1947, deutsch 1948), gewinnt sein Werk durch surrealistische Züge an Tiefe: „Der Tod des Handlungsreisenden“ 1949, deutsch 1950 (Drehbuch 1985); „Hexenjagd“ 1953, deutsch 1954; „Blick von der Brücke“ 1955, deutsch 1956; „Nicht gesellschaftsfähig“ 1960, deutsch 1961 (Drehbuch und Roman); „Nach dem Sündenfall“ 1964, deutsch 1964; „Zwischenfall in Vichy“ 1964, deutsch 1965; „Spiel um Zeit“ 1981, deutsch 1982; „The Last Yankee“ 1991; „Broken Glass“ 1994; „Mr. Peters Connection“ 1998. Memoiren: „Zeitkurven“ 1987.
  • Erscheinungsjahr: 1949
  • Veröffentlicht: USA
  • Verfasser: Miller, Arthur
  • Deutscher Titel: Der Tod des Handlungsreisenden
  • Original-Titel: Death of a Salesman
  • Genre: Zwei Akte und ein Requiem
Einen grandiosen Bühnenerfolg erringt Arthur Miller (* 1915) mit dem Schauspiel »Der Tod des Handlungsreisenden«, das nach der Uraufführung am 10. Februar im New-Yorker Morosco Theatre am 7. Oktober 1949 Broadway-Premiere (Regie: Elia Kazan) hat. Billy Loman, der seit über 30 Jahren für dieselbe Firma die Städte und Dörfer in der Gegend von New York aufsucht, ist als Handlungsreisender nicht mehr so erfolgreich, wie es von ihm verlangt wird. Seine Träume von einem ruhigen Alter in bescheidenem Wohlstand und die Hoffnungen, die er in seine beiden Söhne gesetzt hat, haben sich zerschlagen. So lebt der 63-jährige Willy lieber von der Erinnerung an Zeiten, da er wie er meint noch ein überall beliebter Allerweltskerl war und Glück bei den Frauen hatte. Als er sich noch einmal gemeinsam mit seinen Söhnen aufrafft, um ein »neues Leben« zu beginnen, schlägt auch dieser Versuch fehl. Loman erkennt, dass er »Dutzendware« ist, ein Nichts, eine verkrüppelte Existenz. Sein Leben hat nur noch einen Sinn: Er muss dafür sorgen, dass die Lebensversicherung fällig wird, um seinen Söhnen einen neuen Start zu ermöglichen. Er setzt sich in seinen Wagen und rast in den Tod. Die deutsche Erstaufführung findet am 26. April 1950 in den Kammerspielen Düsseldorf statt.
  • Deutscher Titel: Misfits nicht gesellschaftsfähig
  • Original-Titel: THE MISFITS
  • Land: USA
  • Jahr: 1961
  • Regie: John Huston
  • Drehbuch: Arthur Miller
  • Kamera: Russell Metty
  • Schauspieler: Marilyn Monroe, Clark Gable, Montgomery Clift
John Hustons »Misfits nicht gesellschaftsfähig« kommt 1961 in die US-Kinos. Für zwei der größten Hollywoodstars, Marilyn Monroe und Clark Gable, wird es der letzte Leinwand-Auftritt.
Auch die Geschichte des Films handelt vom Tod und der Zerstörung von Mythen und Gefühlen durch ein Dasein, mit dem die Protagonisten nicht fertig werden: Roslyn (Marilyn Monroe) hat sich in Reno scheiden lassen und sucht Ablenkung und Trost bei drei Außenseitern, die eine Wildpferdjagd vorbereiten. Sie verliebt sich in den älteren Rodeo-Reiter Gay (Clark Gable). Doch die Romantik endet mit dem Beginn der großen Jagd. Das Selbstbild der drei Männer als ungebundene Helden erweist sich als mühsam aufrechterhaltene Verklärung eines Daseins ohne Würde: Den Jägern geht es einzig darum, möglichst viele Pferde zusammenzutreiben, um sie an eine Futterfabrik zu verhökern. Nur Perce (Montgomery Clift), der jüngste der Gruppe, erkennt, wie sehr Roslyn von ihrem Tun abgestoßen wird. Aus Bewunderung für sie lässt er die gefangenen Pferde frei. Gay verliert darauf die Beherrschung. In einem dramatischen Versuch, sein Selbstbild zu erhalten, fängt er den Leithengst wieder ein. Doch es ist zu spät: Die Gruppe ist ebenso zerbrochen wie Roslyns Hoffnung auf ein besseres Leben.
John Huston und Drehbuchautor Arthur Miller geht es um die Demontage amerikanischer Heldenmythen und um eine Anklage gegen das Kommerzdenken. Kritiker weisen auf Unschlüssigkeiten in der Story hin, doch die Leistungen der Schauspieler und Hustons Regiearbeit lassen den schwierigen Film zum Welterfolg werden.
Im Juli 1956 heiratete Marilyn Monroe den Dramatiker Arthur Miller (»Tod eines Handlungsreisenden«). Die Ehe der Sexbombe mit dem Intellektuellen wird zum großen Thema der Illustrierten. Trotz der Zusammenarbeit bei dem Film »Misfits« wird die Ehe während der Dreharbeiten geschieden.
  • Erscheinungsjahr: 1964
  • Veröffentlicht: USA
  • Verfasser: Miller, Arthur
  • Deutscher Titel: Nach dem Sündenfall
  • Original-Titel: After the Fall
  • Genre: Schauspiel in zwei Akten
In dem Schauspiel »Nach dem Sündenfall«, das am 23. Januar im Anta Washington Square Theatre in New York uraufgeführt wird, dramatisiert Arthur Miller (* 1915) seine Ehe mit Marilyn Monroe. Nach zwei gescheiterten Ehen heiratet der Anwalt Quentin die ebenso schöne wie banale Maggie, die vom anonymen Telefonfräulein zum gefeierten Schlager- und Filmstar aufsteigt. Diese Ehe stellt sich als Kette von Missverständnissen dar, die in einer Hölle von Misstrauen und Hass ausartet. Quentin verlässt Maggie, um mit einer anderen Frau einen neuen Anfang zu suchen: »Man muss schließlich das eigene Leben in die Arme nehmen.« Die deutsche Erstaufführung findet am 8. November 1964 im Schauspielhaus Düsseldorf statt.
  • Erscheinungsjahr: 1964
  • Veröffentlicht: USA
  • Verfasser: Miller, Arthur
  • Deutscher Titel: Zwischenfall in Vichy
  • Original-Titel: Incident at Vichy
  • Genre: Ein Theaterstück
In dem Drama »Zwischenfall in Vichy«, das am 3. Dezember im Anta Washington Square Theatre uraufgeführt wird, macht Arthur Miller (* 1915) das Verhalten von Menschen zum Thema, die einer unmenschlichen Vernichtungsmaschinerie ausgeliefert sind. Während des Zweiten Weltkriegs greift ein NS-Rollkommando in Vichy eine Hand voll Passanten auf, deren Nasen nicht den arischen Rassenvorschriften entsprechen. Das Verhör jedes einzelnen nach der obligatorischen Penisuntersuchung wird zugleich zum Prüfstein seiner selbst. Doch keiner sieht in der Mordmaschine, was sie ist: etwas, gegen das man kämpfen muss. Alle ergeben sich in das Unvermeidbare ihres Schicksals, versuchen die mörderische Wahrheit wegzudiskutieren oder zu verdrängen.
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