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Mọskau
russisch MoskwaHauptstadt, politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum Russlands, in dessen europäischen Mittelpunkt, im Hügelland der Moskwa, mit 10,5 Mio. Einwohnern und einer Fläche von 1081 km2 die größte Stadt des Landes.
Moskau: Stadtansicht
Moskau: Stadtansicht
© shutterstock.com/Galina Barskaya
Den Kern der Stadt bilden der Kreml (15./16. Jahrhundert) und der davor gelegene Rote Platz (Weltkulturerbe seit 1990), mit dem Lenin-Mausoleum und der Basilius-Kathedrale (16. Jahrhundert, mit 9 Kuppeln), dem Kaufhaus GUM (1888–1893) und dem Historischen Museum (1878–1883). Ihn umschließen die Altstadt, moderne Straßenzüge („Prospekte“) und Ringstraßen mit neu angelegten Stadtvierteln. Im Südwesten liegt das barocke Nowodewitschij-Kloster (16./17. Jahrhundert; Weltkulturerbe seit 2004). Westlich des Kremls befindet sich das Geschäftszentrum der Stadt („Moskau City“) mit zahlreichen, neu errichteten Bürotürmen, darunter das Federazija-Gebäude (mit 360 m das derzeit höchste Hochhaus Europas, Fertigstellung 2009) sowie der mit 612 m noch wesentlich höhere, im Bau befindliche Russia Tower (Fertigstellung 2012; von Norman Foster).
Moskau: Lenin-Mausoleum
Lenin-Mausoleum
© Corbis/Bettmann/Reuters
Moskau: Basilius-Kathedrale
Basilius-Kathedrale
© shutterstock.com/Rouslan
Moskau ist Sitz des russisch-orthodoxen Patriarchen (im Danilow-Kloster, gegründet 13. Jahrhundert). Größte der über 600 Kirchen Moskaus ist die 103 m hohe Christ-Erlöser-Kathedrale (1883 erbaut, 1931 zerstört, 2000 wieder aufgebaut). Als führendes Bildungszentrum des Landes beherbergt Moskau neben der Akademie der Wissenschaften mehrere Fachakademien, zahlreiche Forschungsinstitute aller Wissensgebiete, rund 80 Hochschulen (darunter die Lomonossow-Universität, 1755 gegründet), viele Bibliotheken (z. B. die Russische Staatsbibliothek). Moskaus Museen bergen einige der bedeutendsten Kunstschätze der Welt. Besonders berühmt ist das Puschkin-Museum für Bildende Künste (westeuropäische Malerei) und die Tretjakow-Galerie (russische Kunst); andere Museen sind das Gorkij-, Tschechow-, Lenin-, Tolstoj-, Andrej-Rubljow-, Historische und Polytechnische Museum sowie das Museum für Kunst und Kultur des Orients. An weiteren kulturellen Einrichtungen gibt es rd. 30 Theater (darunter das Bolschoj-Theater); Filmateliers, große Buch- und Zeitungsverlage, Rundfunk- und Fernsehsender (Fernsehturm in Ostankino, 537 m), Ausstellungsgelände, zoologischer und botanischer Garten, große Parkanlagen (Gorkij-Park), Sportstadien. Moskau war Austragungsort der XXII. Olympischen Sommerspiele 1980.
Bolschoj-Ballett
Bolschoj-Ballett
© Corbis/Bettmann
Moskau ist Zentrum des Moskauer Industriegebiets und bedeutendste Industriestadt Russlands, mit Maschinen-, Kraftfahrzeug- und Waggonfabriken, elektrotechnischen und feinmechanischen Werken, Betrieben der Stahlerzeugung und Nichteisenmetallurgie, der chemischen, Holz-, Baustoff-, Textil-, Nahrungsmittel- und polygrafischen Industrie; Kernkraftwerk; Erdölraffinerie. Ferngasleitungen von den Erdgasvorkommen bei Saratow, bei Stawropol im Kubangebiet und bei Daschawa im ukrainischen Galizien führen nach Moskau. Außerdem ist die Stadt führendes Handels- und Finanzzentrum Russlands mit über 1000 Banken und rund 60 Versicherungsgesellschaften.
Als Verkehrsmittelpunkt hat Moskau neun Kopfbahnhöfe, vier internationale Flughäfen (Wnukowo, Scheremetjewo I und II, Domodedowo) und den größten russischen Binnenhafen, den der Moskaukanal günstig mit den Wasserstraßen zu allen anliegenden europäischen Meeren verbindet. Das ausgedehnte Fernstraßennetz mündet in eine rund 110 km lange, um Moskau herum geführte Ringautobahn. Hauptverkehrsmittel ist die (seit 1935) im sowjetischen Prunkstil erbaute Untergrundbahn (rund 278 km Streckenlänge).
Geschichte
Moskau wird 1147 zum ersten Mal in einer Chronik erwähnt. 1237 wurde es von den Tataren zerstört. Seit etwa 1300 stieg es mit der Einigung Russlands schnell auf und wurde im 15. Jahrhundert zur Hauptstadt des Russischen Reichs und 1598 Sitz des russisch-orthodoxen Patriarchen. 1712 verlegte Peter der Große die Hauptstadt nach St. Petersburg.
Um den Kern Moskaus gruppierten sich ursprünglich Ringe von Vorstädten; Kitajgorod, das alte Kaufmannsviertel, heute z. T. Regierungsviertel; Belyj Gorod, benannt nach der weiß getünchten Palisadenmauer; Semljanoj Gorod, benannt nach dem Erdwall. Die zahlreichen großen Brände, u. a. 1552 und besonders 1812 nach der Eroberung Moskaus durch Napoleon I. („Brand von Moskau“) konnten die Entwicklung der Stadt nicht aufhalten.
1918 wurde Moskau wieder Hauptstadt (zunächst der RSFSR, 1922–1991 der Sowjetunion, seit 1991 Russlands). Nach dem 2. Weltkrieg war die Stadt Sitz des COMECON und des Warschauer Pakts (bis 1991). Seit 1999 ereigneten sich in Moskau mehrere schwere Terroranschläge (u. a. Geiselnahme durch tschetschenische Terroristen in einem Musiktheater 2002, Anschläge auf die Metro 2004 und 2010; Anschlag auf den Flughafen Domodedowo 2011), die zahlreiche Todesopfer und Verletzte forderten.
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