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Österreich sieht Preußen als Hauptfeind

Österreich sieht Preußen als Hauptfeind
Wenzel Anton Graf von Kaunitz (1711-1794), verfaßt als Staatskanzler Österreichs 1756 eine Denkschrift, in der er die gefährliche geopolitische Lage des Habsburgerreiches seit der Niederlage gegen das aufstrebende Preußen 1742 beschreibt. Er sieht als einzigen Lösungsausweg eine Koalition mit England oder dem früheren Hauptgegner Frankreich, um Preußen alsbald niederzuwerfen:

Der plötzliche und enorme Machtzuwachs Brandenburg[-Preußens] erschütterte seit der Unterzeichnung des Breslauer Friedens [1742] das Gleichgewicht Europas. Der König von Preußen, mit Frankreich verbündet und von England umworben, sah das Haus Österreich sich selbst überlassen und wartete nur auf den Augenblick, wo es mit Frankreich und den Türken handgemein würde, um ihm den Garaus zu machen. Frankreich, unausgesetzt in seinen alten Vorurteilen gegen das Haus Österreich befangen, arbeitete systematisch darauf hin, es zu schwächen und betrachtete Österreichs Allianz mit den Seemächten als hinreichenden Anlass zu ewiger Rivalität; es glaubte ihr die Allianz mit dem König von Preußen entgegenstellen zu müssen ... England, einzig und allein mit seinen häuslichen Interessen beschäftigt, unterhielt seine Allianz mit Österreich nur, um sich ihrer wie eines Werkzeuges zu bedienen ...

Das Haus Österreich war sich aller Gefahren seiner Situation bewusst. Es konnte ihnen nur durch Entmachtung seines grausamsten und furchtbarsten Feindes [Preußen] entrinnen, sah diesen aber von Frankreich unterstützt und von England umworben. Man musste ihm also die eine oder die andere dieser Mächte entziehen, sie sich zum Freunde machen, ja versuchen, sich ihrer Hilfe zu bedienen, um einen Grenznachbarn niederzuschlagen, an dessen Seite das Haus Österreich nicht länger sein Dasein fristen konnte.
Das Unternehmen war schwierig und konnte nur durch eine Fügung des Schicksals gelingen."
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