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Patrizit

[
das; lateinisch
]
im alten Rom der exklusive Geburtsadel, der nach dem Sturz des Königtums zunächst die alleinige politische Macht innehatte, im Verlauf der sog. Ständekämpfe aber alle wichtigen politischen Vorrechte verlor, bis auf die Anerkennung eines aus dem Patriziat stammenden Vornehmen als des Ersten des Senats (princeps senatus) in Verbindung mit dem Amt des Pontifex maximus.
Seit Konstantin dem Großen wurde der Titel Patricius, der mit dem alten Patriziat nur noch den Namen gemein hatte, als vornehmster, aber nur personaler Rang an hohe zivile und militärische Reichswürdenträger verliehen.
Durch Papst Stephan II. wurde der Titel Patricius Romanorum als „Schützern der Kirche“ Pippin dem Jüngeren und seinen Söhnen 754 verliehen, ebenso Karl dem Großen 774; der Titel verlor jedoch mit der Wiederaufnahme des Kaisertums durch Otto den Großen seine Bedeutung und kam an die weltlichen Stadtherren Roms. 1046 wurde Heinrich III. erneut die Würde eines Patricius mit dem Recht des Primats bei der Papstwahl übertragen. Der Sieg der kurialen Kirchenreform im Investiturstreit beendete diese wechselvolle Institution. Unter dem Patriziat des Mittelalters versteht man sonst die führende Oberschicht einer Stadt: vom Land zugezogene Adlige und Ministeriale, besonders aber reiche, ritterlich lebende (Fern-)Kaufleute, die aufgrund ihres Ansehens und ihrer bevorrechtigten Stellung allein die ratsfähigen Geschlechter stellten und sich genossenschaftlich zur Wahrung ihrer politischen Vorherrschaft gegen die Ansprüche der Handwerker, aber auch des Stadtherrn oder Königs zusammenschlossen. Der herrschenden Stellung des Patriziats haben sich die in Zünften organisierten Handwerker oftmals in blutigen Aufständen widersetzt.
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