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Piccol

Michel, französischer Filmschauspieler, * 27. 12. 1925 Paris; spielt differenzierte Charakterrollen; Filme: „Belle de jour“ 1966; „Die Dinge des Lebens“ 1970; „Das große Fressen“ 1973;
„Trio infernal“ 1974; „Lautlose Angst“ 1978;
„Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ 1982;
„Das weite Land“ 1986; „Eine Komödie im Mai“ 1990;
„Die schöne Querulantin“ 1991;
„Hundert und eine Nacht“ 1994;
„Genealogien eines Verbrechens“ 1997.; „Ich geh nach Hause“ 2001.
  • Deutscher Titel: Belle de jour Schöne des Tages
  • Original-Titel: BELLE DE JOUR
  • Land: Frankreich
  • Jahr: 1967
  • Regie: Luis Buñuel
  • Drehbuch: Luis Buñuel, Jean-Claude Carrière, nach dem Roman von J. Kessel
  • Kamera: Sacha Vierny
  • Schauspieler: Cathérine Deneuve, Jean Sorel, Pierre Clémenti, Michel Piccoli
  • Auszeichnungen: Goldener Löwe Filmfestival Venedig 1967 für Film
In »Belle de Jour Schöne des Tages« befasst sich Luis Buñuel, der Altmeister des surrealistischen Kinos, einmal mehr mit der Doppelbödigkeit der bürgerlichen Gesellschaft.
Séverine (Cathérine Deneuve) ist die Ehefrau des angesehenen Arztes Pierre (Jean Sorel). Sie betätigt sich heimlich nachmittags als Nobelprostituierte. Indirektes Resultat ihres Doppellebens ist der Anschlag eines Dritten auf Pierre, der erblindet und gelähmt fortan von Séverine gepflegt wird.
Buñuel setzt immer wieder übergangslos Versatzstücke aus Traum, Vorstellung und Realität nebeneinander. Der Film erzielt seine surreale Wirkung dabei ohne großen technischen Aufwand.
Catherine Deneuve, die 1969/70 einen weiteren Film mit Buñuel dreht (»Tristana«), zeigt sich als Séverine nach außen hin als Muster einer kühlen, unbewegten Großbürgersfrau. Umso frappierender ist der Kontrast zu ihrer darunter verborgenen Lasterhaftigkeit.
  • Deutscher Titel: Die Dinge des Lebens
  • Original-Titel: LES CHOSES DE LA VIE
  • Land: Frankreich
  • Jahr: 1970
  • Regie: Claude Sautet
  • Drehbuch: Paul Guimard, Jean-Loup Dabadie, Claude Sautet
  • Kamera: Jean Boffety
  • Schauspieler: Michel Piccoli, Romy Schneider, Lea Massari, Gérard Lartigau
Der arrivierte Architekt Pierre (Michel Piccoli) schwankt zwischen seiner Frau und seiner Geliebten, der selbstbewussten Hélène (Romy Schneider). Nach einem schweren Autounfall dem Tode nahe, lässt er sein Leben noch einmal Revue passieren.
Claude Sautet gelingt eine raffinierte Mischung aus Psychostudie und trivialem Melodram. Romy Schneider erlebt nach einem Karriereloch und einem spektakulären Come-back mit »Der Swimmingpool« als Helene einen neuen Erfolg. In Michel Piccoli findet sie den perfekten Partner und in Claude Sautet den perfekten Regisseur für ihre Glanzzeit im französischen Starkino.
  • Deutscher Titel: Das große Fressen
  • Original-Titel: LA GRANDE BOUFFE
  • Land: Frankreich
  • Jahr: 1973
  • Regie: Marco Ferreri
  • Drehbuch: Marco Ferreri, Rafael Azcona
  • Kamera: Mario Vulpiani
  • Schauspieler: Michel Piccoli, Ugo Tognazzi, Marcello Mastroianni, Philippe Noiret, Andréa Ferréol
Der Film »Das große Fressen« von Marco Ferreri, der bei den Filmfestspielen 1973 in Cannes als Vertreter Frankreichs gezeigt wird, provoziert einen Skandal. Weil der Film »obszön« und »pornographisch« sei, verlassen zahlreiche Zuschauer unter lautstarken Protesten die Aufführung.
Ferreri erzählt von vier Herren mittleren Alters die übrigens alle nach den wirklichen Schauspielern benannt sind. Sie treffen sich in einer Villa, um sich vorsätzlich zu Tode zu fressen. Für das tage- und nächtelange Gelage lassen sie tonnenweise Lebensmittel kommen. Frauen sind anfangs auch beteiligt, doch nur die willige Andrea (Ferréol) hält bis zum Ende aus. Bis dahin sterben die Männer jeder auf seine makabre Weise an den Folgen ihrer Orgie: Marcello (Mastroianni) erfriert, Michel (Piccoli) stirbt an Blähungen, Ugo (Tognazzi) beim Orgasmus, und Philippe (Noiret) geht an einem riesigen Pudding in Form einer riesigen Brust zugrunde.
Bei dieser Story ist es nicht verwunderlich, dass die Wächter des guten Geschmacks, der Moral und vor allem der nationalen Ehre laut aufschreien. Dabei handelt es sich »nur« um eine bitterböse Satire auf die maßlose und konsumorientierte Gesellschaft, die allen Protesten zum Trotz auch noch ein großer Kassenerfolg wird.
  • Deutscher Titel: Die Spaziergängerin von Sans-Souci
  • Original-Titel: LA PASSANTE DU SANS-SOUCI
  • Land: Frankreich
  • Jahr: 1982
  • Regie: Jacques Rouffio
  • Drehbuch: Jacques Rouffio, Jacques Kirsner, nach einer Novelle von Joseph Kessel
  • Kamera: Jean Penzer
  • Schauspieler: Romy Schneider, Michel Piccoli, Wendelin Werner, Helmut Griem
Am 29. 5. 1982 stirbt in Paris die Schauspielerin Romy Schneider im Alter von 41 Jahren an Herzversagen. Erst nach ihrem Tod kommt ihr letzter Film »Die Spaziergängerin von Sans-Souci« in die Kinos.
Max Baumstein (Michel Piccoli), jüdischer Vorsitzender einer Menschenrechtsorganisation, erschießt auf offener Straße den Botschafter Paraguays, Lego (Mathieu Carrière). In Rückblenden Baumstein erzählt seiner Frau Lina (Romy Schneider) die Geschichte wird das Tatmotiv entschlüsselt.
1939 nimmt Elsa Wiener (Romy Schneider) den jungen Max Baumstein auf, dessen Eltern von Nazis umgebracht wurden. Bald darauf flieht Elsa mit Max vor dem Regime nach Paris; sie verbringt eine Nacht mit dem Botschaftsrat Leggaert, um ihren Mann (Helmut Griem) aus dem Konzentrationslager zu befreien. Der Diplomat aber lässt Elsa und ihren Mann erschießen. Jahre später erkennt Baumstein in dem Diplomaten den Ex-Nazi wieder und erschießt ihn.
Romy Schneider setzt in ihrer Doppelrolle noch einmal ihr schauspielerisches Können ein, für das sie vom Publikum verehrt wurde.
  • Deutscher Titel: Die schöne Querulantin
  • Original-Titel: LA BELLE NOISEUSE
  • Land: Frankreich
  • Jahr: 1991
  • Regie: Jacques Rivette
  • Drehbuch: Pascal Bonitzer, Christine Laurent, Jacques Rivette, nach einer Erzählung von Honoré de Balzac
  • Kamera: William Lubtchansky
  • Schauspieler: Michel Piccoli, Jane Birkin, Emmanuelle Béart, Marianne Denicourt
  • Auszeichnungen: Großer Preis Filmfestspiele Cannes 1991 für Film
Der Maler Frenhofer (Michel Piccoli) versucht, sein Hauptwerk »Die schöne Querulantin« zu beenden. Vor zehn Jahren hatte er den Akt mit seiner Frau Liz (Jane Birkin) begonnen. Nun ist es die schöne Marianne (Emmanuelle Béart), mit der sich Frenhofer fünf Tage in sein Atelier zurückzeiht. Er übermalt das unfertige Bildnis seiner Frau mit Mariannes Zügen.
Die Zuschauer werden Zeugen eines inneren Kampfes des Künstlers mit sich und den Figuren, einer Auseinandersetzung mit der Kunst und dem Leben. In dem komplexen Beziehungsreigen realisiert Frenhofers Frau das Scheitern der Ehe, Marianne verlässt ihren Geliebten, und Frenhofer schafft mit dem Akt sein Meisterwerk.
Als zweistündige Kurzfassung realisiert der Altmeister der Nouvelle Vague aus dem Filmmaterial das kompaktere »Divertimento«.
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