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Protestantsmus

[
lateinisch
]
von der Bezeichnung Protestanten für die evangelischen Reichsstände, die sich auf dem 2. Reichstag zu Speyer (1529) den Beschlüssen der katholischen Reichsstände in der „Protestation“ widersetzten, abgeleitete Gesamtbezeichnung für alle aus der Reformation des 16. Jahrhunderts hervorgegangenen Formen des Christentums, im Unterschied zum Katholizismus und zu den orthodoxen Kirchen. Der Protestantismus hat sich von Anfang an in verschiedenen Formen entwickelt. Nach ihrem Ursprung kann man folgende große Gruppen unterscheiden: 1. die auf die Wittenberger Reformation und besonders auf die Lehre M. Luthers zurückgehenden lutherischen Kirchen vor allem in Deutschland, Nordeuropa und Nordamerika; 2. die auf die schweizerische Reformation H. Zwinglis und J. Calvins zurückgehenden reformierten (presbyterianischen) Kirchen in Westeuropa und Nordamerika; 3. die auf die Union zwischen dem lutherischen und reformierten Bekenntnis zurückgehenden Unionskirchen besonders in Deutschland; 4. die auf die Reformation in England zurückgehende anglikanische Kirche (nur bedingt zum Protestantismus zu rechnen); 5. die zumeist auf reformiertem und anglikanischem Boden gewachsenen selbständigen Kirchengemeinschaften besonderen Ursprungs: Kongregationalisten (Independenten), Baptisten, Methodisten, freie Kirchen und Gemeinden.

Geschichte

Auf das Zeitalter der Reformation (bis etwa 1560) folgte im 16. und 17. Jahrhundert eine Zeit der Konsolidierung, aber auch der allmählichen Erstarrung (altprotestantische Orthodoxie) und der äußeren Kämpfe (Gegenreformation). Im folgenden Zeitalter des Neuprotestantismus entstanden mit der Aufklärung und dem Pietismus zwei Bewegungen, die zuerst miteinander im Gegensatz zur Orthodoxie, dann gegeneinander das Gesicht des Protestantismus prägten. Aufklärung und idealistische Philosophie führten Theologie und Kirche im 19. Jahrhundert in die Auseinandersetzung zwischen Glaube und Wissenschaft, auch zwischen Kirche und Kultur (Säkularisation); nach außen hatten die protestantischen Missionsgesellschaften im 19. Jahrhundert große Erfolge. Im ersten Teil des 20. Jahrhunderts erfuhr der Protestantismus eine gewisse Konsolidierung (dialektische Theologie); zugleich verstärkt sich das Bemühen um Gemeinschaft innerhalb der Ökumene und mit der katholischen Kirche.
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