Lexikon

Saint-Simon

Louis de Rouvroy, Duc de, französischer Schriftsteller, * 16. 1. 1675 Versailles,  2. 3. 1755 Paris; Offizier, Hofmann; schrieb kulturhistorisch wertvolle „Mémoires sur le siècle de Louis XIV. et la régence“ 1829/30.
Im Glanze des Sonnenkönigs
Im Glanze des Sonnenkönigs
Herzog Louis de Rouvroy Saint-Simon (* 1675,  1755), Großvater des Sozialtheoretikers Claude Henry de Saint-Simon, lebte als Mitglied des Regentschaftsrates zeitweise am Hofe Ludwigs XIV. In seinen Memoiren schildert er die Persönlichkeit des Herrschers:

Man muss es offen sagen: der König war weniger denn mittelmäßig begabt, aber sehr bildungsfähig. Er war ruhmsüchtig und hielt auf Ordnung und Gesetz. Er besaß natürlichen Verstand, war mäßig, verschwiegen, Herr seiner Bewegungen und seiner Sprache, und - so sonderbar es klingen mag - im Kern seines Wesens gütig und gerecht...
Aus allem geht hervor, dass man Grund genug hat, jene gräuliche Erziehung beklagen, die ihr Ziel darin sah, Geist und Herz des Monarchen zu vergiften. Ebenso jene nichts würdige Götzendienerei vor dem Fürsten und die grausame Politik seiner Minister, die ihn immer unerreichbarer machte. Um ihrer Größe, ihrer Macht und ihres Glückes willen lagen sie ihm beständig in den Ohren mit Schmeicheleien über seine Macht, seine Größe, seinen Ruhm. Sie waren sein Verderb... Eifersüchtig wachten sie darüber, dass keine seiner Tugenden Früchte trug. Der Fürst und sein Land waren ihr Opfer...
In allem liebte er Glanz, Verschwendung, Fülle. Es war wohlberechnet, dass er die Sucht, ihm hierin nachzueifern, in jeder Weise begünstigte. Er impfte sie seinem ganzen Hofe ein. Wer alles draufgehen ließ für Küche, Kleidung, Wagen, Haushalt und Spiel, der gewann sein Wohlwollen.
Um solcher Dinge willen redete er die Leute an.
Indem er so den Luxus gewissermaßen zur Ehrensache und für manche zur Notwendigkeit machte, richtete er nacheinander alle zugrunde, bis sie schließlich einzig und allein von seiner Gnade abhingen. So befriedigte er seinen Hochmut und seinen Ehrgeiz.
Sein Hof war blendend, und die Rangunterschiede verschwanden in einem allgemeinen Wirrwarr. Er hatte dem Land damit eine Wunde geschlagen, die wie ein Krebsschaden an allem frisst. Vom Hofe aus hat die Verschwendungssucht Paris, die Provinzen, das Heer ergriffen. Man schätzt einen jeden, der eine gewisse Stellung einnimmt, nur noch nach seinem Aufwand in Küche und Haus ein. Wer Gelegenheit zu Stehlen hat, stiehlt infolgedessen, um die Ausgaben seines Haushalts bestreiten zu können. Die Not zwingt ihn dazu. Es existiert im Grunde kein Rangunterschied mehr. Alle Stände sind in heillosem Durcheinander. Der Hochmut wächst ins Ungemessene. Die Folgen sind nicht abzusehen. Untergang und Umwälzung sind im Anzuge.
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