Lexikon

Schaf

Ovis ammon
Mähnenschaf
Mähnenschaf
Gattung der Böcke aus der Familie der Hornträger. Alle Schafe gelten heute als Rassen einer einzigen Art mit 2 Untergruppen: 1. dem eurasischen Mufflon und 2. dem nordamerikanischen Dickhornschaf, da alle Angehörigen dieses Rassenkreises unbeschränkt miteinander kreuzbar sind und die Unterschiede nur auf verschiedener Körpergröße und Gehörn-Ausbildung der Männchen beruhen. Zum Unterschied von den Ziegen, die nicht mit Schafen kreuzbar sind, hat das Schaf Voraugendrüsen, Zwischenzehendrüsen an allen 4 Hufen und einen rundum mit Fell bewachsenen Schwanz. Das Hausschaf, Ovis ammon aries, leitet sich von den eurasischen Wildschafrassen her und war schon im alten Ägypten als Haustier bekannt.
Verdauungsorgane von Wiederkäuern
Verdauungsorgane von Wiederkäuern
Die Wiederkäuer, z. B. Schafe und Kamele, haben einen mehrteiligen Magen. Die Nahrung gelangt zunächst in den Pansen, dann in den Netzmagen, wo sie mit Hilfe von Bakterien zu einem Brei aufgeschlossen wird. Dieser wird hochgewürgt und wiedergekäut. Dann kommt der Nahrungsbrei in den Blättermagen und anschließend in dan Labmagen, wo die Nährstoffe absorbiert werden. Das Kamel hat ca. 800 Wasserspeicherzellen in der Wand des Pansens.
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Hausschafe
Hausschafe
Das Lamm ist in der christlichen Welt das Symbol der Reinheit und Sanftmut. Wie viele Wiederkäuer verfällt es nämlich, wenn es von Raubtieren gestellt wird, in einen Schockzustand, in dem es sich nicht mehr zur Wehr setzt.
Aus der Lebensweise und dem Vorkommen der Wildschafe in trockenen Gebirgshängen erklärt sich die bei den Rassen des Hausschafs festzustellende Genügsamkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Trockenheit. Man unterscheidet die Hauptgruppen der Wollschafe (Haarschafe; Schafwolle) und der Fleischschafe. Letztere kommen in regenreicheren Ländern häufiger vor. Die Hauptrassen sind: Geest- und Heideschaf Nordwesteuropas, hierzu gehört auch die Heidschnucke der Lüneburger Heide; Karakul-, Shetland-, Schweizer Berg-, Stummelschwanz- und Fettschwanzschaf. Als Merinoschaf bezeichnet man Rassen, deren Haar stark gekräuselt ist. Die Eigenschaft des gekräuselten Haars ist heute in die meisten der üblichen Schafrassen eingekreuzt worden, weil dadurch eine bessere Verarbeitung des Haars zu Textilien möglich ist. Neben der Wolle werden auch die ganzen Felle verarbeitet. Die 38 Tage nach der Geburt getöteten Lämmer des Karakulschafs ergeben mit ihrem kurzen, gekräuselten Haar die Persianerpelze. In Kleinstbetrieben und in Gegenden, wo die Kuh zu große Futteransprüche stellt, hält man Milchschafe, von denen die bekanntesten wohl die ostfriesischen Milchschafe sind.
Das männliche Tier heißt Bock, Widder oder Stär, nach Kastration spricht man von Hammel, Kappe oder Schöps; das weibliche Tier ist die Zippe (Mutterschaf) und das Jungtier bis zum Erreichen des vollen 1. Lebensjahrs das (Bock-, Zippen- oder Mutter-)Lamm. Das Alter erkennt man an der Bezahnung.

Schafzucht

Schafe: Bestand (Ländervergleich)
Statist. Jb. 2006
Schafbestand (in 1000)
Land198519902004
Welt1 132 6411 190 4991 061 853
davon:
Argentinien 29 276 28 571 12 450
Australien 149 747 167 781 104 000
Brasilien 18 500 21 000 14 182
China 95 191 113 508 157 330
Deutschland 1 3001 3 240 2 714
Großbritannien 23 946 29 521 24 688
Indien 52 770 54 588 62 500
Neuseeland 67 854 58 334 39 255
Österreich  245  309  327
Russland 142 8762 137 0002 14 669
Schweiz  3553  404  441
Spanien 17 520 27 400 22 736
Südafrika 30 256 32 605 25 360
Türkei 40 391 31 500 25 431
USA 10 443 11 364 6 105
1 alte Länder; 2 UdSSR; 3 1983
Die Zuchtziele europäischer Rassen sind: bestimmte Wollqualität (AA bis CD) bei Wollrassen, Frühreife und gute Fleischzunahmen bei Fleischrassen, Wanderfähigkeit bei Wanderschafrassen; häufig Kombinationen dieser Zuchtziele (Fleisch-, Woll-, Milchschafe). In den von den Schafzuchtverbänden anerkannten Stammherden werden Zuchtböcke herangezogen, die das Zuchtziel verkörpern und den Gebrauchsherden zur Erhaltung einer gewissen züchterischen Höhe zugeteilt werden.
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