Lexikon

serbisch-orthodoxe Kirche

Patriarchat von Serbien
gehört zu den orthodoxen Kirchen des Ostens und umfasst das Patriarchat von Belgrad mit 23 Eparchien, davon 4 Metropolien und 3 Auslandseparchien; sie folgt dem byzantinischen Ritus mit der Liturgiesprache Kirchenslawisch und Serbisch. Oberhaupt der rund 8 Mio. Gläubigen in Serbien und in Montenegro, den ehemaligen jugoslawischen Republiken, Westeuropa, Nordamerika und Australien ist seit 1990 der „Erzbischof von Peć, Metropolit von Belgrad und Karlowitz und Patriarch der Serben“ mit Sitz in Belgrad (19902009 Seine Heiligkeit Pavle I. Stojcevic, * 1914,  2009).

Geschichte

Die innerhalb des bulgarischen Reichs im 9. Jahrhundert durch lateinische und byzantinische Mission erfassten Serben entschieden sich (nach Erlangung der staatlichen Selbständigkeit) 1219 endgültig für die Orthodoxie durch Errichtung eines nationalen, selbständigen Erzbistums (seit 1235 in Peć). Eine wesentliche Rolle hierbei spielte der heilige Sava von Serbien (um 1175-1236), erster Erzbischof der serbisch-orthodoxen Kirche, welcher bis heute besondere Verehrung bei allen Gläubigen erfährt. Unter dem serbischen König Stefan Dusan wurde 1346 das Erzbistum zum Patriarchat erhoben und 1375 vom Ökumenischen Patriarchat anerkannt. Die nationalkirchliche Einheit zerbrach in türkischer Zeit unter dem Anspruch des staatlich gestützten Griechentums Konstantinopels: Das Patriarchat Peć wurde 1459 aufgelöst und die serbischen Metropoliten dem Erzbischof von Ochrid unterstellt, ehe 1557 Sultan Suleiman II. die Wiedererrichtung des Patriarchats erlaubte; 1766 wurde das Patriarchat von Pec erneut aufgehoben. Nach der Auswanderung unter Patriarch Arsenije III. entstand 1716 ein zweites serbisches Patriarchat in Karlowitz (Österreich), welches vom Ökumenischen Patriarchat nicht anerkannt wurde. 1817 erhielt die serbisch-orthodoxe Kirche in Verbindung mit der serbischen Unabhängigkeit unter Milos Obrenovic ihre Autokephalie offiziell zurück. Die Doppelhierarchie (Karlowitz-Pec) der serbisch-orthodoxen Kirche wurde 1918 aufgehoben, 1920 gelang die Zusammenfassung aller Serben zur serbisch-orthodoxen Kirche unter einem gemeinsamen Patriarchen mit Sitz in Belgrad. Die gegen den Widerstand der serbisch-orthodoxen Kirche 1967 erklärte Selbständigkeit der Kirche Makedoniens wurde von den orthodoxen Kirchen bislang nicht anerkannt. 1993 erklärte sich die orthodoxe Kirche Montenegros, bisher Teil der serbisch-orthodoxen Kirche, für selbständig, wird jedoch vom serbischen und ökumenischen Patriarchat nicht anerkannt.
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