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Sprache

Sammelbegriff für ein dem Menschen eigenes Kommunkationsmittel zum Austausch und Bewahren von Gedanken, Ideen und Informationen. Als Sprache bezeichnet man: 1. die allgemeine menschliche Fähigkeit der Sprachbegabung (Langage, z. B. „die menschliche Sprache“); 2. das Laut- und Zeichensystem einer bestimmten Menschengruppe, einer Sprachgemeinschaft (Langue, z. B. „die deutsche Sprache“); 3. den Sprachbesitz (-gebrauch) eines bestimmten Individuums (Idiolekt, z. B. „die Sprache Goethes“); 4. Aussprache und Klangbild (z. B. „eine raue Sprache“).
Eine andere Einteilung trennt Sprache (Langue) als ein System von Möglichkeiten und Sprache (Rede, Parole) als Realisierung dieser Möglichkeiten durch die Sprecher und Schreiber dieser Sprache, wobei alle Sprech- und Schreibprodukte Rede (Parole) sind.
Die Sprache ist ein System von Zeichen für Begriffe und Gegenstände und ein System von Regeln für die Kombination dieser Zeichen. In erster Linie stellt die Sprache Sachverhalte mittels Zeichen dar, die keine Ähnlichkeit mit diesen haben. Im Hinblick auf den Menschen als Sender und Empfänger von sprachlichen Äußerungen dient die Sprache der Mitteilung (Kommunikation). Eine Mitteilung ist aber nur möglich über die Repräsentation, d. h., dass die sprachlichen Äußerungen für den Sender und den Empfänger das Gleiche repräsentieren (bedeuten).
Sprache ist Lautsprache. Systeme anderer Zeichenmittel sind von ihr abgeleitet und an Einheiten der Lautsprache orientiert (Buchstabenschrift, verschiedene Signalsysteme wie Morse- und Klopfalphabet) oder aber defektiv, indem nicht jede lautsprachliche Äußerung in sie übersetzbar ist (z. B. Warnsignalsysteme).
Längere sprachliche Äußerungen enthalten auf verschiedenen hierarchischen Stufen folgende Bildungselemente: 1. Phoneme, 2. Silben, 3. Morpheme, 4. Wörter, 5. Wortgruppen, 6. Sätze. Die Elemente 36 können im Einzelfall eindeutige Bedeutung haben. Phoneme sind nur bedeutungsunterscheidend; Letzteres können ebenfalls Akzent, Tonhöhe und Intonation sein. Die Bedeutung der Sprachzeichen realisiert sich aber meist erst im Zusammenhang eines Satzes.
Alle Einzelsprachen verändern sich im Lauf ihrer Geschichte. Die Veränderung betrifft Lautstand, Wortschatz, Morphologie und Syntax. Veränderungen des Wortschatzes sind am häufigsten, auffälligsten und am leichtesten zu erklären (veränderte Kulturbedingungen).
Sprachen mit besonderen Gemeinsamkeiten in ihrer Struktur werden, ohne Rücksicht auf genetische Verwandtschaft, zu Sprachtypen zusammengefasst. Die bekannteste, wenngleich mehrfach angefochtene Einteilung benutzt als Kriterium die Art der Wortbildung:
>1. analytische Sprachen, bei denen die grammatisch-syntaktischen Beziehungen im Satz außerhalb des einzelnen Wortes, etwa durch den Gebrauch von Partikeln (z. B. Präpositionen) oder durch die Wortstellung angezeigt werden, vgl. deutsch "Großmutters Geburtstag" und französisch "l'anniversaire de grandmère". Einen stark analytischen Sprachbau zeigen die romanischen Sprachen, das Englische oder das Neugriechische. Einen extrem hohen Grad an analytischem Bau weisen die isolierenden Sprachen, wie z. B. das klassische Chinesisch oder das Vietnamesische auf, in denen die grammatischen Beziehungen auch durch Intonation oder Pausen bestimmt werden können.
2. synthetische Sprachen, bei denen die grammatisch-syntaktischen Beziehungen im Satz innerhalb des Wortes, z. B. durch Flexion oder Affigierung (Anfügen von Vor- oder Nachsilben), angezeigt werden. Zur Klasse der synthetischen Sprachen gehören a) die polysynthetischen (inkorporierenden, einverleibenden) Sprachen, die alle syntaktischen Funktionen (Subjekt, Objekt, Adverbiale) im Verb aneinander fügen, so dass das Verb einem ganzen Satz entsprechen kann, so in vielen Indianersprachen; b) die agglutinierenden ("anklebenden") Sprachen, die ihre Wortformen aus einer Aneinanderkettung von Wortstamm und Affixen bilden, wobei der Stamm unverändert bleibt und die Grenze zwischen Stamm und den einzelnen Affixen deutlich erkennbar ist, so z. B. in den finno-ugrischen Sprachen oder im Türkischen; c) den flektierenden (fusionierenden) Sprachen, die ihre Wortformen vielfach aus dem Stamm und den Affixen bilden, wobei die Grenze zwischen beiden häufig undeutlich ist und der Stamm verändert werden kann, z. B. in den semitischen und indoeuropäischen Sprachen.
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